Vor vier Tagen erwartete Afd-Politiker Björn Höcke in seinem Heimatdorf eine Überraschung: Ein Holocaust-Mahnmal, das die Künstlergruppe Zentrum für politische Schönheit hatte bauen lassen. Jetzt wurde der Zugang dazu aus "Sicherheitsbedenken" geschlossen.

Mehr aktuelle News

Wer den Namen Björn Höcke hört, denkt sofort an dessen berüchtigte Dresdner Rede vom Januar diesen Jahres. Darin bezeichnete der AfD-Politiker den deutschen Gemütszustand als den "eines brutal besiegten Volkes."

Auch das Holocaust-Mahnmal in Berlin-Mitte würdigte er herab: "Wir Deutschen (...) sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."

Holocaust-Denkmal direkt vor Höckes Haustür

Die Künstlergruppe Zentrum für politische Schönheit hat sich eine ironische Geste ausgedacht, mit der sie sich an Höcke für seine Aussagen revanchieren wollte.

Direkt vor Höckes Haustür im kleinen Dorf Bornhagen ließen sie ein "Denkmal für die ermordeten Juden Europas" erbauen.

Dabei handelt es sich um 24 Betonsteine, die eine wahrheitsgetreue Nachbildung der 2.711 symbolischen Sarkophage, aus denen das Holocaust-Mahnmal in Berlin-Mitte besteht, darstellen soll.

Schließung des Mahnmals aus Sicherheitsgründen

Nur vier Tage nach dessen Eröffnung musste die Künstlergruppe den Zugang zum Kunstwerk nun wieder schließen - aus Sicherheitsbedenken. Das berichtet "Spiegel Online".

Philipp Ruch, künstlerischer Leiter vom Zentrum für politische Schönheit sagte, dass sie bereits Hunderte Mordmails bekommen hätten.

Unter den Absendern war auch ein Anrufer, der über Insider-Informationen über die Künstler verfügte. "Wir sind vieles gewohnt, aber das war eine Wucht", so zitiert "Spiegel Online" Ruch weiter.

Am Freitagabend wurde das Grundstück schließlich evakuiert und alle Mitarbeiter abgezogen.

Ruch weiter: "Wir hoffen, dass wir am Montag wieder mit einem neuen Sicherheitkonzept eröffnen können. Momentan aber ist nichts geschützt und niemand vor Ort."

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.