Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat den Parteiaustritt des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer als "außerordentlich schmerzlich" bezeichnet.

Mehr aktuelle News

Vor Journalisten in Stuttgart sagte Kretschmann am Dienstag, es tue ihm leid um einen "klugen Kopf, der die Politik und die Partei lange streitbar bereichert hat und dabei oft an die Grenze gegangen ist und jetzt auch weit darüber hinaus".

Die von Palmer angekündigte Auszeit bezeichnete Kretschmann als richtig, er habe ihm jedoch nicht dazu geraten. Mit seiner Äußerung vom "neuen Judenstern" überschritt Palmer aus Kretschmanns Sicht "eine Grenze, die man nicht überschreiten darf". Aus dieser Situation müsse er nun selber herausfinden. Dennoch nötige ihm die Entscheidung Respekt ab. Kretschmann sagte, er sei mit Palmer politisch und persönlich befreundet - "und das bleibe ich auch."

Kretschmanns Äußerungen zu Palmers Austritt unterscheiden sich deutlich von anderen Reaktionen aus der Landespartei. Der Landesvorsitzende Pascal Haggenmüller erklärte in einem schriftlichen Statement, Palmers Auftritt am Rande einer Integrationskonferenz in Frankfurt habe gezeigt, wie weit sich Palmer von den Grundsätzen der Grünen entfernt habe. "Der Parteiaustritt ist deshalb ein konsequenter Schritt", schrieb Haggenmüller.

Der Fraktionschef der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg, Andreas Schwarz, erklärte, Palmer schaffe mit seinem Austritt klare Verhältnisse. Auch Landessozialminister Manfred Lucha distanzierte sich gegenüber Journalisten von Palmers Politikstil: "Herr Palmer und ich sind uns persönlich und politisch in integrationspolitischen Fragen nicht sehr nahe, wir haben es aber immer geschafft, diese Differenzen nicht öffentlich auszutragen - es gibt auch jetzt keinen Grund dazu", sagte er.  © AFP

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.