In Schottland regt sich erneut in der Bevölkerung Widerstand gegen den Brexit-Kurs des britischen Premiers Boris Johnson. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon sieht bereits neue Chancen für ein unabhängiges Schottland.

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In Glasgow haben Tausende Schotten für eine Unabhängigkeit von Großbritannien demonstriert. An dem "Marsch für die Unabhängigkeit" beteiligten sich am Samstag nach Angaben der Veranstalter etwa 20.000 Menschen, viele schwenkten schottische Fahnen. Erstmals seit fünf Jahren trat Regierungschefin Nicola Sturgeon bei einer solchen Kundgebung auf.

"Aus der europäischen Staatenfamilie gerissen"

Sturgeon warnte, ein Sieg der Konservativen Partei des britischen Premierministers Boris Johnson bei der Parlamentswahl am 12. Dezember bedeute, dass "Schottland gegen seinen Willen aus der europäischen Staatenfamilie gerissen wird". "Die viel bessere Alternative ist, die Zukunft in unsere eigenen Hände zu nehmen und ein unabhängiges Land zu werden", rief Sturgeon.

Bereits am Vormittag hatte sie einen Beitrag auf der Internetseite ihrer Scottish National Party (SNP) veröffentlicht. Darin betonte Sturgeon: "Ein unabhängiges Schottland ist so nah wie nie zuvor. Es ist wirklich in Reichweite." Sie hatte am Freitag angekündigt, noch vor Weihnachten in London ein neues Unabhängigkeitsreferendum zu beantragen. Am Rande der Veranstaltung demonstrierten einige Menschen mit britischen Fahnen für einen Verbleib im Vereinigten Königreich.

Absage an ein schottisches Referendum

Labour-Chef Jeremy Corbyn wies allerdings Aussagen Sturgeons zurück, wonach seine Sozialdemokraten im Falle eines Wahlsieges einem schottischen Referendum nicht im Wege stehen würden. Eine Volksabstimmung sei "weder notwendig noch wünschenswert", sagte er.

In einem ersten Unabhängigkeitsreferendum 2014 hatten 55 Prozent gegen eine Abspaltung vom Vereinigten Königreich gestimmt. Bei der Brexit-Abstimmung 2016 sprach sich aber eine deutlichere Mehrheit der Schotten (62 Prozent) für einen Verbleib in der EU aus. Daraufhin wurden Rufe nach einem neuen Unabhängigkeitsvotum laut. Dafür ist aber die Zustimmung der Regierung in London notwendig. (best/dpa)

Assistentin nimmt Johnson Kaffeebecher weg

Bloß nicht auch noch wegen eines Wegwerfbechers in die Kritik geraten: Das dachte sich wohl die Assistentin von Boris Johnson, als die dem verdutzten Premierminister beim Parteitag der Konservativen in Manchester seinen Kaffee wegnahm.
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