Erneut wollen Rechtsextremisten gezielt provozieren und durch den links-alternativen Stadtteil Friedrichshain laufen. Doch ihr Plan wird von Gegenprotesten durchkreuzt.
Mehrere Tausend haben sich in Berlin einer rechtsextremistischen Demo entgegengestellt und einen Marsch durch Friedrichshain verhindert. Der Veranstalter beendete die Versammlung am Samstag nach rund vier Stunden vorzeitig. Angesichts der Gegenproteste kamen die Neonazis kaum vom Fleck.
Die Polizei war nach eigenen Angaben mit rund 1.600 Kräften im Einsatz, um beide Lager zu trennen. Immer wieder kam es zu Rangeleien, die Stimmung war teils aufgeheizt. Laut Polizei wurden 90 Menschen festgenommen.
Bundesweit für Aufmarsch mobilisiert
Rund 850 Menschen und damit deutlich mehr als zuletzt bei diesen Demos beteiligten sich laut Polizei in der Spitze an dem Neonazi-Aufmarsch. Unter dem Titel "Für Recht und Ordnung. Gegen Linksextremismus und politisch motivierte Gewalt" war bundesweit mobilisiert worden.
An den Gegenprotesten beteiligten sich nach Angaben einer Polizeisprecherin deutlich mehr als 2.000 Menschen. Auf der geplanten Strecke des Aufzuges in Friedrichshain gab es laut Polizei 15 Gegenproteste, teils blockierten Hunderte Menschen die Straße.
Demonstranten aus dem linken Lager versuchten nach Angaben einer Polizeisprecherin eine Absperrung zu durchbrechen. Polizisten hätten deshalb auch Pfefferspray eingesetzt.
Nach der aktuellen Bilanz der Polizei wurden 57 Strafanzeigen und 33 Ordnungswidrigkeiten erfasst. Nach den Angaben waren 41 davon nach derzeitigem Stand rechts motiviert, 31 sind dem linken Lager zuzuordnen.
Dritte Demonstration innerhalb weniger Monate
Es war bereits die dritte Demonstration der Rechtsextremisten seit Dezember 2024 unter dem gleichlautenden Titel. Vor einem Monat beteiligten sich etwa 150 Neonazis an dem Aufzug. Im Dezember waren es nach Polizeiangaben um die 60 Teilnehmer. (dpa/bearbeitet von mbo)