Ihr Verhalten im Einsatz bei den G20-Krawallen in Hamburg hat für mindestens 35 Polizisten ein juristisches Nachspiel.

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Die Behörden ermitteln nach den Ausschreitungen bei Protesten gegen den G20-Gipfel in Hamburg nicht nur gegen Demonstranten, sondern auch gegen mindestens 35 Polizisten.

Die Pressestelle der Hamburger Innenbehörde bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Welt" auf Nachfrage unserer Redaktion.

Zahl der Ermittlungsverfahren dürfte noch steigen

Die Zahl von 25 Ermittlungsverfahren entspreche dem Stand von Donnerstag und werde "vermutlich noch etwas steigen", hieß es vonseiten der Behörde.

Den aktuellen Stand will die Innenbehörde im Lauf des Tages bekannt geben.

In der Mehrzahl der Fälle - 27 der 35 - lautet der Vorwurf Körperverletzung im Amt. Sieben der Verfahren wurden von Amtswegen eingeleitet.

Scholz verteidigt Polizisten erneut

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat indes die Arbeit der Polizei rund um den G20-Gipfel erneut verteidigt.

Auf die Fragen, ob die Polizei zu hart vorgegangen sei und ob es Anzeichen für Polizeigewalt gebe, sagte er am Freitagmorgen dem Sender NDR 90,3: "Polizeigewalt hat es nicht gegeben, das ist eine Denunziation, die ich entschieden zurückweise."

Scholz betonte: "Es gab sehr besonnene, sehr mutige, sehr schwierige Einsätze der Polizei. Und die Polizei hat wirklich alles getan, was möglich gewesen ist."

Im Nachgang zu einem solchen Gipfel werde immer alles aufbereitet. Er glaube, dass der Polizei auch anschließend nicht vorzuwerfen sein werde.

Bei den drei Tage dauernden Ausschreitungen während des Gipfels waren fast 500 Polizisten und eine unbekannte Zahl an Demonstranten verletzt worden. Geschäfte wurden geplündert, Autos angezündet und Straßenzüge verwüstet.

Anzeigen gegen Rote-Flora-Anwalt wird geprüft

Ins Visier der Staatsanwaltschaft ist auch Rote-Flora-Anwalt Andreas Beuth geraten, wegen seiner Äußerungen über die Ausschreitungen.

Es seien mehrere Strafanzeigen gegen ihn im Zusammenhang mit einem NDR-Interview eingegangen, sagte die Hamburger Oberstaatsanwältin Nana Frombach.

"Die Anzeigen werden bei der für politische Straftaten zuständigen Abteilung geprüft", erklärte Frombach. Inhaltlich gehe es um den Vorwurf der Billigung von Straftaten. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.

Beuth hatte dem NDR nach den schweren Gewaltexzessen in der Nacht zu Samstag im Schanzenviertel gesagt: "Wir als Autonome und ich als Sprecher der Autonomen haben gewisse Sympathien für solche Aktionen, aber bitte doch nicht im eigenen Viertel, wo wir wohnen. Also warum nicht irgendwie in Pöseldorf oder Blankenese?" (mcf/dpa)

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