Die FDP findet ein eigenständiges Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit unnötig. Auch 61 Prozent der Deutschen sind der Meinung: Es wäre richtig, wenn das Haus Teil des Auswärtigen Amts wird.
Die Unterstützung von Ländern im globalen Süden soll Armut und Hunger in der Welt bekämpfen – und gleichzeitig Deutschlands Einfluss in Afrika, Asien oder Lateinamerika sichern. Doch die Entwicklungszusammenarbeit steht politisch unter Druck.
Nicht nur an einzelnen Projekten – wie der Förderung des Radverkehrs in Peru – entzündet sich immer wieder Kritik. Auch das dazugehörige Bundesministerium befindet sich gerade in Verteidigungshaltung. Bundesfinanzminister Christian Lindner will den Etat für die Entwicklungszusammenarbeit kürzen, seine Partei das ganze Haus am liebsten abschaffen. Ein eigenständiges Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sei nicht nötig, findet die FDP-Fraktion. Stattdessen könne die Aufgabe auch ans Auswärtige Amt wandern.
61 Prozent für Auflösung des Ministeriums
Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat im Auftrag unserer Redaktion eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Dafür wurden vom 14. bis 16. August online 5.004 Personen befragt. Die Frage lautete: Wie bewerten Sie den Vorschlag der FDP, das Entwicklungsministerium als eigenständiges Amt abzuschaffen und in das Auswärtige Amt einzugliedern?
61 Prozent der Befragten fänden diesen Schritt richtig. 23 Prozent lehnen die Abschaffung des eigenständigen Ministeriums ab – und 16 Prozent können sich in dieser Frage nicht entscheiden.
Recht unterschiedlich fallen die Bewertungen aus, wenn man sich nur die Anhängerinnen und Anhänger der Parteien anschaut. Am größten ist die Unterstützung für den FDP-Vorschlag mit 86 Prozent erwartungsgemäß unter den eigenen Anhängern. Auch die potenziellen Wählerinnen und Wähler der CDU/CSU und der AfD fänden die Auflösung des Ministeriums angemessen. Von ihnen sind 78 Prozent beziehungsweise 73 Prozent dafür.
Recht gespalten ist in dieser Frage die Anhängerschaft der Partei, die mit Svenja Schulze die zuständige Ministerin stellt: 41 Prozent der potenziellen SPD-Wähler sprechen sich für den Erhalt des Entwicklungsministeriums aus, 36 Prozent fänden eine Angliederung ans Auswärtige Amt richtig.
Von den Anhängerinnen und Anhängern der Grünen wollen 51 Prozent am eigenständigen Ministerium festhalten. Am höchsten fällt die Unterstützung aber unter den Sympathisanten der Linkspartei aus: 68 Prozent von ihnen halten eine Abschaffung des Entwicklungsministeriums für falsch.
Informationen zur Methode
- Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey vom 14. bis 16. August 2024 die Antworten von 5.004 Teilnehmerinnen und Teilnehmern berücksichtigt. Das Gesamtergebnis ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben unter anderem Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren.
- Der statistische Fehler der Ergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte. Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
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