Donald Trump wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Der US-Präsident zeigt zudem leichte Symptome der Infektion und wurde zur Sicherheit in ein Militärkrankenhaus geflogen. Dort wird er mit dem Medikament Remdesivir behandelt.
US-Präsident
Trump meldete sich annähernd zeitgleich mit einem Tweet aus dem Krankenhaus. "Es läuft gut, denke ich! Ich danke euch allen. Liebe!!!!"
Ärzte: Remdesivir ist kein Allheilmittel gegen COVID-19-Erkrankung
Ärzte sehen Remdesivir, das ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt wurde, nicht als Allheilmittel bei einer COVID-19-Erkrankung, oft aber als hilfreich. Nach Angaben des Herstellers kann die Arznei das Sterberisiko bei einem schweren Verlauf der Corona-Krankheit Covid-19 deutlich vermindern.
Trump hatte am Freitag kurz nach Mitternacht bekanntgegeben, dass er sich mit dem Coronavirus angesteckt habe. Die Verlegung ins Krankenhaus nannte das Weiße Haus eine Vorsichtsmaßnahme. Leibarzt Conley schrieb, er habe dies in Rücksprache mit Spezialisten des Walter-Reed-Krankenhauses und von der Johns-Hopkins-Universität empfohlen. Trump gehört mit seinen 74 Jahren zur Risikogruppe.
Vor seinem Abflug in die Klinik meldete sich Trump bereits mit einer Twitter-Video-Botschaft aus dem Weißen Haus: "Ich denke, es geht mir sehr gut", sagte Trump darin. Zudem dankte er seinen Followern für die enorme Unterstützung, er werde das niemals vergessen.
Weitere Coronafälle in Trumps Umfeld und wen könnte Trump angesteckt haben?
Während sich der US-Präsident nun in der Klinik erholt, werden immer weitere Corona-Infektionen in seinem Umfeld bekannt: So wurde nun auch sein Wahlkampfmanager Bill Stepien positiv getestet. Früher am Tag war bekannt geworden, dass sich auch die republikanische Parteivorsitzende Ronna McDaniel mit dem Virus angesteckt hatte.
Außerdem gilt es nun zu klären, wen Trump selbst angesteckt haben könnte, denn der US-Präsident ist in den Tagen vor seinem positiven Corona-Test viel gereist und war dabei in der Nähe Dutzender Menschen. Unklar ist, wie lange Trump in dieser Zeit bereits ansteckend gewesen sein könnte.
Für Aufsehen sorgte die Entscheidung, am Donnerstagnachmittag noch zu einem Treffen mit Spendern in New Jersey zu fahren, nachdem im Weißen Haus bereits der positive Test von Trumps Beraterin Hope Hicks bekannt war. Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany sagte auf Anfrage von Journalisten nicht, wer dies entschieden hatte. Nach Medienberichten war das Treffen in Trumps Golfclub in Bedminster nicht nur unter freiem Himmel - sondern es gab laut Teilnehmern auch ein Treffen im engeren Kreis mit besonders großzügigen Spendern.
Auch am Mittwoch hatte sich Trump bei einer Reise in den Bundesstaat Minnesota mit Spendern getroffen. Bisher wurde nicht bekannt, wie viele Personen an der Veranstaltung in einem Privathaus teilnahmen. Am Abend hielt er noch eine seiner Wahlkampf-Reden am Flughafen der Stadt Duluth - die aber deutlich kürzer ausfiel als vorherige Ansprachen.
Kam es zum Superspreader-Event im Weißen Haus?
Am Dienstagabend stand Trump auf der Bühne in Cleveland bei der ersten TV-Debatte mit seinem Herausforderer Joe Biden. Trumps Familienmitglieder waren unter den wenigen Dutzend Zuschauern, sie nahmen entgegen den Vorgaben der Veranstalter die Masken ab, sobald sie an ihren Plätzen waren. Bei Biden, der mehrere Meter von Trump entfernt stand, fielen am Freitag zwei Corona-Tests negativ aus.
Am Montag sah sich Trump einen Elektro-Pickup neben dem Weißen Haus an und sprach über ein Coronavirus-Testprogramm. Am Sonntag spielte er Golf und gab eine Pressekonferenz im Weißen Haus.
Unter verstärkte Aufmerksamkeit gerät die Vorstellung von Trumps Kandidatin für das Oberste Gericht der USA, Amy Coney Barrett, am Samstag im Garten des Weißen Hauses. Dort versammelten sich auf engem Raum mehr als 100 Personen, auf Fotos und Videoaufnahmen ist zu sehen, dass viele keine Masken trugen und keinen Abstand hielten. Bei mindestens sechs der Anwesenden fielen seitdem Corona-Tests positiv aus: Neben Trump und seiner Frau Melania sind das die Senatoren Mike Lee und Thom Tillis, die ehemalige Präsidentenberaterin Kellyanne Conway und der Präsident der katholischen Universität Notre Dame, John Jenkins. (mgb/dpa)
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