Seit dem Brexit ist die Zahl der EU-Bürger, die an den britischen Grenzen zurückgewiesen werden, sprunghaft gestiegen. In den ersten neun Monaten 2023 sei 11 600 Menschen aus der EU zunächst die Einreise verweigert worden, berichtete die Zeitung "Guardian" am Samstag. Zwischen Januar und September 2019 waren es demnach etwas mehr als 2200. Das striktere Vorgehen trifft auch Deutsche: Wurden im Gesamtjahr 2019 noch 80 Bundesbürger abgewiesen, waren es 2022 dann 805, wie die Deutsche Presse-Agentur bereits zuvor ausgewertet hatte.
Gründe für eine Ablehnung werden in den Daten nicht genannt. Dem Vernehmen nach geht es in den meisten Fällen aber darum, dass die Betroffenen nicht die notwendigen Dokumente vorlegten. Bürgerinnen und Bürger aus EU-Staaten brauchen mittlerweile auch als Touristen für die Einreise ins Vereinigte Königreich einen Reisepass, ein Personalausweis reicht nicht aus. "Die Kontrolle über unsere Grenzen zurückzugewinnen" und die Freizügigkeit zu beenden, war ein zentraler Grund für den Brexit.
2016 hatte eine knappe Mehrheit der Menschen im Vereinigten Königreich für den Brexit gestimmt. Ende Januar 2020 trat das Land dann aus der EU aus, seit dem 1. Januar 2021 ist Großbritannien nicht mehr Mitglied in der EU-Zollunion oder dem Binnenmarkt. Seitdem benötigen EU-Bürger ein Visum, wenn sie im Land leben und arbeiten wollen. Das gilt nicht für diejenigen, die bereits bis zum 31. Dezember 2020 eingereist waren. Die Statistik gibt keine Hinweise darüber, ob die zunächst abgelehnten Reisenden zu einem späteren Zeitpunkt nach Großbritannien einreisen durften.
Im Sommer 2021 waren mehrere Fälle von EU-Bürgern publik geworden, die tagelang in Abschiebehaft gehalten wurden. Viele waren mit den neuen Regeln nicht vertraut. Auch britische Grenzbeamte waren von den Änderungen anfangs überfordert, wie Medien damals berichteten. © dpa
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