CSU-Vizechef Manfred Weber hat die Haltung des bayerischen Vizeregierungschefs Hubert Aiwanger (Freie Wähler) in der sogenannten Flugblattaffäre kritisiert. Er tue sich "angesichts der schwersten Verbrechen von Nazi-Deutschland schwer mit dem Begriff der 'Jugendsünde'", sagte Weber dem "Tagesspiegel" vom Samstag. Aiwanger mache es sich "etwas einfach" mit seiner Argumentation, kritisierte Weber.

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Fehler von Jugendzeit sollte nicht angelastet werden

Durch einen Medienbericht war vor rund zwei Wochen bekannt geworden, dass Aiwanger als Oberstufenschüler ein antisemitisches Flugblatt bei sich geführt hatte. Dieses soll von seinem Bruder verfasst worden sein. Der damalige Sachverhalt und Aiwangers Umgang damit sorgten bundesweit für scharfe Kritik. So erklärte Aiwanger zu den Vorwürfen unter anderem, Fehler aus der Jugendzeit dürften einem Menschen nicht "für alle Ewigkeit angelastet werden".

"Ich bin gleich alt wie er, er kommt direkt aus meiner Nachbargemeinde", sagte Weber dazu. "Für mich war die Bewunderung für Sophie Scholl und deren Widerstand gegen die Nazis prägend - das wurde auch an meiner Schule vorgelebt", fuhr er fort.

Aiwanger hatte im Zusammenhang mit den Vorwürfen auch kritisiert, dass damalige Schulinterna an die Öffentlichkeit gelangten. Dazu sagte Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) den Zeitungen der Mediengruppe Bayern, die Schule "ist und bleibt ein Schutzraum". Lehrkräfte unterlägen der Pflicht zur Verschwiegenheit und dürften vertrauliche und personenbezogene Daten nicht veröffentlichen, "weder zu Zeiten des aktiven Dienstes, noch später im Ruhestand".  © AFP

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