Gut gemeint ist nicht immer auch gut gemacht: Ausgerechnet bei der Wahl der richtigen Schutzmasken für das Krankenhauspersonal hat das britische Gesundheitsministerium danebengegriffen. Geschätzte Kosten des Fehlkaufs: bis zu 177 Millionen Pfund.

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Die Pannenserie der britischen Regierung im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie reißt nicht ab. Wie am Donnerstag bekannt wurde, hat das Gesundheitsministerium in London 50 Millionen Stück Schutzmasken gekauft, die nicht für den Gebrauch in Krankenhäusern tauglich sind. Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Die Nichtregierungsorganisation Good Law Project wirft der Regierung in dem Verfahren vor, beim Kauf von Schutzausrüstung in der Pandemie gegen Wettbewerbsregeln verstoßen zu haben. In einem Schreiben gestehen die Anwälte der Regierung ein, dass 50 Millionen Schutzmasken nicht für den Gebrauch im Nationalen Gesundheitsdienst NHS geeignet sind, weil sie mit Gummibändern an den Ohren anstatt hinter dem Kopf befestigt werden. Damit sei nicht gewährleistet, dass die Masken eng genug anliegen, so die Begründung.

Boris Johnson "sehr enttäuscht"

Nach Schätzung des Good Law Project wurden für die Masken zwischen 156 und 177 Millionen Pfund (umgerechnet rund 173 bis 196 Millionen Euro ausgegeben). Was mit den Masken nun geschehen soll, war zunächst unklar. Hinzu kommt, dass der Kauf von einem Regierungsberater eingefädelt wurde, der laut BBC gleichzeitig für die beauftragte Firma tätig war.

Premierminister Boris Johnson sagte der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge, er sei "sehr enttäuscht" dass sich Lieferungen von Schutzmaterial als nicht geeignet herausstellten. Er verwies jedoch darauf, dass Großbritannien Milliarden von Schutzmaterialien beschafft habe und nun vermehrt auch im eigenen Land herstelle. (best/dpa)

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