AfD-Chefin Alice Weidel hält sich nach Angaben ihres Sprechers nach einem Polizeieinsatz im Zusammenhang mit einer mutmaßlichen Bedrohungslage aktuell auf Mallorca auf.

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Alice Weidels Sprecher bestätigte am Mittwochabend einen "Spiegel"-Bericht, wonach die AfD-Chefin am Dienstag, dem Tag der Deutschen Einheit, in einer Ortschaft an der mallorquinischen Ostküste in einem Strandrestaurant gesehen wurde, gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin. "Nach dem für die gesamte Familie sehr aufrührenden Ereignis vom 23. September ist sie mit ihrer Lebensgefährtin und den Kindern der Empfehlung gefolgt, einige Zeit ihrer häuslichen Umgebung fernzubleiben, welche ein mutmaßliches Anschlagsziel war", sagte Daniel Tapp.

Weidel hatte zum Feiertag am Dienstag einen geplanten Auftritt als Hauptrednerin bei einer AfD-Wahlkampfveranstaltung im bayerisch-thüringischen Grenzort Mödlareuth abgesagt und lediglich eine Videobotschaft übermittelt: "Ich würde nichts lieber tun, als heute bei Euch zu sein, aber ich kann es leider nicht". Ein Sprecher hatte dazu erklärt, es habe "am vorletzten Wochenende" "einen sicherheitsrelevanten Vorfall" gegeben.

Weidel und ihre Familie seien von Sicherheitsbehörden aus ihrer privaten Wohnung an einen sicheren Ort verbracht worden, "da sich Hinweise verdichtet hatten, die auf einen Anschlag auf ihre Familie hindeuteten". Aus Vorsichtsgründen habe sie daher auf öffentliche Auftritte verzichtet. Ein Sprecher der Polizei Schwyz in der Innerschweiz bestätigte dem Sender SRF am Mittwoch einen Polizeieinsatz in dieser Angelegenheit am 23. September. Zur Art des Einsatzes wollte er nichts sagen.

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Verwirrung um Aufenthaltsort von AfD-Chefin Alice Weidel

"Focus Online" zitierte am Mittwochabend einen Sprecher des Bundeskriminalamts (BKA) mit den Worten: "Die Absage der Teilnahme an der gestrigen Veranstaltung durch Alice Weidel geschah nicht auf Veranlassung oder Empfehlung des BKA." Das BKA ist für den Personenschutz von Bundespolitikern zuständig.

Auf der Veranstaltung in Mödlareuth wurde von einem Redner behauptet, Weidel sei in einem Safehouse, dürfe dieses nicht verlassen und müsse bis auf Weiteres untergetaucht bleiben. Das ist aber laut ihrem Sprecher nicht korrekt. Ihre Familie sei am 23. September an einen sicheren Ort gebracht worden. Weidel selbst war in der darauffolgenden Woche auch im Bundestag.

Auf die Frage, wie der Aufenthalt auf Mallorca mit einem möglicherweise durch die Videobotschaft entstandenen Eindruck zusammenpasse, dass es aktuell am Tag der Deutschen Einheit eine Bedrohungslage für Weidel gegeben habe, sagte Tapp: "Man kann sich wahrscheinlich schwer vorstellen, was es mit einer Familie macht, wenn man unter Polizeischutz sein Zuhause verlassen muss." Das habe Weidel dazu bewogen, "einige Tage mit ihrer Familie in Ruhe und relativer Abgeschiedenheit zu verbringen". Weidel hält sich demnach seit Sonntag auf Mallorca auf und will in den nächsten Tagen zurückkehren.

Auf ihre Wohnsituation angesprochen, hatte sie Anfang September im ARD-Sommerinterview gesagt: "Ich wohne im Bodenseekreis" (Baden-Württemberg). Sie habe eine schweizerische Lebensgefährtin, hatte sie ergänzt. "Mit der bin ich schon seit 20 Jahren zusammen und qua Definition hab ich natürlich auch einen Wohnsitz in der Schweiz (…)." (dpa/the)

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