Gibt es weiße Weihnachten? Wir informieren Sie über die Chancen auf Schnee an Heiligabend.

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Mädchen und Frauen mit dem Namen Yvonne müssen sich dieser Tage wohl einige amüsante Sprüche anhören. Schließlich ist Yvonne schuld daran, dass sich der Winter auch weiterhin nicht blicken lassen will. Das Hoch blockt konsequent Kaltluft und Schnee.

Aber müssen wir deshalb die Hoffnungen auf weiße Weihnachten begraben?



Deutschlandweit gab es letztmals 2010 Schnee zum Weihnachtsfest. Vor 15 Jahren erlebte Deutschland den kältesten Dezember seit 1969. Aktuell erleben wir den wärmsten Dezember seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Einfach nur unwinterlich

Selbst vor einem Jahr war es mit Frühwerten zwischen minus vier und plus vier Grad deutlich kälter als jetzt. Wie also stehen die Chancen auf weiße Weihnachten 2015?

"Die Wetterlage in Deutschland und Europa ist einfach nur als unwinterlich einzustufen", bringt es Dominik Jung von wetter.net auf den Punkt.

"Das Hoch Yvonne hat die gesamte Wetterbewegung lahmgelegt und hält uns auch den Winter aus Russland und Sibirien fern. Das wird die ganze Woche so bleiben."

Hoffnung, so der Meteorologe, gebe es erst am kommenden Wochenende. "Dann kann es in höheren Lagen etwas Schnee geben."

Schnee im Flachland?

Immerhin. Aber wie sieht es mit weißen Weihnachten im Flachland aus? Kurz gesagt: schlecht!

"Bei den aktuellen Aussichten könnte es sogar für die Hochlagen der Mittelgebirge mit weißen Weihnachten knapp werden", meint Wetter-Experte Jung.

"Der Dezember war in den ersten sechs Tagen rund sechs Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Die erste Dezemberhälfte steuert auf einen neuen Allzeitrekord hin."

Doch der Meteorologe von wetter.net verweist auf einen Hoffnungsschimmer: "Je länger diese Wetterlage andauert, desto größer wird rein statistisch die Wahrscheinlichkeit, dass sie bald endet. Vielleicht kommt ja unmittelbar zum Fest die große Wetterumstellung hin zu Winter für alle."



Wann weiß man eigentlich, ob Schnee kommt?

Aber wann genau lässt sich eine valide Aussage über die Chance auf weiße Weihnachten dann treffen?

"Das hängt ganz von der Ausgangswetterlage ab. Wenn wir eine recht wechselhafte Wetterlage haben, die recht stürmisch ist und einen Wechsel von milder und kalter Luft zur Folge hat, dann kann es manchmal erst zwei oder drei Tage davor für eine verlässliche Prognose reichen", erklärt uns Jung.

"Wenn wir allerdings eine ruhige Hochdruckwetterlage haben, dann kann man meist schon mehrere Tage vorher eine Prognose abgeben, die schon recht sicher ist, denn so ein Hoch ist nicht sehr wankelmütig und bleibt über einen längeren Zeitraum erhalten. So ein Hoch kann aber auch eine Inversion bringen. Unten viel Nebel und recht kühl, auf den Bergen Sonne und über 10 Grad warm - also auch kein Garant für weiße Weihnachten."

Werden weiße Weihnachten seltener?

In der vergangenen Jahren konnte man den Eindruck gewinnen, dass weiße Weihnachten aufgrund des Klimawandels seltener werden würden. Wir fragen beim Experten nach:

"Nun ja, die durchschnittlichen Temperaturen steigen langsam etwas an, das gilt auch für den Dezember und macht es damit natürlich nicht gerade einfacher für weiße Weihnachten", meint Meteorloge Dominik Jung von wettern.net.


Doch der Fachmann schränkt ein: "So oft, wie manche Menschen meinen, gab es früher auch keinen Schnee zum Fest. Der Hochwinter startet ohnehin erst ab Januar. Und eigentlich haben wir sehr oft beobachtet, dass sich genau Ende Dezember um Weihnachten so oder so oft Tauwetter einstellt - das berühmte Weihnachtstauwetter. Das ist eben so."

Haben Bauernregeln Aussagekraft?

Neben recht präzisen Vorhersagen aufgrund valider Daten der Wetterstationen, haben die Menschen über Jahrhunderte ihre Wetterbeobachtungen festgehalten.

Die sogenannten "Bauernregeln" sind für viele auch heute noch ein Indikator für die Entwicklung des Wetters. Meteorologe Jung relativiert die Aussagekraft von Bauernregeln allerdings.

"Ich halte als diplomierter Meteorologie nicht allzu viel von diesen Regeln. Sie sind sicher nett und unterhaltsam. Aber meist unbrauchbar und treffen nur durch Zufall zu oder eben auch nicht."

Ein Großteil dieser historischen Beobachtungen leiten aktuell aus dem recht milden Oktober 2015 einen ebenfalls milden Winter ab.


Negative Vorzeichen für weiße Weihnachten

Die Vorzeichen für weiße Weihnachten sind also nicht sonderlich gut. Doch Dominik Jung will die Hoffnung auf Schnee an Heiligabend noch lange nicht begraben.

"Der ganze Dezember kann unter dem Strich zu warm werden, aber just an den Feiertagen gibt es einen markanten Wintereinbruch. Alles ist möglich."

Wer tatsächlich auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte für eine weiße Weihnacht einen Hüttenurlaub in den Bergen planen. Einen guten Überblick über aktuelle Schneehöhen finden Sie hier.

Allerdings muss man selbst in höheren Lagen aktuell auf Neuschnee hoffen: "Für Wintersport sieht es in Deutschland bis zum 4. Advent eher düster aus", meint Jung.

"Auch in den Alpen bleiben kräftige Schneefälle weitgehend aus. Bei den leicht sinkenden Temperaturen müssen da wohl die Schneekanonen ran."



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