Der Himmel verdunkelt sich und plötzlich wird es unbeschreiblich laut: Am Mittwoch ist ein Wirbelsturm durch ein Dorf in der Eifel gezogen. Dutzende Häuser wurden beschädigt. Ein Augenzeuge berichtet von dem Erlebnis.

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Das Wetter in den letzten Tagen war stürmisch, in der Eifel-Gemeinde Roetgen hat es am Mittwoch sogar einen Tornado gegeben. Mittlerweile wurde bekannt, dass dabei mehr Menschen verletzt wurden als zunächst angenommen.

"Fünf Menschen sind leicht verletzt worden, vier von ihnen wurden im Krankenhaus behandelt", sagte ein Feuerwehrsprecher. Zuerst hatten die Einsatzkräfte nur von einem Verletzten berichtet.

Solche Tornados in Deutschland sind selten

Eine Windhose war über den kleinen Ort an der Grenze zu Belgien gewirbelt. Dabei wurden nach Angaben der Feuerwehr bis zu 40 Häuser beschädigt, zehn davon seien derzeit unbewohnbar.

Klinkerfassaden packte der Tornado mit seiner ganzen Kraft. Abgesplitterte Dachziegel wurden wie Messer in eine Hausfassade geschleudert und stecken noch. "Es ist ein Glück, dass keiner tot (...) ist", sagte Harald Müller, der in diesem Haus wohnt.

"Es wurde dunkel. Dann begann es zu hageln", so Müller. Dann dieser unbeschreibliche Lärm. Das Kindertrampolin wirbelte durch den Garten. "Schmeißt euch auf den Boden", habe er seinen hereinkommenden Kindern zugerufen und sich mit ihnen hingeworfen.

Überall im Haus knallten Scheiben. "Es war, als hätte eine Bombe eingeschlagen." Am Folgetag waren 350 Einsatzkräfte mit Aufräum- und Reparaturarbeiten zugange.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigte am Donnerstag, dass es sich bei dem starken Unwetter in der Gemeinde mit rund 8.500 Einwohnern um einen Tornado gehandelt hat. "Solche Windhosen sind zwar selten, können aber immer mal wieder aufkommen", sagte eine DWD-Sprecherin am Donnerstag. Nach einer ersten vorläufigen Analyse der Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland erreichte der Tornado zumindest zeitweise Windgeschwindigkeiten von mehr als 180 km/h und die Stärke F2 auf der Tornadoskala. Damit war es schon ein starker Tornado.

Ein Tief nach dem anderen

In den nächsten Tagen kommt ein Tief nach dem anderen auf Deutschland zu. "Weiterhin rauschen Tiefdruckgebiete wie auf einer Autobahn vom Nordatlantik über die Nordsee nach Deutschland", sagte Helge Tuschy, Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Donnerstag in Offenbach.

Am Freitag bringt "Heinz" dichte Wolken, Regen und stürmischen Wind. Besonders im Norden drohen Sturmböen, an den Küsten sogar schwere Sturmböen. (ff/dpa)

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Teaserbild: © Henning Kaiser/dpa