In den Hochwasser-Gebieten in Bayern ist noch längst keine Normalität eingekehrt. Und schon drohen die nächsten Regenfälle und Gewitter. Der Deutsche Wetterdienst warnt erneut vor erheblichen Gefahren.

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Seit Tagen kämpfen Einsatzkräfte in Bayern gegen das Hochwasser, noch immer werden Menschen vermisst. Auch wenn Sonnenschein zeitweise einen anderen Eindruck vermittelte: Die Hochwasserlage war am Donnerstag vor allem an der unteren Donau zwischen Kelheim und Passau weiterhin angespannt, dort herrschte weiter die höchste Meldestufe 4, wie der Hochwassernachrichtendienst am Donnerstagabend mitteilte. "Die Wasserstände gehen hier nur sehr zögerlich zurück."

Besonders Regensburg ist betroffen. Die schwäbischen und oberbayerischen Hochwasser-Landkreise sind ebenfalls noch längst nicht zurück in der Normalität. Insgesamt kamen bei dem Hochwasser in Süddeutschland mindestens sechs Menschen ums Leben vier davon in Bayern. Im Freistaat wurden laut Innenministerium zuletzt noch drei Menschen vermisst.

Starkregen und Gewitter im Süden Bayerns erwartet

Dabei drohen im Süden Bayerns am Freitagabend vereinzelt erneut Gewitter und Starkregen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet in kurzer Zeit bis zu 20 Liter Regen pro Quadratmeter. Daneben könne es auch Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 90 Kilometern pro Stunde geben, auch Hagel sei nicht ausgeschlossen.

Am Samstag könne es im Süden und in der Mitte des Freistaates erneut vereinzelt zu starken Regenfällen und teils kräftigen Gewittern kommen, teilte der Wetterdienst mit. Die Aussichten für Sonntag sehen ganz ähnlich aus: Südlich des Mains kommt es gebietsweise zu schauerartigem und teils gewittrigem Regen. Auch für den Wochenbeginn wird mit Ausnahme Frankens Regen erwartet.

Nach Aussagen eines DWD-Meteorologen von Donnerstag werden bei den erneuten Regenfällen nicht die Mengen der vergangenen Woche erreicht. Dennoch könne es wegen der bereits angeschwollenen Gewässer und der durchfeuchteten Böden erneut zu erheblichen Gefahren kommen, auch für Leib und Leben.

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Pegel an unterer Donau sinken leicht weiter höchste Meldestufe

Die Wasserstände an der unteren Donau in Bayern sinken. So lag der Pegelstand an der Eisernen Brücke in Regensburg nach Daten des Hochwassernachrichtendienstes (HND) von 8:00 Uhr noch bei 5,57 Metern. Das ist weiter über der höchsten Meldestufe 4, die bei 5,50 Metern liegt. Laut Prognose müsste der Wasserstand aber im Laufe des Freitags die Schwelle unterschreiten. In den vergangenen Tagen hatte der HND Wasserstände von bis zu 6,17 Metern gemessen.

In Straubing wies der Pegel am Freitagmorgen einen Stand von 6,80 Metern auf, Tendenz ebenfalls sinkend, aber noch weit über der Meldestufe 4. Im hochwassererprobten Passau stand das Wasser der Donau 8,60 Meter hoch, Tendenz leicht sinkend, aber ebenfalls noch über der höchsten Meldestufe, die hier bei 8,50 Metern liegt.

An der oberen Donau bis einschließlich Kelheim sinken die Wasserstände weiter wenngleich die Donau in Kelheim weiter deutlich über der Meldestufe 4 liegt.

Meldestufe 4 beschreibt ein Ausmaß der Überflutung bebauter Gebiete in größerem Umfang oder den erforderlichen Einsatz von Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang.

Wieder steigende Pegelstände?

Der HND erwartet in den kommenden Tagen eine weitere Entspannung der Lage an der Donau. Mehrere Pegelstände sollten noch am Freitag unter die höchste Meldestufe vier sinken, wie der HND in seinem Lagebericht am Vormittag mitteilte. In Niederbayern würden die Wasserstände aber voraussichtlich langsamer zurückgehen. Das Landratsamt in Straubing teilte mit, man rechne damit, dass der Pegelstand dort am Samstagmorgen wieder unter Meldestufe vier falle.

Wegen der vor allem in Süden Bayerns erwarteten Schauer und Gewitter, die teils Starkregen bringen können, rechnete der HND am Montag am Alpenrand zwar wieder mit steigenden Pegelständen. Das Risiko, dass erneut die Meldestufen drei und vier erreicht werden und im Zuge dessen größere Überschwemmungen bebauter Gebiete drohen, bezeichneten die Experten aber als gering.

Hilfe für Flutgeschädigte angekündigt

In vielen vom Hochwasser betroffenen Orten stellten Hochwassergeschädigte bereits Anträge auf Soforthilfen. Die Staatsregierung Bayern hat diese schnell und unbürokratisch zugesagt; der Landtag billigte am Donnerstag Hilfen von zunächst bis zu 100 Millionen Euro.

Zugunsten von Hilfs- und Aufräumarbeiten sind bestimmte Lastwagenfahrverbote in Bayern bis Ende Juli aufgehoben. Das Sonn- und Feiertagsfahrverbot sowie das Fahrverbot nach der Ferienreiseverordnung für Lastwagen ab 7,5 Tonnen werde im Zuge von Rettungs-, Hilfs- und Aufräumarbeiten und für die Versorgung der Bevölkerung ausgesetzt, teilte das Innenministerium am Donnerstag mit.

"Nach der schlimmen Hochwasserkatastrophe ist es wichtig, die Versorgung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). "Außerdem geht es darum, Schäden schnellstmöglich zu beseitigen. Der Wegfall des Sonn- und Feiertagsfahrverbots für Lkw unterstützt uns dabei, die Hochwasserfolgen zu beseitigen." (dpa/tas)

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