Die Schweiz hat 2022 ihr heißestes und sonnenreichstes Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1864 erlebt. Durch hohe Temperaturen habe im vergangenen Jahr auch der Verlust an Gletschereis einen neuen Höchststand erreicht, teilte das Umweltministerium in Bern am Montag mit. Habe die Jahresdurchschnittstemperatur von 1991 bis 2020 bei 5,8 Grad gelegen, habe sie vergangenes Jahr 7,4 Grad erreicht.
Die höchste Temperatur wurde vergangenes Jahr am 4. August gemessen: Damals kletterte in Genf das Thermometer auf 38,3 Grad. Die längste Hitzeperiode wurde in Lugano gemessen, wo die Temperatur 14 Tage in Folge über 30 Grad betrug.
Der Sommer 2022 für sich genommen war der zweitheißeste in der Schweiz seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, nur 2003 war es heißer. Sowohl im Süden als auch im Norden des Alpenlandes wurden vergangenen Sommer Temperaturen von mehr als 36 Grad gemessen.
Die Hitze sorgte laut Umweltministerium dafür, dass sechs Prozent des Gletschereises schmolz. Dies setze neue Maßstäbe, denn bis dahin sei ein Gletscherschwund um zwei Prozent bereits als "extrem" eingestuft worden. Kleine Gletscher seien vergangenes Jahr "praktisch verschwunden", hieß es in dem Klima-Überblick des Umweltministeriums.
Dies wirkte sich auf die Wasserversorgung der Schweiz aus. Am Bodensee, am Luganersee und am Lago Maggiore wurden neue Niedrigstände gemessen. Dies habe wiederum "wesentliche Auswirkung" auf die Stromerzeugung mit Wasserkraft gehabt.
Wasserkraftwerke mussten wegen Niedrigwassers 2022 immer wieder ihren Betrieb aussetzen, ihre Stromproduktion sank im Vergleich zum Vorjahr um 15,2 Prozent. Hohe Temperaturen in Schweizer Flüssen und Seen sorgten für sinkenden Sauerstoffgehalt der Gewässer und in manchen von ihnen für eine Algenpest. © AFP
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