Ein abermals tief verstörender Fall in der ZDF-True-Crime-Reihe "XY gelöst": Diesmal ging es unter anderem um einen Familienvater, der die getötete Ehefrau im eigenen Keller einmauerte und die gemeinsamen Kinder jahrelang belog.

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"Warum bist du gegangen, und warum meldest du dich nicht?": Es sind verzweifelte Worte, die eine 15-Jährige zu Papier bringt, und sie weiß nicht einmal, an welche Adresse sie den Brief abschicken soll. Fünf Jahre lang glaubte die Jugendliche, dass ihre Mutter aus freien Stücken ihre Familie verlassen hatte, um an einem unbekannten Ort ein neues Leben zu beginnen. So lange hofften die Tochter und ihr Bruder auf ein Lebenszeichen und auf eine Rückkehr.

Was "Betty" und "Sören", wie sie in der am Mittwoch ausgestrahlten "XY gelöst"-Sendung im Zweiten genannt werden, nicht ahnen konnten: Ihre Mutter "Susanne" (alle Namen geändert) war vom ersten Tag ihres Verschwindens an tot - im Affekt erwürgt von ihrem Mann.

Die Leiche hatte der "Klaus Färber" genannte Familienvater in Plastiksäcke eingewickelt und in den Sockel eines Weinregals im Keller eingemauert. Ein abermals tief verstörender Fall in der von Sven Voss moderierten True-Crime-Reihe des ZDF. Das der Rekonstruktion zugrundeliegende Verbrechen wurde 2008 im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis aufgeklärt.

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"Klaus Färber", ein meist glücklos agierender Gastro-Unternehmer, dessen finanzielle Sorgen das nach außen normal wirkende Familienglück stark gefährdeten, log seine Kinder über Jahre hinweg skrupellos an. Er berichtete von angeblichen Kurzbesuchen der Mutter, die vermeintlich noch einmal gekommen war, um persönliche Dinge abzuholen. Auch die Polizei führte er auf falsche Fährten.

Wende dank "Aktenzeichen XY ... ungelöst"

Schließlich wurde er doch überführt und zu acht Jahren Gefängnis verurteilt - wegen Totschlags. Die Wende hatte zuvor ein Beitrag des ZDF-Fahndungsklassikers "Aktenzeichen XY ... ungelöst" gebracht. Der Täter überführte sich quasi selbst. In der Sendung gab "Klaus Färber" eine vage Beschreibung von zwei Unbekannten ab. Von jenen Männern, die seiner damals noch als vermisst geltenden Ehefrau die "Flucht" in ein neues Leben ermöglicht haben sollten.

Was er nicht bedacht hatte: Gegenüber seiner Tochter hatte er stets behauptet, er hätte die beiden vermeintlichen Helfer nicht richtig gesehen. "Was kann ich ihm denn jetzt noch glauben?", wurde "Betty" in einer in der ZDF-Sendung nachgespielten Szene skeptisch dem Vater gegenüber - und suchte nach einigem Zögern die Kriminalpolizei auf.

"Ich traue meinem Vater nicht mehr", sagte die junge Frau. Daneben berichtete sie auch von ihrem Hund, der im Garten immer wieder Witterung aufgenommen und stets an derselben Stelle zu buddeln begonnen hatte - unruhig beobachtet von Vater "Klaus". Der hatte dort ein Steinbeet angelegt. Wie sich später herausstellte, muss Verwesungsgeruch aus dem Keller durch Poren im Gemäuer ausgetreten sein.

"Bettys" Initiative setzte schließlich die Ermittlungen in Gang. Und weil er keinen Ausweg mehr sah, führte "Klaus" die Beamten dann sogar selbst in den Keller. "Ich habe euch beide geliebt", legt die ZDF-Spielszene der Tochter in den Mund - sowie eine schlichte, aber unbeantwortete Frage: "Warum hast du Mama getötet?"

Mörderischer Arzt legte falsche Tatort-Spuren

Ähnlich beklemmend war das Szenario des Falls "Tödliche Gier", von dessen reichlich komplizierter Auflösung der zweite Beitrag am Mittwochabend erzählte. Allerdings gab es einen wesentlichen Unterschied: Erstmals spielte dabei ein Bezug zur "Aktenzeichen XY ... ungelöst"-Sendung keine Rolle. Stattdessen führte die Hartnäckigkeit der Ermittler zum Ziel.

Die hatten beim Mord an einem 48 Jahre alten Finanzbeamten rasch einen Tatverdächtigen vor Augen. Das Problem: Es gab lange nur Indizien. Der später doch noch verurteilte Mörder, Mediziner und enger Freund des Opfers, hatte selbst mehrere falsche Fährten zur Irreführung der Ermittler gelegt.

Es ging bei der Bluttat um viel Geld, um ein gefälschtes Testament sowie um eine Lebenspartnerin, die von dem geldgierigen Arzt betäubt wurde, um sich ein Alibi für die Tatzeit zu verschaffen. Lange konnten die Kriminalbeamten aus dem niederbayerischen Landshut Blutspuren am Tatort nicht zuordnen. Dann fanden sie heraus, dass es sich um eine aus der Praxis entwendete Blutprobe gehandelt hatte - als bewusst gelegte falsche Spur.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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