Kennen Sie Deutschland und seine Einwohner? Das Statistische Bundesamt schon. Jedes Jahr zählt und vermisst es seine Bürger. Dabei kommt oft Erstaunliches heraus.

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Die Deutschen sind Stadtmenschen: 77 Prozent der Einwohner leben in dicht und mittelstark besiedelten Gebieten. Das ist nur eine der vielen Erkenntnisse aus dem 693 Seiten starken Jahrbuch des Statistischen Bundesamtes. Wussten Sie zum Beispiel, dass das Städtchen Arkona in Mecklenburg-Vorpommern 2013 die meisten Sonnenstunden hatte? Das sind über 750 Stunden mehr als am Kahlen Asten in Nordrhein-Westfalen, dem schattigsten Ort Deutschlands im vergangenen Jahr.

Trotz seiner sonnigen Tage verliert das ostdeutsche Bundesland immer mehr Einwohner. Doch die neuen Bundesländer sind nicht mehr die größten "Auswanderungsländer" in Deutschland. Vor allem Nordrhein-Westfalen laufen seine Einwohner davon. Wohin die ganzen Menschen gehen? Zum Beispiel nach Bayern und Berlin.

Demographie in Deutschland: Wir sind alt, allein und kinderlos

In Deutschland wird seit Jahrzehnten mehr gestorben als geboren, was vor allem an dem starken Geburtenrückgang liegt: 673.544 Babys wurden 2012 in der Bundesrepublik geboren - knapp die Hälfte im Vergleich zu 1960. Nur 1,4 Kinder bringt eine Frau heute durchschnittlich zur Welt. Und sie bekommt ihr erstes Kind immer später - 2012 mit 29,2 Jahren. 2.011 Mütter waren bei der Geburt ihres Kindes 45 oder älter. Übrigens: Ein Kaiserschnitt ist heute doppelt so häufig wie vor 20 Jahren.

Die heute geborenen Kinder können sich über eine hohe Lebenserwartung freuen: Mädchen werden im Schnitt 83 Jahre, die Jungen 78 Jahre alt. 2012 war jede vierte verstorbene Frau 90 Jahre oder älter.

Die Folge: Deutschland altert. Jeder fünfte Einwohner ist 65 Jahre oder älter. Ihr Anteil ist seit 2000 um ein Viertel gewachsen. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre machen dagegen nur 16,2 Prozent der Bevölkerung aus. 1990 waren es noch 19,2 Prozent, 1970 sogar 27,2 Prozent.

Die Bürger leben immer öfter allein: In 40 Prozent aller Haushalte wohnt nur eine Person. Ein Grund dafür ist die hohe Scheidungsrate, aber auch die Tatsache, dass die Menschen immer später oder gar nicht heiraten.

Konsum: Jeder Einwohner trinkt 99 Liter Bier im Jahr

Der durchschnittliche Haushalt verfügt über 3.133 Euro im Monat. Ein Drittel davon geht für das Wohnen drauf, 14 Prozent für Lebens- und Genussmittel. 40 Euro gibt jeder Einwohner monatlich für Alkohol und Tabakwaren aus, für Bücher sind es 12 Euro. Dabei ist der Bier- und Tabakkonsum in Deutschland rückläufig. 2001 trank jeder Bürger durchschnittlich 118 Liter Bier. Zwölf Jahre später sind es nur noch 99 Liter. Auch bei den Zigaretten ging der Konsum im gleichen Zeitraum von 4,7 Stück am Tag auf 2,7 zurück.

Noch andere Zahlen: Im Jahr verspeist jeder Einwohner 214 Eier und 88 Kilogramm Fleisch, lebt auf durchschnittlich 42,7 Quadratmetern, sieht 3 Stunden und 41 Minuten am Tag fern und geht 1,6 Mal im Jahr ins Kino. Jeder Dritte ist Mitglied in einem Sportverein. Die beliebtesten Sportarten sind mit Abstand Fußball und Turnen, danach folgen Tennis und der Schießsport.

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