Er soll bei der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) eine übergeordnete Rolle gespielt haben: Ein 42-Jähriger muss sich seit Montag in Düsseldorf als mutmaßlich führendender IS-Terrorist vor dem Oberlandesgericht (OLG) verantworten. Der Mann soll bereits 2013 zu der berüchtigten Terrorgruppe gestoßen sein, ihr noch in Deutschland bis zu seiner Festnahme 2021 die Treue gehalten und für die Gruppe Geld beschafft haben.
Die Bundesanwaltschaft hält den Algerier, der in seiner Heimat in Abwesenheit bereits als Terrorist zu 20 Jahren Haft verurteilt worden sei, zwei Dutzend Straftaten vor: Er habe in Syrien Kämpfer ausgebildet, als Emir oder stellvertretender Emir einer Kampfgruppe Kämpfer für den Einsatz ausgewählt und für Wachdienste eingeteilt. In Aleppo habe er an Kämpfen sowohl gegen die Truppen der syrischen Regierung wie auch gegen die Freie Syrische Armee teilgenommen.
Weiter wirft ihm die Anklage vor, er sei bei Aktionen zum Gefangenenaustausch als Verhandlungsführer aufgetreten und habe Menschen festgenommen, die später vom IS zum Tode verurteilt worden seien. 2015 habe er in Deutschland unter falschem Namen Asyl beantragt, in Haan bei Düsseldorf gelebt und für den IS Geld beschafft. 10 000 Euro pro Monat seien sein Ziel gewesen.
So habe er Spenden für IS-Frauen im Gefangenenlager Al-Hol gesammelt und weitergeleitet und ihre Schleusung aus dem Lager unterstützt. Mehrfach sei er mit größeren Geldsummen in bar an Flughäfen aufgefallen. Bislang hat der Angeklagte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bestritten.
In weißem Hemd und in dunkler Daunenjacke erschien der 42-Jährige am Montag auf der Anklagebank im Hochsicherheitstrakt des OLG. Der Anwalt des Angeklagten stellte dem Gericht eine umfassende Aussage in Aussicht - allerdings erst beim nächsten Prozesstag. Das Gericht hat für das Verfahren 20 Prozesstage bis Mai geplant. © dpa
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