Mitten in der Mannheimer Innenstadt greift ein Mann am Freitag mehrere Menschen mit einem Messer an - sechs Personen werden verletzt, zum Teil lebensgefährlich. Die Polizei stoppt den Angreifer mit mindestens einem Schuss
Bei der Messerattacke bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa auf dem Mannheimer Marktplatz sind sechs Menschen und der Angreifer verletzt worden.
Wie Staatsanwaltschaft, Polizei und Landeskriminalamt am Freitag in Mannheim mitteilten, seien fünf Angehörige der Bewegung verletzt worden, zudem habe der Angreifer einen Polizeibeamten mehrmals von hinten in den Bereich des Kopfes gestochen, er wurde lebensgefährlich verletzt. Ein anderer Polizeibeamter schoss demnach auf den Angreifer, der dabei ebenfalls verletzt wurde.
Alle Verletzten seien in Krankenhäuser gebracht worden und hätten zum Teil notoperiert werden müssen. Zum Ausmaß der Verletzungen konnten die Ermittler zunächst keine weiteren Angaben machen.
Ein Mann hatte am Freitagmittag auf mehrere Menschen mit einem Messer eingestochen. Videos in den sozialen Netzwerken sollen die Tat zeigen. Auch auf YouTube war vorübergehend ein Livestream zu sehen, der den Angriff zeigen soll. Mittlerweile ist das Video auf privat gestellt.
Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie ein mit einem Messer bewaffneter Mann Menschen angreift. Umstehende versuchen, den Angreifer zu stoppen. Der reißt sich aber los und attackiert einen Polizisten.
Wie die Beamten weiter mitteilten, wurde der Angreifer von einem Polizisten angeschossen und dadurch verletzt. Rettungskräfte und ein Rettungshubschrauber waren vor Ort. Der städtische Schienenverkehr wurde vorübergehend im betroffenen Bereich gesperrt. Die Identität des Angreifers war am Freitagabend laut Staatsanwaltschaft Karlsruhe noch unklar.
Pax Europa: Angriff in Mannheim fand vor Veranstaltung statt
Nach Angaben des islamkritischen und rechtspopulistischen Vereins Bürgerbewegung Pax Europa e.V. (BPE) ereignete sich der Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz im Umfeld einer Veranstaltung der Organisation.
"Der Angriff geschah, bevor die Veranstaltung überhaupt losging, das muss von langer Hand geplant worden sein", sagte die Schatzmeisterin von Pax Europa, Stefanie Kizina, der "Bild"-Zeitung. Eine Sprecherin der Stadt Mannheim bestätigte, dass die Organisation für Freitagvormittag eine Veranstaltung auf dem Marktplatz angemeldet hatte.
Polizei schießt Angreifer nieder
Einen Zusammenhang des Angriffs mit der Veranstaltung von Pax Europa konnte die Polizei zunächst nicht bestätigen. Das Motiv der Messerattacke und ob sie einen politischen Hintergrund habe, sei Gegenstand der Ermittlungen. Die Staatsschutzabteilung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat die Ermittlungen übernommen. Wie die Beamten am Freitag weiter mitteilten, seien zudem Landeskriminalamt und Polizeipräsidium Mannheim in die Untersuchungen eingebunden.
Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, handelt es sich bei einem der Opfer um den Islam-Kritiker Michael Stürzenberger. Das bestätigte die BPE der Zeitung. "Er wurde am Bein und im Gesicht getroffen, wird notoperiert. Lebensgefahr besteht offenbar nicht", sagte Schatzmeisterin Kizina der "Bild"-Zeitung.
Stürzenberger und sein Umfeld rund um die Pax-Europa-Bewegung werden von den Behörden etwa in Bayern dem Bereich der verfassungsschutzrelevanten Islamfeindlichkeit zugeordnet. Stürzenberger betätigte sich demnach in der Vergangenheit immer wieder als Versammlungsleiter für Pax Europa.
Ebenfalls trat er als Autor auf der rechtsextremistischen Website Political Incorrect in Erscheinung. Er verbreite "islamfeindliche Äußerungen", hieß es etwa auf der Internetseite der bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus.
Der Mannheimer Marktplatz befindet sich mitten in der Innenstadt der 300.000-Einwohner-Stadt im Norden Baden-Württembergs.
Scholz und Faeser erschüttert
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich erschüttert über die Gewalttat in Mannheim gezeigt. "Die Bilder aus Mannheim sind furchtbar", schrieb der SPD-Politiker auf X. "Meine Gedanken sind bei den Opfern. Gewalt ist absolut inakzeptabel in unserer Demokratie. Der Täter muss streng bestraft werden."
Ebenso sprach Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) von einem schrecklichen Verbrechen. "Die Bilder dieser brutalen Gewalttat sind erschütternd." Sie wünsche den Opfern, dass sie wieder vollständig genesen könnten. "Meine Gedanken sind insbesondere auch bei dem durch Messerstiche schwerverletzten Polizeibeamten. Den Polizeikräften, die sofort eingeschritten sind, und den Ärzten und Rettungskräften, die um das Leben der Opfer dieser furchtbaren Tat kämpfen, danke ich sehr herzlich."
Auch der Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, Christian Specht, hat sich tief betroffen gezeigt. "Dieser brutale Angriff erschüttert und schockiert uns, er macht uns sprachlos", sagte der CDU-Politiker. Er sei in Gedanken bei dem verletzten Polizisten und auch bei den anderen Opfern. Zugleich rief er die Menschen dazu auf, nicht über die Hintergründe der Tat zu spekulieren, sondern stattdessen die Ergebnisse der Ermittlungen abzuwarten. (dpa/afp/mbo/ank/tas)
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