Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat sich gegen den allgemeinen Abschuss von Wölfen zur Dezimierung des Bestands ausgesprochen.
"Ich plädiere dafür, dass Wölfe, die Weidetiere gerissen haben, getötet werden können, anstatt einfach so auf Wölfe zu schießen", sagte sie den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Samstag). "Man sollte nicht so tun, als ob eine Dezimierung des Bestandes Übergriffe auf ungeschützte Nutztiere verhindern würde. Die neue Realität ist also die, dass wir unsere Nutztiere besser schützen müssen, dass wir aber zugleich "Problemwölfe" schneller erlegen."
Zahl der Wolfsübergriffe gestiegen
In Deutschland ist die Zahl der Wolfsübergriffe auf Nutztiere nach einem Bericht im vergangenen Jahr deutlich auf mehr als 1000 Fälle gestiegen. Dabei wurden mehr als 4000 Nutztiere getötet oder verletzt. Die Umweltminister von Bund und Ländern hatten sich Anfang Dezember darauf verständigt, dass problematische Wölfe, die Schutzzäune überwunden und Nutztiere gerissen haben, in Deutschland künftig deutlich schneller als bisher getötet werden können. Anders als zuvor muss demnach nicht erst eine DNA-Analyse abgewartet werden.
Die entscheidende Frage beim Umgang mit dem Wolf sei: "Wie kriegen wir Menschen es organisiert, mit diesem Tier den Naturraum zu teilen", sagte Lemke. "In viel ärmeren Ländern als Deutschland muss man mit Elefanten oder Tigern zurechtkommen, die ungleich größere Schäden verursachen. Wie wollen wir von diesen Ländern den Erhalt von Elefanten fordern, wenn wir es hier nicht schaffen, die Koexistenz mit dem Wolf zu organisieren?" © dpa
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