Die Navy Seals sind eine legendäre Spezialeinheit des US-Militärs, nun wurde einer ihrer Soldaten angeklagt, weil er einen Gefangenen im Irak ermordet haben soll. Der Beschuldigte wird in allen Anklagepunkten freigesprochen - bis auf einen.

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Ein hochdekorierter Soldat der US-Spezialeinheit Navy Seals ist in einem Militärgerichtsverfahren in den USA vom Vorwurf der Ermordung eines Gefangenen im Irak freigesprochen worden.

Eine Sprecherin der US-Marine teilte am Dienstag mit, die Jury in San Diego habe den Elite-Soldaten Edward Gallagher zwar für schuldig befunden, mit der Leiche des Gefangenen für ein Foto posiert zu haben. In allen anderen Anklagepunkten - darunter auch dem, im Irak auf Zivilisten geschossen zu haben - sei er aber freigesprochen worden.

Das Strafmaß sollte nach Angaben der Sprecherin an diesem Mittwoch verkündet werden. Ursprünglich war die Verkündung noch am Dienstag erwartet worden.

Gallagher posierte für ein Foto mit Leiche

Gallaghers Anwalt Tim Parlatore sagte, die Höchststrafe für das Posieren mit der Leiche sei weit unterhalb der Zeit, die der Soldat in Untersuchungshaft saß. Damit wäre eine etwaige Gefängnisstrafe bereits abgegolten. "Er geht also nach Hause."

Dass Gallagher ein Foto von sich "mit dem toten Terroristen" aufgenommen habe, habe man von vornherein eingeräumt gehabt.

Die Ermittler beschuldigten Gallagher, 2017 im Irak einen verletzten Kämpfer der Terrormiliz IS erstochen und später neben dessen Leiche posiert zu haben. Ihm wurde außerdem vorgeworfen, mit Schüssen auf einen unbewaffneten Mann und ein Mädchen versuchten Mord begangen zu haben.

Angeklagt war er in insgesamt sieben Punkten, darunter auch Justizbehinderung. Gallagher wies die Vorwürfe zurück.

Mitglieder aus Gallaghers Einheit hatten die Vorwürfe zur Anzeige gebracht. Die Verteidigung warf ihnen vor, ihren Chef angeschwärzt zu haben, weil sie mit seinem Führungsstil nicht klargekommen seien.

Der Fall sorgte in den USA für Wirbel und weckte auch die Aufmerksamkeit von Präsident Donald Trump. Trump hatte die Möglichkeit ins Spiel gebracht, Gallagher im Fall einer Verurteilung zu begnadigen. (jwo/dpa)  © dpa

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