Einst waren sie ein Hollywood-Traumpaar, nun erheben Johnny Depp und Amber Heard vor Gericht in London schwere Vorwürfe gegeneinander. Eine Zusammenfassung.
Das einstige Ehepaar
Johnny Depp soll Amber Heard im Streit geschlagen haben - er bestreitet das
Direkt nach der Trennung von Johnny Depp und Amber Heard folgte ein monatelanger Rosenkrieg. Die "Aquaman"-Darstellerin äußerte Vorwürfe, Depp habe sie geschlagen. Der Schauspieler bestreitet die Anschuldigungen jedoch.
Die britische "The Sun" betitelte den beliebten Leinwand-Mimen 2018 trotzdem als "Frauenschläger", woraufhin Depp die Boulevard-Zeitung wegen Verleumdung verklagte.
Kurz nach Prozessbeginn ließ der 57-Jährige erneut durch seine Anwälte mitteilen, dass die Vorwürfe häuslicher Gewalt gegen ihn "komplett gelogen" seien, wie die britische "BBC" berichtete. Stattdessen sei er derjenige gewesen, der sich zurückgezogen habe, "wann immer es eskalierte".
Nutzte Heard Depps Drogenvergangenheit, um ihn als "Monster" darzustellen?
Am zweiten Prozesstag in der britischen Hauptstadt äußerte Johnny Depp vor Gericht den Vorwurf, seine Ex-Frau habe sich seine Drogenvergangenheit zunutze gemacht, um ihn als "Monster" und "Ehefrauenschläger" darzustellen.
Wie der "Mirror" aus einem Statement des Stars zitiert, ist Heard "die einzige Person, die die Ansicht jemals vorgebracht" hat, dass Depp "zum Monster wurde", wenn er getrunken hatte, Kokain geschnupft oder Marihuana geraucht hatte.
Johnny Depp warf Amber Heard zudem vor, seine Drogen- und Alkoholsucht aktiv unterstützt zu haben. Die 34-Jährige soll außerdem in "mehreren" Momenten selbst "nicht nur Kokain mit einer Rasierklinge geformt, sondern sich das Kokain auch mit dem Finger an den Gaumen gerieben" haben, sagte Depp aus.
Aus seinem eigenen Drogenkonsum machte der Schauspieler vor Gericht keinen Hehl. Stattdessen gab er selbst preis, bis zu seinem 14. Lebensjahr so ziemlich "jede Droge" genommen zu haben, "die es gibt".
Johnny Depp gab Tochter Lily-Rose sein Marihuana
Laut der "Sun" hatte Depp mit seiner Tochter Lily-Rose bereits über Marihuana gesprochen, als die heute 21-Jährige erst 13 Jahre alt war. Obwohl er sie "nie ermutigt" habe, die Droge zu konsumieren, so habe er ihr dennoch sein eigenes Marihuana gegeben, da er wusste, dass es sich dabei um gute Qualität handelte. Er habe damit "verantwortungsbewusst" gehandelt, so Depp.
Vor Gericht kam neben den Drogeneskapaden der beiden Schauspieler auch ihre Gewalttätigkeit gegeneinander zur Sprache, von verwüsteten Hotelzimmern und Häusern war die Rede. In einem Video soll zu sehen gewesen sein, wie Johnny Depp betrunken eine Weinflasche wirft, der Star will seine Frau damit allerdings nie attackiert haben.
Anders jedoch Heard: Den Aussagen ihres Ex-Mannes zufolge habe sie in Australien einmal zwei Wodkaflaschen nach ihm geworfen. Die angebliche Folge: eine abgetrennte Fingerkuppe und "zerschmetterte Knochen". Während eines darauf folgenden Nervenzusammenbruchs habe Depp mit dem Blut seines verletzten Fingers ein Herz und das Wort Liebe auf einen Spiegel geschrieben. Er selbst habe damals "nicht mehr leben" wollen, zititert ihn die "BBC".
Johnny Depp entdeckte Kot im Ehebett
Die Vorwürfe des Hollywood-Stars wurden noch skurriler. Nach einer Party zu Heards 30. Geburtstag im April 2016 habe Johnny Depp Fäkalien in ihrem Ehebett entdeckt, erklärte er nach einem weiteren Bericht der "Sun". Heard habe den Vorfall als "einen harmlosen Scherz" beschrieben, woraufhin Depp im folgenden Monat die Scheidung eingereicht habe. Später soll Amber Heard hingegen gesagt haben, einer der Hunde habe ins Bett gemacht.
Die Hunde sind ebenfalls Gegenstand des Prozesses. Einen Vorwurf von Heard, Depp habe einen ihrer Hunde einmal aus einem fahrenden Auto gehalten, stritt der US-Schauspieler ab. Es sei ein fortlaufender Scherz zwischen ihm und seiner damaligen Frau gewesen, dass er eins der Tiere in die Mikrowelle habe stecken wollen.
Paul Bettany und Johnny Depp bezeichneten Amber Heard als "Hexe"
Vor Gericht fielen in den vergangenen Wochen auch die Namen mehrerer Promi-Kollegen von Johnny Depp. Im Zeugenstand gab der Darsteller zu, mit Rocker Marilyn Manson Drogen konsumiert zu haben.
Die "Daily Mail" berichtete zudem, Depp habe "Avengers"-Star Paul Bettany mit Rauschgift versorgt. Gemeinsam hätten sie Textnachrichten ausgetauscht, in denen sie Amber Heard als "Hexe" bezeichneten und darüber scherzten, sie auf grausame Art und Weise zu beseitigen. Depp räumte vor Gericht ein, es sei nicht respektvoll von ihm gewesen, so über seine damalige Partnerin zu reden.
Im Rahmen des Prozesses kamen auch Details über Johnny Depps finanzielle Situation zu Tage. Laut "The Guardian" sagte der Schauspieler aus, durch den zweiten und dritten Teil von "Fluch der Karibik" 650 Millionen US-Dollar verdient zu haben.
Die gesamte Summe habe er jedoch verloren, nachdem er sein Management entlassen hatte. Dazu seien 100 Millionen Dollar Steuerschulden gekommen, die der Star ebenfalls seinen ehemaligen Geschäftspartnern zu verdanken habe. Der Grund: das Management hätte 17 Jahre lang keine Steuern gezahlt.
Sie soll zugeschlagen, er eine Champagner-Flasche nach ihr geworfen haben
Heard hatte der Aussage des Schauspielers zufolge nach der Party zu ihrem 30. Geburtstag von dem finanziellen Tiefschlag ihres Mannes erfahren. In der Folge habe sie ihn mit "wilden Schlägen" attackiert. Heard behauptete ihrerseits, Depp habe eine Champagner-Flasche nach ihr geworfen und sie an den Haaren gezogen.
Dass Amber Heard der gewalttätigere Partner in der Beziehung war, behauptete am sechsten Prozesstag auch Johnny Depps persönlicher Arzt Dr. David Kipper. Der Mediziner gab ein Statement ab, aus dem die "Daily Mail" zitierte. Darin heißt es, Depp habe sich ihm nach dem Vorfall in Australien in Textnachrichten anvertraut und ihm offenbart, er könne "so nicht mehr leben".
Misshandelte Heard ihren Ex-Mann physisch und verbal?
Heard soll mit "ständigen Beleidigungen" und "erniedrigenden und herabwürdigenden" Äußerungen um sich geworfen haben. Zudem soll die Schauspielerin den Superstar nur geheiratet haben, um erfolgreich zu werden und Ruhm zu ernten.
Gestützt wurde die These des physischen und verbalen Missbrauchs von Depp durch Heard auch durch die Aussage einer Haushälterin des Schauspielers - Tara Roberts. "The Guardian" schreibt, sie habe mitbekommen, wie Heard ihren Mann unter anderem als "fett" bezeichnete, den niemand "jemals wieder einstellen" würde. Außerdem soll Roberts auch die körperlichen Attacken der Leinwand-Darstellerin miterlebt haben.
Amber Heard berichtete von Todesangst
An Tag zehn kam jedoch zum ersten Mal auch Amber Heard selbst zu Wort - und äußerte erneut die Anschuldigung, Johnny Depp habe sie misshandelt und verletzt. Teils sollen seine Ausbrüche so schwerwiegend gewesen sein, dass die Schauspielerin Angst gehabt habe, er würde sie "töten", wird Heard von der "BBC" zitiert.
In ihrer Aussage behauptete die Texanerin zudem unter anderem, ihr Ex-Mann habe eine imaginäre dritte Person erschaffen, der er all sein gewalttätiges Verhalten zuschrieb. Darüber hinaus soll Johnny Depp rasend eifersüchtig gewesen sein. Er habe Heard vorgeworfen, zahlreiche Affären mit Co-Stars gehabt zu haben - darunter beispielsweise Eddie Redmayne, James Franco, Kevin Costner und Channing Tatum. Außerdem sei er besessen davon gewesen sein, wie sie sich anzog.
In den weiteren Prozesstagen wurden immer wieder Details der Gewalteskapaden zwischen Amber Heard und Johnny Depp thematisiert. So soll der Jack-Sparrow-Darsteller einmal knapp 30 Flaschen nach seiner damaligen Frau geworfen haben, in ihm sei zudem eine tiefe Frauenfeindlichkeit verwurzelt.
Prozessende steht bevor
Am heutigen Dienstag (28. Juli) werden Johnny Depps Anwälte vor Gericht in London eine Abschlusserklärung verlesen. Der Prozess soll noch in dieser Woche enden.
Der "Fluch der Karibik"-Superstar und seine Leinwand-Kollegin Amber Heard lernten sich 2011 am Set von "The Rum Diary" kennen. Vier Jahre später folgte im Februar 2015 die Hochzeit an einem Privatstrand in der Karibik. Nach nur 15 Monaten Ehe gaben die beiden allerdings ihre Trennung bekannt, 2017 folgte die Scheidung. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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