Nach dem verheerenden Erdbeben in Japan ist eine über 90 Jahre alte Frau lebend geborgen worden - nach fünf Tagen. Nach wie vor werden mehr als 200 Menschen vermisst.

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Es gleicht einem kleinen Wunder: Fünf Tage nach dem schweren Erdbeben in Japan am Neujahrstag haben Bergungskräfte eine über 90 Jahre alte Frau lebend aus den Trümmern gerettet. Die Frau sei am Samstag unter den Überresten eines eingestürzten Hauses in der westlichen Küstenstadt Suzu gefunden worden, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Sonntag.

Die gerettete Frau erhole sich derzeit in einem Krankenhaus, berichtete der Sender NHK. Sie könne sich unterhalten, hätten Ärzte gesagt, und sei am Knie verletzt. Als sie gefunden worden sei, steckten ihre Beine fest. Die Bergung habe Stunden gedauert. Ärzte vermuteten, sie habe in den Trümmern Wasser trinken können, weil es geregnet habe.

Zugleich betonten sie, dass es selten sei, verschüttete Menschen so lange nach einem Beben retten zu können. Die ersten 72 Stunden nach einer solchen Katastrophe gelten als entscheidend. Danach verringern sich die Überlebenschancen drastisch.

Daher schwindet die ohnehin geringe Hoffnung, die rund 222 noch vermissten Menschen retten zu können. Die Zahl der Todesopfer des Bebens der Stärke 7,6 stieg bis Samstagnachmittag (Ortszeit) auf 126.

Erdbeben in Japan: Noch immer über 200 Menschen vermisst

Noch immer wurden mehr als 200 Menschen in der von dem Beben am stärksten betroffenen Region an der Westküste vermisst. Die Regierung hatte zusätzliche Soldaten in das Katastrophengebiet entsandt, um die Such- und Rettungstrupps vor Ort zu unterstützen. Bei der Suche nach Überlebenden gelten die ersten 72 Stunden als entscheidend. Wer in der Zeit nicht geborgen wird, dessen Überlebenschancen sinken drastisch.

Für Sonntag wurden für die vom Beben besonders schwer getroffene Halbinsel Noto Schneefall und stürmischer Wind vorhergesagt. Damit dürften sich auch die Bedingungen für mehrere durch rund 1.000 Erdrutsche weiterhin von der Außenwelt abgeschnittene Gemeinden verschlechtern. Der Transport von Hilfsgütern in Gebiete ohne Zugang zu Strom und fließendem Wasser ist massiv erschwert. 30.000 Menschen waren zudem am Samstag noch in 366 staatlichen Notunterkünften untergebracht.

Beben am Neujahrstag mit Stärke 7,5

Die japanische Hauptinsel Honshu war am Neujahrstag von einem schweren Beben der Stärke 7,5 sowie dutzenden Nachbeben erschüttert und von Tsunamiwellen getroffen worden. Mindestens 126 kamen in der Folge ums Leben, die Zahl wird jedoch angesichts der hohen Zahl Vermisster weiter ansteigen.

Zahllose Häuser auf der in der Präfektur Ishikawa gelegenen Halbinsel Noto stürzten ein oder wurden beschädigt. Straßen wurden unpassierbar, ein Großfeuer vernichtete ein historisches Marktviertel in der Hafenstadt Wajima.

Japan wird jedes Jahr von hunderten Erdbeben erschüttert. Die meisten hinterlassen keine Schäden, was unter anderem auf seit Jahrzehnten geltende, strenge Bauvorschriften zurückzuführen ist. In den vergangenen fünf Jahren haben die Erdbeben insbesondere in der Region Noto an Stärke und Häufigkeit zugenommen. (dpa/AFP/pak)

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