Während manche Buschbrände in Australien inzwischen eingedämmt werden konnten, hallen sie noch nach: die falschen Behauptungen und Theorien über die Ursachen der tödlichen Feuer. Manche sprechen aufgrund der Vielzahl von Meldungen und der Art, wie sie verbreitet wurden, sogar von einer Desinformationskampagne.

Diese Kolumne stellt die Sicht von CORRECTIV.Faktencheck - Fakten für die Demokratie und Tania Röttger dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Die am meisten verbreiteten Gerüchte haben wir von CORRECTIV.Faktencheck geprüft. Dabei ist die häufigste These, dass Brandstifter Schuld an den Bränden seien und der Klimawandel keine so große Rolle spiele. Sie brachte weitere Auswüchse hervor, etwa dass ein Brandstifter IS-Terrorist sei und die Feuer ein Terrorangriff des IS, oder dass die Brände gelegt wurden, um den Weg für eine geplante Bahnstrecke frei zu machen.

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Buschbrände in Australien: Falsche Behauptungen

Wir haben verfügbare Zahlen ausgewertet, sowie Experten-Einschätzungen und Medienberichte. Wir kamen zu dem Schluss, dass die Behauptungen teilweise oder größtenteils falsch waren.

Tatsächlich gibt es Fälle, in denen die australische Polizei wegen Brandstiftung ermittelt. Für die Region New South Wales kursiert die Zahl 180. Aber der größte Teil dieser Fälle betrifft Menschen, die rücksichtslos waren – zum Beispiel, indem sie noch glimmende Zigaretten oder Streichhölzer weggeworfen haben.

Außerdem schließen diese Fakten in keiner Weise aus, dass der Klimawandel eine Rolle spielt – etwa weil es trockener geworden ist in den vergangenen Jahrzehnten, und Tage mit extremer Hitze zugenommen haben. Dadurch spielt auch ein anderes Naturphänomen laut Feuerwehr eine Rolle: Blitzeinschläge.

Buschbrände waren kein Akt des Terrors

Und die anderen Behauptungen? Hinter dem vermeintlichen IS-Terroristen steckten zwei Brüder mit arabischen Namen, die in einem Park Feuerwerk angezündet und ein Grasfeuer ausgelöst hatten. Dies bestätigte uns das lokale Gericht. Mit Terror hatte der Fall nichts zu tun.

Und die Bahnstrecken überschnitten sich gar nicht so genau mit den Bränden, wie ein direkter Vergleich mit aktuellen Feuerkarten zeigte. Und doch wurde dem Beitrag auf Facebook Glauben geschenkt – denn die Bilder waren selektiv ausgewählt und sahen seriös aus.

Immer wieder sehen wir falsche Behauptungen über Brände, die viral gehen. Zum Beispiel, als in Paris die Kirche Notre Dame brannte, oder der Amazonas. Und auch der Klimawandel ist ein wiederkehrendes Thema für Desinfomationsverbreiter. Zu den Bränden in Australien kamen die beiden Motive zusammen.

Alle Quellen und Hintergründe des aktuellen Faktenchecks finden Sie hier: Buschbrände in Australien

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