Inmitten einer humanitären Krise in Afghanistan hat eine schwedische Hilfsorganisation mit fast 7000 örtlichen Beschäftigten auf eine Anordnung der Taliban hin ihren Einsatz in dem Land ausgesetzt. "Wir sind extrem traurig angesichts der aktuellen Lage und der Auswirkungen, die unsere Einstellung auf die Millionen Menschen haben wird, die in den vergangenen vier Jahrzehnten von unseren Diensten profitiert haben", erklärte das Swedish Committee for Afghanistan (SCA) am Dienstag.
Nach SCA-Angaben besuchten etwa im Jahr 2023 rund 2,5 Millionen Patienten von der Organisation unterstützte Krankenhäuser, und fast 130 000 Kinder seien mit Bildungsprojekten erreicht worden. Auch sei die Zukunft von fast 7000 afghanischen Mitarbeitern der Organisation nun ungewiss. "Viele von ihnen sind die Alleinverdiener ihrer Familien, und wenn sie ihre Arbeit verlieren, werden Tausende von Familien darunter leiden", erklärte die Organisation.
Die Helfer setzen ihre Aktivitäten auf Anordnung der herrschenden Taliban aus. Die Islamisten, die seit August 2021 wieder an der Macht in Afghanistan sind, hatten im vergangenen Sommer nach einer Koranverbrennung in Schweden den Stopp aller "schwedischen Aktivitäten" im Land angeordnet. SCA hatte sich von der Tat distanziert, muss nun jedoch die Arbeit niederlegen. Projekte würden derzeit an andere Organisationen oder die Behörden vor Ort übergeben, hieß es.
Für die humanitäre Lage in Afghanistan dürfte der Rückzug des SAC einen weiteren Rückschlag bedeuten. Laut Angaben der Vereinten Nationen sind mehr als die Hälfte der Einwohner auf humanitäre Hilfe angewiesen. Gleichzeitig beklagen Hilfsorganisationen eine Kürzung der Hilfsgelder für das Land. Das von den Taliban auferlegte Arbeitsverbot für afghanische Frauen bei Hilfsorganisationen erschwert die Arbeit der Unterstützer zusätzlich. © dpa
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