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Viersen (dpa) - Eine Bombensprengung im Zentrum von Viersen hat so großen Schaden angerichtet, dass Teile einer Ladenpassage abgerissen werden müssen. Zwei Geschäfte seien betroffen, teilte ein Sprecher der Stadt am Dienstag mit.

Eine 500-Meter-Zone mit fast 10 000 Menschen rund um die fünf Zentner schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg war am Montagabend evakuiert worden.

Am stärksten beschädigte die Explosion ein Geschäft für Kindermoden, dessen Waren sich im metertiefen Krater wiederfanden. Der Laden blieb am Dienstag geschlossen. Obwohl die Bombe vor der Sprengung mit 30 Kubikmetern Erdreich bedeckt worden war, ging wie nach einem Bombenfund Ende August in München viel zu Bruch.

Die Druckwelle zertrümmerte viele Schaufensterscheiben. Die Fassaden der umliegenden Häuser war voller Dreck bis hoch aufs Dach, die Straßen ebenfalls mit Erde bedeckt.

Fast alle Bewohner konnten noch in der Nacht in ihre Wohnungen zurück. Entgegen ersten Einschätzungen blieben die Wohnungen der Umgebung sämtlich bewohnbar, wie Statiker bei einer ersten Besichtigung feststellten. 900 Einsatzkräfte hatten dafür gesorgt, dass niemand verletzt wurde.

Wie in München hatte die Bombe einen tückischen Säurezünder und konnte weder entschärft noch abtransportiert werden. Um 23.06 Uhr in der Nacht zum Dienstag war die Bombe gesprengt worden. Die Druckwelle von 125 Kilogramm Sprengstoff ließ Fensterscheiben bersten, räumte Dachziegel ab und zog Häuserfassaden in Mitleidenschaft.

"Schäden waren nicht zu vermeiden", sagte Sprengleiter Dieter Daenecke. Bauarbeiter hätten die Bombe relativ stark bewegt. Der Sprengkörper sei in eine Grube gerutscht, als die Arbeiter auf den Blindgänger stießen. "Daher mussten wir davon ausgehen, dass der Langzeitzünder in Gang gesetzt wurde." Deshalb sei die Evakuierung dringend notwendig gewesen.

Bereitschaftspolizisten hatten die Viersener Innenstadt abgeriegelt. In einem Radius von rund 500 Metern mussten alle Bewohner ihre Häuser verlassen, im Umkreis von etwa 1000 Metern mussten sie daheimbleiben. Krankenhäuser oder Altenheime waren von der Evakuierung nicht betroffen, wohl aber Polizei und Stadtverwaltung. Die Menschen wurden in Turnhallen und in einer Festhalle untergebracht.

Die Sperrung der Innenstadt wurde bis auf die unmittelbare Umgebung des Fundorts gegen Mitternacht aufgehoben. Lediglich ein Viersener habe die Nacht in einem Hotel verbringen müssen, hieß es. Noch in der Nacht begannen Mitarbeiter der Städtischen Betriebe mit der Säuberung der Straßen rund um den Detonationsort.

Zugleich gelang es, im Hamburger Binnenhafen einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschärfen. Ein Bagger hob die 500 Pfund schwere US-Fliegerbombe aus dem Wasser vor der Speicherstadt und legte sie auf einer Schute ab. Dort konnte ein Kampfmittelexperte am späten Abend den Aufschlagzünder herausdrehen. Zuvor waren die Gebäude im Umkreis von 300 Metern evakuiert worden.

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