• Aktuelle Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass die Impfkampagne gegen das Coronavirus einen Schub von unerwarteter Seite erhalten könnte.
  • Menschen, die bereits an Corona erkrankt waren, brauchen demnach nur eine Impfdosis anstatt der üblichen zwei, um den vollen Corona-Schutz zu erlangen.
  • Damit könnten Millionen Impfdosen frei werden und anderweitig genutzt werden.

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Im Kampf gegen das Coronavirus gibt es eine neue gute Nachricht: Menschen, die bereits an Corona erkrankt waren, könnten laut einer aktuellen Studie bereits mit einer Impfdosis den nötigen Schutz gegen das Virus erlangen. Bei den meisten Impfstoffen sind bislang zwei Injektionen für eine Immunisierung nötig.

Vorerkrankte Probanden bilden deutlich mehr Antikörper nach erster Injektion

Forscherinnen und Forscher der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York haben in einer kleinen Studie mit knapp über 100 Teilnehmern festgestellt, dass Menschen mit einer COVID-19-Vorerkrankung deutlich mehr Antikörper gegen das Virus bildeten als gesunde Probandinnen und Probanden. Konkret waren nach der ersten Injektion mit einem Impfstoff von Pfizer oder Moderna 10 bis 45 Mal mehr Antikörper im Blut der Teilnehmer nachweisbar.

Zwar steht das Kreuzgutachten der Studie noch aus. Trotzdem sei der Effekt so groß, dass die Forscher darauf hinweisen, dass eine Einmalimpfstrategie "weiter untersucht" werden solle. Die Ergebnisse der Studie wurden im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht.

Es ist der nächste Hinweis, dass eine COVID-19-Vorerkranung bei einer Impfung mit einzubeziehen ist. Vorangegangene Studien hatten auf ein ähnliches Ergebnis hingedeutet.

US-Ärzte sprechen sich für nur eine Impfung bei COVID-Vorerkrankung aus

Ärztinnen und Ärzte sprechen sich bei einer COVID-Vorerkrankung bereits seit Längerem für eine einmalige Impfung aus. Im Februar etwa sagte der führende US-Immunologe Anthony Faucy "NBC News", dass eine einfache Dosenanwendung erfolgsversprechend sein könnte.

"Die Daten sehen wirklich beeindruckend aus - wenn Sie infiziert sind und dann eine Einzeldosis erhalten, ist der Schub, den Sie mit dieser Einzeldosis erhalten, wirklich enorm. Das ist eine Sache (die Anwendung einer Einzeldosis, Anm. d. Red.) , die man in Betracht ziehen kann, aber wir möchten uns die Daten zuerst genau ansehen", sagte Fauci damals.

Auch der Immunologe James Hildreth, der als Teil eines Beratungskomitees an der Zulassung von Corona-Impfstoffen in den USA beteiligt war, vertrat gegenüber dem "Business Insider" einen ähnlichen Standpunkt: "Für diejenigen, die infiziert und genesen sind - das sind zig Millionen Menschen -, brauchen wir nur eine Injektion, wodurch der Impfstoff noch weiter reichen würde." Mit Einfach-Impfungen würden Millionen Impfdosen frei und es könnten daher weit schneller und mehr Menschen gegen das Coronavirus immunisiert werden.

Einfach-Impfung hat auch Einschränkungen

Doch es gibt auch Einschränkungen: Erstens müssten Menschen möglicherweise vorab durch einen Bluttest bestätigen lassen, dass sie noch Antikörper gegen das Coronavirus in sich tragen, wenn sie vor längerer Zeit krank waren. Denn die Antikörperniveaus nehmen mit der Zeit deutlich ab.

Zweitens wäre ein Antikörpertest auch für diejenigen erforderlich, die den Verdacht haben, an COVID-19 erkrankt gewesen zu sein, aber niemals positiv getestet wurden. Erst wenn dieser Antikörpertest positiv ausfällt, wäre eine zweite Impfung wahrscheinlich überflüssig. Würden viele solcher Nachweise gebraucht, könnte das Labore zusätzlich belasten.

Bislang wird die Einmalimpfung bei einer COVID-Vorerkrankung in den USA noch nicht empfohlen. Allerdings könnte sich diese Einschätzung bei anhaltender Impfstoff-Knappheit ändern.

Verwendete Quellen:

  • New England Journal of Medicine: Antibody Responses in Seropositive Persons after a Single Dose of SARS-CoV-2 mRNA Vaccine
  • Business Insider: The verdict is in: People who've had COVID-19 need just one shot, researchers say
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