• Laut einer Studie der Universitätsmedizin Mainz leidet fast jeder zweite Corona-Infizierte an Long-COVID.
  • Die Symptome sind allerdings unspezifisch und werden noch untersucht.

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40 Prozent der Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, weisen einer Studie der Universitätsmedizin Mainz zufolge sechs Monate nach der Infektion Long-COVID-artige Symptome auf. Das betreffe sowohl Menschen, die sich wissentlich infiziert haben, als auch unwissentlich Infzierte, sagte Studienleiter Philipp Wild am Montag in Mainz. Er stellte erste Ergebnisse zu Spätfolgen der SARS-Cov-2-Infektion vor.

Für die Studie wurden 10.250 Menschen zwischen 25 und 88 Jahren untersucht. Zu einem großen Teil konnten die Forscher auf bereits im Vorfeld erhobene Daten zurückgreifen. Zu den Teilnehmern zählten wissentlich und unwissentlich Infizierte sowie Menschen ohne eine Infektion.

Leistungsfähigkeit oft nicht wieder erreicht

Eine zentrale Erkenntnis: Etwa jeder dritte Infizierte gab an, seine ursprüngliche Leistungsfähigkeit von vor der Pandemie noch nicht wieder erreicht zu haben.

29,8 Prozent der wissentlich Infizierten und 22,4 Prozent der unwissentlich Infizierten berichteten davon. Gleichzeitig sagten aber auch 22 Prozent der Menschen, die keine Infektion durchgemacht haben, sich im Vergleich zu vor der Pandemie ungesünder zu fühlen und Symptome wahrzunehmen.

Grund dafür sei, dass die häufigsten Long-COVID-Symptome wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder Abgeschlagenheit so unspezifisch seien, sagte Wild. Es gebe noch kein einheitliches, klinisches Muster.

Einen Zusammenhang gibt es laut Studie zwischen Long COVID und der akuten Infizierung: Je mehr Symptome während der akuten Erkrankung auftreten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Long-COVID-Symptome folgen. Die meisten Beschwerden nehmen über die Zeit ab. "Viele der Beschwerden werden abklingen, aber es verbleibt eine Gruppe, die dauerhaft Beschwerden hat", sagte Wild.

Frauen sind den Angaben zufolge von Long COVID häufiger betroffen als Männer. Einen Alterszusammenhang gibt es aber nicht - Ältere sind nicht deutlich häufiger betroffen als Jüngere.

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China und USA lassen Antikörperbehandlungen für COVID-19 zu

In China wurde am Mittwoch die erste COVID-19-Antikörpertherapie zugelassen. Das Medikament hat in klinischen Studien eine Wirksamkeit von 80 % bei der Verringerung von Krankenhausaufenthalten und Todesfällen bei Hochrisikopatienten gezeigt. In den USA wurde ebenfalls eine Antikörpertherapie von AstraZeneca zugelassen.

Bei den wissentlich Infizierten blieb der Krankheitsverlauf bei 51,9 Prozent mild

61,9 Prozent der Studienteilnehmer wussten den Angaben zufolge bei Beginn der Untersuchungen von ihrer Infektion, 35,1 Prozent nicht. Mehr als 90 Prozent aller Infizierten hatten keine ärztliche Behandlung benötigt, 3,5 Prozent wurden ambulant behandelt, 5,8 weitere Prozent stationär.

Bei den wissentlich Infizierten blieb der Krankheitsverlauf bei 51,9 Prozent mild; 6,9 Prozent hatten keine Symptome. Bei den unwissentlich Infizierten verliefen 48,2 Prozent der Fälle mild. Jeder vierte wissentlich Infizierte und jeder fünfte unwissentlich Infizierte erlitt jedoch mäßige oder schwere Beeinträchtigungen.

Die Auswirkungen von Long COVID wollen die Forscher in einer weiteren Studie näher untersuchen. Sie wollen unter anderem klären, ob Corona-Impfungen vor den Langzeitfolgen schützen können. Mit ersten Ergebnissen sei im zweiten Quartal 2022 zu rechnen. (afp/msc)

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