Hoka hat den Cielo komplett überarbeitet. Die Version mit der Bezeichnung X1 2.0 ist deutlich schneller – aber es gibt einen Haken.

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Der Hoka Cielo X1 war ein vergleichsweise fester und träger Carbonschuh. Mit den Top-Modellen von Adidas, Asics, Nike und Puma konnte er nicht mithalten. Selbst Hoka-Athletinnen und -Athleten sah man im Grunde nie im Cielo X1. Die meisten von ihnen nutzten den leichteren und dynamischeren Rocket X2. Das wird sich mit der neuen Version namens Hoka Cielo X1 2.0 sicherlich ändern.

Reduziertes Gewicht

Der Hoka Ciele X1 2.0 ist nicht einfach nur ein kleines Update, sondern eine komplette Neukonstruktion. Zwar wirkt er mit seiner hohen, gewölbten Mittelsohle immer noch sehr massiv, aber er ist rund 30 Gramm leichter geworden. Lediglich 228 Gramm bringt der Unisex-Schuh in Mustergröße US 9 auf die Waage.

Verändert hat sich auch die Position der markanten Mittelsohlen-Aussparung. War diese bei der ersten Version noch außen (medial), ist diese nun innen (lateral) zu finden. Laut Hoka dient die Aussparung vordergründig der Gewichtsersparnis, sie hat aber auch direkten Einfluss auf das Laufverhalten.

Nichts für Fersenläufer

Das Mittelsohlenmaterial des Hoka Cielo X1 2.0 aus besonders reaktivem PEBA ist weicher und federnder als bei der Vorgängerversion. Zieht man den Schuh an, spürt man schon im Stand, wie die Mittelsohle nachgibt. Bei langsamem Lauftempo fühlt sich der Schuh dann auch seltsam kippelig an. Das wird deutlich besser, wenn man ein höheres Tempo anschlägt und die Kombination aus reaktiver Dämpfung und durchgängiger Carbonplatte für Vortrieb sorgt. Landet man im Bereich von Mittel- bis Vorfuß, spürt man eine enorme Trampolinwirkung und wird dynamisch in den Abdruck überführt. Zwar nimmt die Sensation mit zunehmender Laufdauer etwas ab, aber das eigenwillige Laufgefühl bleibt stets latent im Vordergrund.

Allerdings ist es aufgrund der starken Aufbiegung der Mittelsohle (Rocker-Konstruktion) entscheidend, wie man mit dem Schuh läuft. Wer stark über die Ferse läuft, erhält ein vorwiegend instabiles Laufgefühl. Grund hierfür ist die bereits erwähnte Aussparung im hinteren Teil der Mittelsohle. Sie sorgt dafür, dass auf der Innenseite der Ferse ein nur rund drei Zentimeter breiter frei stehender Steg bleibt, der sich unter Druckausübung verformt und verschiebt. In Folge ist die Ferse äußerst wackelig und bietet keinerlei Führung. "Ich bin noch nie einen derart instabilen Laufschuh gelaufen", urteilt ein Tester, der sich als Fersenläufer definiert. Somit verpufft dann auch ein Teil der Energie, der eigentlich in Vortrieb umgewandelt werden soll.

Ideal nur auf der Straße

Doch selbst mit einem aktivem Laufstil spürt man, dass der Schuh das Gegenteil eines stabilen Laufschuhs ist. "Ich habe drei lange Läufe über 25 Kilometer in dem Hoka Cielo X1 2.0 absolviert und habe jedes Mal gespürt, dass ich auf den letzten Kilometern, wenn ich langsam müde wurde, wackeliger lief", so ein Testläufer.

Enge Kurven und unebener Untergrund erfordern aufgrund des hohen Aufbaus und der geringen Dichte der Mittelsohle ebenfalls einen bewussten Fußaufsatz. Daher ist der Hoka Cielo X1 2.0 auch nicht die erste Wahl für Trainingseinheiten auf der Bahn. Geht es auf der Straße geradeaus, ist der Schuh in seinem Element.

Übrigens ist der Grip der gummierten Außensohle auch auf nassem Asphalt kein Problem. Das ist insofern erwähnenswert, als es beim Hoka Rocket X2 nicht der Fall war. Hier reichte schon die Feuchtigkeit, die rund um eine Wasserstation bei einem Marathon auf dem Boden war, um bei jedem Schritt leicht wegzurutschen.

Leichtes Mesh-Obermaterial

Komplett überarbeitet hat Hoka auch das Obermaterial. Das Jaquard-Mesh ist dünn und luftig. Overlays stabilisieren es und sorgen dafür, dass man den Schuh gut um den Fuß legen kann. Die Passform ist recht volumig und ideal für normalbreite Füße. Wer schmalße Füße hat, muss die Schnürung sehr eng ziehen und hat eventuell eine Beule im Vorfußbereich unterhalb der Zunge – Probleme hat diese Beule nicht gemacht. Wer breite Füße hat, hat im Mittelfußbereich ausreichend Platz, bekommt aber Probleme mit den Zehen.

Obwohl die Polsterung von Schuhkragen und Zunge auf das Wesentliche reduziert ist, ist der Cielo X1 2.0 nicht unbequem. Im Gegenteil: Unsere Testerinnen und Tester lobten den Tragekomfort des Obermaterials. Lob gab es auch für den nach hinten gezogenen Fersenbereich, der nicht auf die Achillessehne drückt.

Die wichtigsten Daten zum Hoka Cielo X1 2.0

Kategorie: neutraler Carbonschuh

Gewicht: 228 Gramm

Sprengung: 7 Millimeter

Preis: 275 Euro

Vor- und Nachteile des Hoka Cielo X1 2.0

✅ bringt ordentlich Vortrieb

✅ geringes Gewicht

✅ hoher Komfort

❌ instabil vor allem beim Fersenlaufstil

❌ ungeeignet für unebene oder kurvige Laufstrecken

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Fazit: Der Hoka Cielo X1 2.0 ist extrem schnell – und extrem instabil

Der Hoka Cielo X1 2.0 ist eine echte Waffe für Rennen von 10 bis 42,2 Kilometer. Wer einen aktiven Laufstil hat und auf dem Mittel- oder Vorfuß landet, erhält einen Schuh mit eigenartigem Laufgefühl und überragender Dynamik. Für alle, die vornehmlich auf der Ferse landen, ist die Konstruktion zu schwammig und instabil.  © Runner’s World