"Die Frau von Boris" – das ist für Barbara Becker lange her: Mittlerweile gehört sie zu den erfolgreichsten Frauen der deutschen Fitnessbranche. Mehr als eine halbe Million Sportbegeisterte schwören auf ihre Fitnessprogramme. Im Interview erklärt sie, warum Selbstliebe für sie zum Training dazugehört und wie wichtig es ist, sich auch mal Schokolade und Pizza zu gönnen.

Ein Interview

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Barbara Becker hat sich als Designerin einen Namen gemacht, arbeitet nebenbei als Model und tanzt gerade bei der TV-Show "Let’s Dance" um den Titel. War sie vielen früher nur als die (Ex-)Frau von Tennislegende Boris Becker bekannt, hat sie sich mittlerweile eine eigene überaus erfolgreiche Existenz aufgebaut – vor allem auch im Sportbereich.

Die 52-Jährige begeistert ihre Fans nicht nur mit ihrem ansteckenden Lachen und einem makellosen Bikini-Body, sondern hat auch eine langjährige Karriere als Fitnesscoach vorzuweisen. Ihre DVDs und Apps zu Yoga und Pilates wurden mittlerweile weltweit über eine halbe Million Mal verkauft.

Wir haben Barbara Becker auf der FIBO, der internationalen Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit in Köln, getroffen und mit ihr über ihre Einstellung zu Sport und Ernährung gesprochen und sie auch nach ihren besten Fitnesstipps befragt.

Diese Dinge solltest du im Fitnessstudio auf keinen Fall tun

Das Fitnessstudio ist zum Auspowern da. Damit sich alle wohlfühlen, solltest du diese Dinge niemals tun.

Frau Becker, schaut man sich das heutige Schönheitsideal an, scheint es gegenwärtig weniger darum zu gehen, schlank zu sein, sondern vor allem durchtrainiert. Was denken Sie – ist "Size Zero" endgültig vorbei?

Barbara Becker: Schlank sein ist ja mittlerweile nicht alles. Viele sehen erst einmal das äußere Erscheinungsbild und denken: "Oh, die ist aber dünn!" Aber das bedeutet ja noch lange nicht, dass jemand fit ist. Das sind zwei verschiedene Sachen.

Ich kenne ganz viele fitte Frauen, die eigentlich eher eine rundere Figur haben. Wiederum kenne ich auch ganz viele Frauen, die zwar schlank, aber nicht stark sind. Aber um fit zu sein, muss man eben trainieren.

Sport ist für Sie also essenziell, um dieses Schönheitsideal zu erreichen?

Ich finde es viel wichtiger, dass man sich um sich selbst kümmert und Fitness sozusagen als "Self Care" sieht. Sport sollte ein Geschenk an sich selbst sein, nicht um einem Schönheitsideal zu entsprechen! Aber da gehört noch viel mehr dazu: Ernährung, gute Gedanken, Selbstliebe - darum sollte es gehen.

Wären das auch Ihre ganz persönlichen Tipps, um sich fit und gesund zu halten?

Ich finde, das Ziel von Fitnesstipps sollte letztendlich sein, dass man seinem Körper etwas zurückgibt und ihn nicht noch mehr belastet und stresst. Dazu gehört zum Beispiel auch, dass man ihn eben nicht mit schlechtem Essen vollpumpt. Für mich ist einfach der Hintergedanke ganz wichtig, dass mein Körper ein Tempel ist. Deshalb mein Tipp: Alles in Maßen!

Heißt das etwa, bei Ihnen sind auch mal Pizza und Schokolade erlaubt?

Absolut. Wenn man sich viel bewegt, darf man eigentlich fast alles essen. Das kommuniziere ich auch in meinen Fitnessprogrammen. Ich würde das Zelebrieren des Essens eher unterstützen und finde das viel sinnvoller als Verbote.

Dieses Verhältnis zum Essen muss sich gerade bei uns Frauen verändern. Es sollte allerdings mehr darum gehen, dass man gesunde, also wertvolle Sachen isst. Damit muss man dann einfach mal anfangen – genauso mit Sport.

Wie kann man sich denn am besten motivieren, endlich mal loszulegen?

Das kommt ganz auf einen selbst an. Für die richtige Motivation kaufen sich manche Menschen vielleicht eine neue Hose, in die sie passen möchten. Andere laden sich eine neue Fitness-App runter, mit der sie durchstarten wollen.

Was letztendlich am meisten motiviert, muss jeder für sich selber herausfinden. Hauptsache, man fängt an – und lässt sich nicht so schnell wieder abbringen! Innerhalb von 30 Tagen zum Beispiel kann man sich bereits sehr gut an neue Routinen gewöhnen. Dazu gibt es viele Studien.

Für viele Menschen ist es aber oftmals schwierig, die Fitnessroutine in einen hektischen Alltag einzubauen. Wie kann das gelingen?

Ja, das kann schon schwierig sein. Ich sehe das vor allem bei Frauen, die kleine Kinder haben, da ist das natürlich besonders herausfordernd. Oder auch grundsätzlich für Frauen, die berufstätig sind.

Da kann es helfen, wenn man sich mit sich selbst gezielt verabredet, so wie man sich zum Beispiel auch mit seiner besten Freundin verabredet. Man sollte sich einen Termin zum Training in den Kalender eintragen und sich ganz bewusst die Zeit dafür nehmen. Letztendlich ist es dann auch gar nicht so wichtig, ob man nur 15 Minuten oder eine Stunde trainiert. Hauptsache, man ist sich bewusst, dass man etwas für sich selbst tut.

Mit der Zeit findet man dann auch weniger Ausreden – weil man Erfolge feiert, weil es weniger weh tut, weil man besser aussieht und weil es irgendwann auch einfach zur Routine wird. Wie das Zähneputzen.

Der Sommer steht ja jetzt schon vor der Tür. Wie kann man denn in kurzer Zeit besonders schnell fit werden?

Speziell für diesen Fall habe ich eine App entwickelt: "B. Fit in 30 Tagen". Da geht es um genau das: Core, Sixpack und alles, was man für eine Bikinifigur gerne hätte. Eigentlich um grundsätzliches Stärken, ein Sixpack ist da mehr nur eine Begleiterscheinung.

Es wäre schon gut, wenn man etwa 30 Tage vor beispielsweise dem geplanten Strandurlaub loslegt und dann regelmäßig trainiert. Länger ist natürlich noch besser, aber innerhalb dieses Monats kann man bereits Erfolge sehen.

Und wenn man es geschafft hat, die Fitnessroutine zu etablieren – darf man sich dann auch belohnen?

Ja, ich finde, belohnen sollte man sich immer! Das muss aber nicht unbedingt ein neues Paar Schuhe oder Schokolade oder sowas sein ... Belohnen kann auch anders aussehen, zum Beispiel, dass man sich selbst lobt und hofiert. Oder auch anderen etwas Gutes tut, weil man sich jetzt so stark fühlt, dass man auch jemand anderen motivieren möchte.

Da gab es mal eine Umfrage, bei der Leuten 200 Euro gegeben und ihnen gesagt wurde: Kauf etwas für dich oder kauf etwas für andere. Die, die etwas für andere gekauft haben, waren danach glücklicher. Und so könnte man auch was für andere tun und dadurch letztendlich auch etwas für sich selbst.

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