Hatha, Kundalini, Ashtanga, Vinyasa oder Jivamukti? Inzwischen gibt es zahllose Yoga-Arten mit exotisch klingenden Namen, unter denen sich Anfänger wahrscheinlich erst einmal wenig vorstellen können. Dabei berufen sich alle Yoga-Stile auf dieselbe Wurzel und gehen auf eine jahrtausendealte indische Lehre zurück, in der mit Körperhaltungen, Meditation und Atemübungen gearbeitet wird.

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Einflüsse aus dem Hinduismus und Buddhismus sind deutlich erkennbar, auch wenn Yoga religionsunabhängig praktiziert werden kann. Das Sanskrit-Wort "Yoga" bedeutet übersetzt "Vereinigung" – und genau diese Verbindung von Geist und Körper wollen alle Yoga-Richtungen erreichen.

Doch der Weg zu diesem höheren Ziel kann durchaus unterschiedlich aussehen: In den vergangenen Jahren haben sich viele verschiedene Yoga-Stile herausgebildet und es kommen immer wieder neue hinzu. Welche Arten von Yoga gibt es und worin liegen die Unterschiede?

Das sind die Unterschiede der verschiedenen Yoga-Arten

Wie viele Yoga-Arten es gibt, lässt sich nicht genau festmachen. Bestehende Yoga-Richtungen werden kontinuierlich weiterentwickelt, sodass neben ursprünglichen Yoga-Stilen wie dem spirituellen Kundalini Yoga inzwischen viele moderne, körperbetonte Spielarten wie Power Yoga existieren. Die Anzahl der geschützten Yoga-Varianten beläuft sich derzeit auf rund 130.

Die verschiedenen Yoga-Formen unterscheiden sich in erster Linie durch ihren Fokus. Während anstrengende Yoga-Arten wie Ashtanga Yoga die schweißtreibenden Flows und akrobatisch anmutenden Asanas in den Mittelpunkt stellen, geht es in ruhigeren Yoga-Stilen wie Yin Yoga mehr um sanfte Dehnung, Entspannung und Meditation. Actionreiche Yoga-Formen können locker mit einem Bauch-Beine-Po-Workout mithalten, ruhigere Varianten erinnern dagegen eher an Entspannungsverfahren wie Autogenes Training – dementsprechend unterschiedlich fällt der Kalorien-Verbrauch aus. Auch der spirituell-philosophische Anteil schwankt: In einigen Yoga-Formen spielen die Chakren-Lehre, Mantras und Karma eine wichtige Rolle, in anderen weniger.

Die beliebtesten Yoga-Arten in der Übersicht

Welche Yoga-Art am besten zu den persönlichen Bedürfnissen passt, hängt in erster Linie davon ab, was man sich von der Yoga-Praxis verspricht: Ist man auf der Suche nach einem ganzheitlichen Konzept, das alle Lebensbereiche miteinbezieht? Oder geht es eher um den sportlichen Aspekt? Hier sind verschiedene Yoga-Arten im Vergleich, um die Entscheidung zu erleichtern:

Hatha Yoga: Der Klassiker

Wenn in der westlichen Welt von "Yoga" die Rede ist, ist fast immer Hatha Yoga gemeint. Es ist die klassische Yoga-Variante, aus der sich viele weitere Stile entwickelt haben. Hatha Yoga kombiniert bekannte Asanas wie den Krieger (Virabhadrasana), die Kobra (Bhujangasana) oder den Drehsitz (Ardha Matsyendrasana) mit Atemübungen (Pranayama) und Meditation. Die Übungen werden achtsam ausgeführt und nicht allzu lange gehalten. Deshalb eignet sich diese Yoga-Art gut für Anfänger, um die Grundlagen des Yoga zu erlernen.

Iyengar Yoga: Einsatz von Hilfsmitteln

Iyengar Yoga ist dem klassischen Hatha Yoga sehr ähnlich, allerdings nimmt man bei verschiedenen Asanas Hilfsmittel wie Gurte, Klötze und Kissen zur Hand. Dadurch können auch schwierigere Haltungen exakt eingenommen werden. Weniger flexible oder körperlich beeinträchtigte Menschen können von diesen "Props" ebenfalls profitieren.

Vinyasa Yoga: Fließende Bewegungen

Beim Vinyasa Yoga stehen die Körperhaltungen im Zentrum: Die einzelnen Asanas gehen fließend ineinander über und werden mit der Atmung kombiniert. Zu den bekanntesten Flows zählt der Sonnengruß, bei dem man mehrmals vom Stand in die Liegeposition wechselt und dabei zahlreiche Muskelgruppen anspricht.

Jivamukti Yoga: Eine Frage der Einstellung

Auch beim modernen Jivamukti Yoga übt man fordernde Flows, doch das Konzept geht noch weiter. Zu den Körperhaltungen kommen verschiedene Empfehlungen für den persönlichen Lebensstil: Anhänger des Jivamukti Yoga haben sich der Gewaltlosigkeit und dem Veganismus verschrieben, meditieren viel und lesen regelmäßig klassische Yoga-Schriften wie das Yoga Sutra von Patanjali.

Ashtanga Yoga: Das Workout-Programm

Es werden festgelegte Asana-Abfolgen geübt, jede Haltung wird genau fünf Atemzüge lang gehalten. Das ist sehr anstrengend und erfordert jede Menge Disziplin von den Yogis. Von allen Yoga-Arten gilt Ashtanga Yoga als die härteste und ist deshalb eher für Fortgeschrittene geeignet. Spirituelle Aspekte und Meditation spielen kaum eine Rolle.

Kundalini Yoga: Ursprünglich und anspruchsvoll

Diese Yoga-Richtung ist mehrere Jahrhunderte alt und gilt als Vor-Form des Hatha Yoga, wie es heute vor allem im Westen praktiziert wird. "Kundalini" lässt sich mit "Schlangenkraft" übersetzen: Durch die spirituelle Praxis soll die "schlafende Schlange" geweckt werden, die jedem Menschen innewohnt. Ziel ist es, Erleuchtung zu erfahren. Hier geht es also nicht nur darum, die Muskeln zu dehnen oder akrobatische Haltungen einzunehmen, sondern um eine ganz eigene Philosophie, welche dem Sikhismus entstammt. Darauf muss man sich einlassen können, wenn man Kundalini Yoga praktizieren möchte. (tsch)

Verwendete Quellen:

  • Asana Yoga: "Alle Yogastile im Überblick"
  • Lotuscrafts: "Yogastile: Die bekanntesten Yoga-Arten und ihre Besonderheiten"
  • Wiki Yoga Vidya: "Yoga Arten"
  • European Ayurveda Resort Sonnhof: "Die bekanntesten und beliebtesten Yoga-Arten im Überblick"
  • Yogatastic: "Yoga Arten: Eine kleiner Überblick für Yoga-Neulinge"
  • Yoga Easy: "Alles über Kundalini Yoga"
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