Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür und damit auch die nächste Grippewelle. Doch was unterscheidet eine Grippe eigentlich von einer Erkältung? Was kann man tun, wenn man sich angesteckt hat? Und wer ist besonders gefährdet?

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Die Grippesaison hat begonnen, Risikogruppen sollten sich jetzt impfen lassen. Aber was macht die Grippe so gefährlich, wer ist besonders gefährdet und wie kann man sich davor schützen? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

1. Was ist eine Grippe?

Von einer Grippe spricht man bei einer Infektion mit dem Influenza-Virus. Deshalb wird die Krankheit manchmal auch als "Influenza" bezeichnet. Es gibt verschiedene Typen von Influenza-Viren (Typ A, B und C), von denen wiederum einige Subtypen existieren. Am häufigsten und gefährlichsten ist der Virus-Typ A. Dieser ist auf der gesamten Welt verbreitet.

Grippeviren sind in der Lage, sich ständig zu verändern. Das erschwert es, einen passenden Impfstoff zu entwickeln und so Infektionen vorzubeugen.

2. Was unterscheidet eine Grippe von einer Erkältung?

Bei einer Erkältung ist ein anderer Virustyp als bei der Grippe aktiv. Es gibt insgesamt rund 200 verschiedene Viren, die eine Erkältung auslösen können.

Auch die Anzeichen sind verschieden. Eine Grippe beginnt oft wie aus dem Nichts: Die Betroffenen entwickeln sehr schnell Symptome wie Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen sowie einen trockenen Husten.

Die Körpertemperatur steigt dabei auf bis zu 41 Grad Celsius an. Typisch für Grippe ist zudem eine starke Abgeschlagenheit. Die Infektion kann bei einigen Betroffenen aber auch leicht und weitgehend unbemerkt verlaufen.

Eine Erkältung dagegen kündigt sich oft an, zum Beispiel mit einem Kratzen im Hals oder Reizhusten. Dann beginnt die Nase zu laufen. Die Betroffenen haben in der Regel kein oder kaum Fieber und sind nur mäßig abgeschlagen.

3. Wie steckt man sich mit einer Grippe an?

Die meisten Menschen stecken sich durch eine Tröpfcheninfektion an. Das kann zum Beispiel passieren, wenn ein Erkrankter niest und andere Menschen die Viren mit diesen Tröpfchen einatmen. Die Grippeviren befallen vor allem Schleimhautzellen - zum Beispiel in der Nase. Dort vermehren sie sich und breiten sich weiter aus.

Die Viren können zudem mehrere Stunden lang außerhalb des Körpers überleben - bei niedrigen Temperaturen sogar noch deutlich länger. Auf diese Weise ist auch eine indirekte Ansteckung möglich, wenn man Gegenstände anfasst, auf denen sich die Viren befinden.

Das kann zum Beispiel durch eine Türklinke passieren, auf der sich Sekret eines Erkrankten befindet. Fasst man sich anschließend an die Nase, die Augen oder den Mund, kann man sich anstecken.

4. Für wen ist die Grippe besonders gefährlich?

Manche Personen sind besonders gefährdet, sich mit dem Influenza-Virus anzustecken. Auch das Risiko für Komplikationen ist bei ihnen erhöht.

Dazu zählen grundsätzlich Menschen, die älter als 65 Jahre sind. Ihr Immunsystem reagiert oft nicht mehr so gut auf neue Erreger. Auch kleine Kinder unter einem Jahr gelten als gefährdet, weil ihr Immunsystem noch nicht so gut ausgebildet ist.

Zur Risikogruppe zählen auch Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Tumoren, chronischen Lungenerkrankungen und chronischen Herzkrankheiten wie auch Menschen mit einer HIV-Infektion.

Darüber hinaus gehören auch Schwangere zur Gruppe der Gefährdeten, ebenso Personen, die unterernährt sind. Betroffen sind auch Personen, die Medikamente einnehmen, die die Funktion des Immunsystems unterdrücken (Immunsuppressiva).

5. Was hilft gegen eine Grippe?

Letztlich ist bei einer Grippe vor allem viel Ruhe hilfreich. Die sonstige Behandlung richtet sich nach den Symptomen: Gegen Kopf- und Gliederschmerzen helfen Schmerzmittel. Wer inhaliert, kann damit seinen Husten lindern und die Schleimhäute befeuchten.

Betroffene schwitzen zudem oft sehr stark durch das Fieber und sollten deshalb ausreichend trinken.

Gegen trockene Schleimhäute hilft es darüber hinaus, die Luft im Raum feucht zu halten. Auch Hausmittel wie Wadenwickel können die Symptome lindern.

Es gibt auch Medikamente, die dafür sorgen, dass sich die Viren im Körper nicht so stark verbreiten können. Sie werden vor allem für Risikopatienten empfohlen.

Diese Medikamente wirken nur, wenn sie innerhalb von 48 Stunden eingenommen werden, nachdem die ersten Symptome aufgetreten sind. Sie können oft nicht die Erkrankung selbst, aber zumindest die Schwere und Dauer der Krankheit verkürzen.

Zur Vorbeugung wird zudem eine jährliche Impfung empfohlen - insbesondere für Menschen ab 60 Jahren und für Personen mit einem besonderen Risiko.

6. Was macht die Grippe gefährlich?

Die meisten Menschen sind nach rund einer Woche wieder gesund. Bei der Grippe gibt es aber auch immer wieder schwere Verläufe und Todesfälle. Diese kommen vor allem bei den oben genannten Risikogruppen vor.

Ein Problem sind vor allem sogenannte Sekundärinfektionen, da die Grippe den Körper schwächt und so auch Bakterien gegenüber anfällig macht.

Die meisten Todesfälle durch Grippe hängen nicht direkt mit dem Influenza-Virus zusammen, sondern gehen auf Folgeerkrankungen zurück. Typisch für solche Infekte sind zum Beispiel Lungen- oder Herzmuskelentzündungen. Das oft hohe Fieber belastet darüber hinaus Herz und Kreislauf.

Auch die Grippe selbst kann gefährlich werden, wenn sich ein neuer und besonders gefährlicher Virustyp verbreitet. Dies kommt zum Glück nur selten vor - zum Beispiel bei der berüchtigten "Spanischen Grippe" zwischen 1918 und 1920.

7. Ist man nach einer Erkrankung immun?

Leider nicht. Das Grippevirus ist in der Lage, seine Oberfläche laufend zu verändern. Oft handelt es sich dabei zwar nur um kleine Veränderungen. Aber diese können genau die Bestandteile betreffen, mit denen das menschliche Immunsystem einen Virus erkennt.

Deshalb kommt es vor, dass die Abwehr versagt und jemand erneut erkrankt. In der Regel ist man nach einer Erkrankung noch gegen das Virus aus der aktuellen Grippewelle geschützt - für den Erreger aus dem folgenden Jahr dann aber schon nicht mehr. Daher kann man mehrfach in seinem Leben an einer Grippe erkranken.

8. Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?

Ein Schutz ist vor allem möglich, indem man sich impfen lässt. Zudem hilft es, den Kontakt mit erkrankten Menschen zu vermeiden. Sinnvoll ist immer eine gute Handhygiene, also regelmäßiges Händewaschen.

Es schützt auch, sich nicht mit den Händen ins Gesicht zu fassen, um mögliche Erreger erst gar nicht in die Nähe der Schleimhäute zu bringen. Bei einer starken Grippewelle kann es auch sinnvoll sein, anderen Menschen nicht die Hand zu geben.

Grundsätzlich hilft es auch, wenn man Menschenmassen in dieser Zeit vermeidet. Darüber hinaus unterstützt natürlich ein starkes Immunsystem den Körper immer dabei, mögliche Erreger abzuwehren. Dazu tragen ausreichend Schlaf, Bewegung, frische Luft und eine ausgewogene Ernährung bei.

9. Ist eine Impfung auch später noch sinnvoll?

Eine Impfung kann laut Robert Koch-Institut sogar im Februar noch sinnvoll sein, da nicht vorherzusagen ist, wie lange die Grippewelle dauern wird.

Allerdings dauert es nach der Impfung rund zwei Wochen, bis der Körper einen Impfschutz gebildet hat. Zu dieser Frage sollte man sich am besten von seinem Hausarzt beraten lassen.

10. Wer entscheidet eigentlich, wie der Impfstoff zusammengesetzt ist?

Bestimmte Labore auf der gesamten Welt untersuchen laufend die aktuell zirkulierenden Viren. Ihre Ergebnisse übermitteln sie an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Auf Grundlage dieser Daten gibt die WHO jedes Jahr eine Empfehlung für die Zusammensetzung des Impfstoffes heraus.

In Deutschland sind Impfstoffe verschiedener Hersteller erhältlich. Sie alle enthalten die aktuell von der WHO empfohlenen Antigene.

11. Was hat es mit dem Dreifach- und dem Vierfach-Impfstoff auf sich?

Bis zur Grippesaison im Winter 2012/13 war ausschließlich ein Dreifachimpfstoff erhältlich. Er enthielt laut Robert Koch-Institut die Bestandteile von zwei Subtypen des Virustyps A und einen des Virustyps B.

Seit 2013/14 gibt es in Deutschland einen Vierfachimpfstoff. Er enthält zusätzlich noch Bestandteile eines Virus einer weiteren B-Linie.

Die Stän­dige Impf­kom­mis­sion geht davon aus, dass der Vierfach-Impfstoff einen besseren Schutz bietet. Deshalb empfehlen die Forscher, in Deutschland den Vierfach-Impfstoff zu verwenden.

Verwendete Quellen:

  • Robert-Koch-Institut: Häufig gestellte Fragen und Antworten zur Grippe
  • Arbeitsgemeinschaft Influenza: Zusammenfassung der aktuellen Lage
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Fragen und Antworten zur Grippeimpfung
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