Die Mpox-Variante Klade Ib wurde zum ersten Mal in Deutschland bestätigt. Was bedeutet das für potenziell Betroffene und wie reagieren die Gesundheitsbehörden?

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Erstmals ist bei einem Menschen in Deutschland die Mpox-Klade Ib nachgewiesen worden. Für die medizinische Versorgung ergeben sich dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge nach aktuellem Stand keine neuen oder veränderten Maßnahmen.

"Mögliche Auswirkungen auf die Empfehlungen für den Öffentlichen Gesundheitsdienst werden derzeit geprüft", hieß es in einer Veröffentlichung vom 22. Oktober. Man gehe davon aus, dass die verfügbaren Impfstoffe auch gegen Klade I wirksam seien.

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums teilte mit, Deutschland sei strukturell, gesetzlich und medizinisch auf das potenzielle Auftreten eines Mpox-Falls der Klade I vorbereitet.

Welche Symptome haben Infizierte?

Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Ausschlag sowie häufig auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind in Ländern mit guten Behandlungsstandards selten.

Bei Klade Ib treten vermutlich häufiger schwerere Krankheitsverläufe auf als bei Klade IIb und sie soll ansteckender sein. Gesicherte Angaben dazu gibt die Datenlage derzeit allerdings noch nicht her. Infektionen der Klade I wurden bislang vor allem in Zentralafrika beobachtet.

Wie müssen sich Infizierte verhalten?

Infizierte sollten ihre Wunden so weit wie möglich mit Kleidung oder Verbänden abdecken, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA). Falls das nicht möglich ist - etwa bei Hautveränderungen im Gesicht oder an den Händen - kann das örtliche Gesundheitsamt den Angaben zufolge eine häusliche Isolierung anordnen.

"Die Isolation endet, sobald der Ausschlag im Alltag mit Kleidung oder Verband abgedeckt werden kann oder der Ausschlag vollständig abgeheilt ist und alle Krusten abgefallen sind", heißt es dazu. Nach Angaben des RKI kann das bis zu vier Wochen dauern.

Was gilt für den Kontakt mit anderen Menschen?

Infizierte sollten jede Art von engem Kontakt mit anderen Menschen vermeiden, bis der Ausschlag abgeklungen und der letzte Schorf abgefallen ist, erklärt das RKI. Auch auf geschützten Sex solle verzichtet werden.

Nach Angaben des RKI besteht Ansteckungsgefahr, solange Symptome vorhanden sind. In der Regel gelte das bis zum Abfallen der Krusten. In Sperma könnten vermehrungsfähige Mpox-Viren aber möglicherweise auch nach dem Abheilen der Pusteln vorhanden sein. Deswegen sollte nach einer Erkrankung und dem Abheilen aller Wunden beim Sex acht Wochen lang ein Kondom benutzt werden.

Erkrankte, die mit anderen Menschen zusammenwohnen, sollten sich laut RKI möglichst nicht in denselben Zimmern aufhalten - zumindest solange ihre Haut noch Wunden aufweist. "Ideal ist die Unterbringung in einem Einzelzimmer mit Zugang zu einem eigenen Badezimmer." Auch der Kontakt zu Haustieren sollte vermieden werden.

Wie lautet die aktuelle Impfempfehlung?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt bestimmten Personengruppen eine Impfung gegen Mpox:

  • Menschen, die Hautkontakt mit einer infizierten Person hatten,
  • Männern über 18 Jahre, die Sex mit häufig wechselnden Partnern haben und
  • Menschen, die mit infektiösen Laborproben zu tun haben.

Die Impfung erfolgt in der Regel in zwei Dosen innerhalb von 28 Tagen. Weitere Infos gibt es auch bei der Deutschen Aidshilfe oder bei infektionsschutz.de.

Was müssen Kontaktpersonen tun?

Wer engen Kontakt mit einem oder einer Infizierten hatte, sollte sich nach Angaben der BZGA an das örtliche Gesundheitsamt melden und sich für 21 Tage beobachten. "In dieser Zeit sollten Kontakte gemieden werden."

Kontaktpersonen sollten außerdem zeitnah überlegen, ob eine Impfung infrage komme. Das Gesundheitsamt könne dazu beraten. Eine Quarantäne ist nach RKI-Angaben nicht erforderlich, solange die Kontaktperson frei von Symptomen ist. (dpa/bearbeitet von tar)

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Teaserbild: © dpa / National Institute of Allergy and Infectious Diseases/AP/dpa