• Sich an heißen Sommertagen lange draußen aufzuhalten, ist verlockend.
  • Doch schnell holt man sich dann einen schmerzhaften Sonnenbrand.
  • Wir klären mit einer Haut-Expertin, wie man sich richtig schützt - und was hilft, wenn es schon zu spät zu sein scheint.

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Die Haut braucht Schutz und Pflege, um lange gesund zu bleiben. Doch fast täglich ist sie gefährlicher UV-Strahlung ausgesetzt. Diese lässt die Haut schneller altern, kann das Gewebe schädigen und langfristig sogar zu Hautkrebs führen. Konsequenter Sonnenschutz ist deshalb unerlässlich.

"Jeder Mensch hat ein Sonnenkonto, das ungefähr voll ist, wenn man 50 Jahre alt ist. Bei manchen früher, bei manchen später, je nachdem, wie viel Sonne die Haut bis dahin abbekommen hat," sagt Prof. Dr. med. Julia Welzel, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Augsburg im Gespräch mit unserer Redaktion.

Ist dieses Sonnenkonto voll, kann die Haut UV-Strahlung nicht mehr so gut verarbeiten, das Krebsrisiko steigt.

Sonnencreme am besten täglich verwenden

Sonnencreme schützt die Haut, sie ist aber kein Freifahrtschein für stundenlanges Sonnenbaden. Grundsätzlich sollte man sich im Schatten aufhalten und zusätzlich zur Sonnencreme Kleidung tragen, um die Haut vor Schäden zu bewahren. Gesicht und Handrücken, die dem Sonnenlicht am häufigsten ausgesetzt sind, gehören immer eingecremt.

"Es geht nicht nur um die Zeit im Sommerurlaub, sondern auch um den Weg zur Arbeit oder die Mittagspause im Freien. Wir empfehlen vor allem im Gesicht jeden Tag eine Tagescreme mit einem Lichtschutzfaktor aufzutragen. Da reicht üblicherweise schon LSF 15 aus, Hauptsache man verwendet ihn täglich, um das Sonnenkonto nicht voller zu machen," sagt die Haut-Expertin.

Um einen zuverlässigen Sonnenschutz zu erreichen, rät sie zu folgendem Trick: "Cremen Sie sich zweimal hintereinander ein. Einmal mit einer normal dicken Schicht, dann zehn Minuten warten. Anschließend ein zweites Mal eincremen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit alle Hautstellen zu erwischen und eine ausreichende Menge aufgetragen zu haben."

UV-Licht wichtig für Vitamin-D-Produktion

Der Körper sollte nicht zu viel UV-Strahlung abbekommt, dennoch braucht er das Sonnenlicht für bestimmte Vorgänge im Köper. Einerseits wirkt es stimmungsaufhellend, andererseits sorgt es dafür, dass lebenswichtiges Vitamin D produziert wird.

Gerade bei jüngeren Menschen reichen für die erforderliche Menge an Vitamin D aber schon zehn Minuten in der Sonne aus. Ab einem gewissen Alter ist es dann gar nicht mehr möglich, die Vitamin D-Produktion durch die Sonne zu aktivieren.

"Die Stoffwechselvorgänge in der Haut verschlechtern sich ab ungefähr 50 Jahren. Die Haut ist dann nicht mehr in der Lage, selbst genügend Vitamin D zu produzieren. Vitamin-D-Tabletten helfen, einen möglichen Mangel auszugleichen," erklärt Prof. Welzel.

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Sonnenbrand immer kühlen

Wenn es doch mal zu einer Rötung oder sogar zu einem Sonnenbrand kommt, sollte man das Sonnenlicht in den nächsten Tagen unbedingt meiden. "Feuchte Umschläge, Quarkwickel oder After-Sun-Produkte kühlen und lindern Schmerzen. Wenn ein schwerer Sonnenbrand vorliegt, helfen Aspirintabletten", sagt die Dermatologin. Vor allem bei schlimmen Fällen ist ein Besuch beim Arzt ratsam.

Was viele nicht wissen: Eine gesunde Bräune gibt es nicht. "Jedes Zeichen einer Bräunung ist auch ein Zeichen dafür, dass unser Erbmaterial in den Oberhautzellen geschädigt wurde," sagt Prof. Welzel. Wer aufs Braunsein aber nicht verzichten möchte, kann mit Bräunungscremes nachhelfen.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Kosmetikprodukte, die einen natürlich wirkenden Bräunungseffekt erreichen. "Dermatologisch spricht nichts dagegen, da Bräunungscremes keine gravierenden Nebenwirkungen haben. Sie bieten aber keinen Sonnenschutz, die Sonnencreme also nicht vergessen," sagt die Haut-Expertin.

Zur Expertin: Prof. Dr. med. Julia Welzel ist Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Augsburg.
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