Nach VW-Markenchef Thomas Schäfer bestätigt nun auch die Spitze des Volkswagen-Konzerns, was schon länger klar war: Volkswagen bringt quasi als Nachfolger des E-Up ein Elektroauto unterhalb des kürzlich gezeigten ID.2 (siehe Video und Fotoshow). Der kleine Stromer debütiert 2027, also ein Jahr nach dem ID.2, und soll "in der Preisregion um 20.000 Euro" angeboten werden. Damit liegt das kleine E-Modell etwa 5.000 Euro unter seinem größeren Bruder. "Es freut mich sehr, dass wir ein zukunftsweisendes Projekt auf den Weg bringen", sagt Konzernchef Olive Blume. "Es geht um elektrische Einstiegsmobilität aus Europa für Europa."

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Video: Vorstellung: VW ID.2

Entwicklungschef Kai Grünitz sagte zu einem früheren Zeitpunkt: "Mit Blick auf die Nutzung des Autos wird der ID.1 dem Up sehr ähnlich sein. Vom Aussehen her gibt es nicht so viele Möglichkeiten, ein kleines Fahrzeug für die Stadt zu entwerfen." Der Viertürer orientiert sich am ID.2, kommt mit kurzen Überhängen und in den Ecken platzierten Rädern daher. Die Front dominieren schmale Scheinwerfereinheiten. Fraglich ist noch, ob VW dem Serienmodell an dieser Stelle LED-Licht und eine Lichtspange samt beleuchtetem Logo verpasst. An der Seite steigt die Fensterlinie sanft an und mündet in einer etwas breiteren C-Säule. Das knackige Heck zeigt einen Dachkantenspoiler und ebenfalls schmale Leuchten. In Sachen Abmessungen dürfte sich der ID.1 am E-Up orientieren, das bedeutet: 3,60 Meter Länge, rund 1,64 Meter Breite und knapp 1,50 Meter Höhe.

Trotz Billigpreis kein Billigauto

Die Kleinwagen-Karosserie könnte auf dem MEB Small aufbauen, dem für kleinere Fahrzeuge optimierte Modularen Elektrobaukasten des Konzerns. Auf ihm basieren auch der ID.2 samt seiner Cupra-Entsprechung namens Raval sowie die Cross-Version des ID.2 und der Skoda Epiq. Das Frontantriebsmodell dürfte auf eine maximale Reichweite von ungefähr 300 Kilometern kommen. Entsprechend sind kleine Batteriepakete mit einfacher Akku-Technik verbaut. Trotzdem soll der ID.1 kein Billigprodukt werden: "Trotz günstigem Preis werden wir mit unseren Fahrzeugen Maßstäbe im Einstiegssegment setzen bei Technologie, Design, Qualität und Kundenerlebnis", sagt Thomas Schäfer.

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Unklar ist noch, wo in Europa der ID.1 gebaut werden soll. Die ID.2-Familie und ihre Ableger werden in Spanien (Martorell und Pamlona) produziert, wo der Konzern zudem eine Batteriezell-Fabrik errichtet (Region Valencia). Volkswagen setzt laut eigener Aussage beim ID.1 ebenfalls auf einen hohen europäischen Lokalisierungsgrad, der lange Transportwege von Komponenten und folglich CO2-Belastungen verringert. Die Aufgabe, einen elektrischen Kleinwagen in Europa für Europa zu bauen, sei aufgrund der steigenden Energie-, Material- und Rohstoffkosten jedoch anspruchsvoller geworden, ergänzt Schäfer. Dies "kann nur mit Unterstützung der Politik und konkurrenzfähigen Rahmenbedingungen gelingen".

Keine Kooperation mit Renault

Um auf große Stückzahlen und damit auf Marge zu kommen, hätte der VW-Konzern auch eine Kooperation mit anderen europäischen Herstellern eingehen können. Zuletzt hatte Renault-Chef Luca de Meo öffentlich über eine Kooperation mit VW und Stellantis nachgedacht. Allerdings scheint er bei Volkswagen auf taube Ohren gestoßen zu sein. De Meo erklärte kürzlich bei einer Veranstaltung, dass es nicht zu der von ihm angestrebten Kooperation kommen werde und bezeichnete dies als "vertane Chance". Ein möglicher Grund für die VW-Skepsis: Eine Kooperation mit Renault und Stellantis hätte die Abkehr vom MEB-Small zur Folge gehabt. "Die Entscheidung werden wir kurzfristig treffen", sagte Schäfer bei der Jahrespresskonferenz 2024. Sie ist nun gefallen – gegen die Kooperation und für einen Elektro-Kleinstwagen in Eigenregie.  © auto motor und sport

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