Motorräder von Benelli sind eng verwandt mit den Modellen von QJMotor – und ebenfalls made in China. Umso mehr lohnt sich ein genauer Blick auf Details, Ausstattung – und Preis-Leistung.
Dass Benelli-Motorräder nicht mehr in Italien, sondern in China gefertigt werden, ist längst bekannt. Seit 2005, also seit 20 Jahren, gehört die alte italienische Marke zur chinesischen Qianjiang-Gruppe. Deren Eigenmarke QJMotor hat Modelle im Sortiment, die nahezu identisch sind mit denen von Benelli.
Made in China – Benelli mit italienischem Design
Immerhin das Benelli-Design ist nach wie vor made in Italy, im Centro Stile Benelli in Pesaro. Bei gleicher technischer Basis betreffen die Unterschiede also vor allem die Verkleidungsteile und deren Form. Insbesondere mit der Frontverkleidung verleiht Benelli sich jeweils ein eigenes "Gesicht".
Mittelklasse-Reiseenduro Benelli TRK 702 X
Das gilt auch für die Mittelklasse-Reiseenduro Benelli TRK 702 (X), die 2024 auf Position 1 der italienischen Kraftrad-Neuzulassungen emporstieg und dort die Benelli TRK 502 (X) ablöste. In Deutschland sind TRK 702 und TRK 702 X ebenfalls erhältlich; Import-Partner für Benelli ist die Firma MSA im bayerischen Weiden.
Technisch weitgehend identische QJMotor SRT 700 SX
2025 neu in Deutschland und Österreich angekommen – über den österreichischen Importeur KSR – ist die QJMotor SRT 700 SX. Sie sieht anders aus als die Benelli TRK 702 X, jedenfalls von vorn, ist aber technisch weitgehend gleich.
Video: Im Video: Benelli TRK 702 X
Reihenzweizylinder mit 70 PS und 70 Nm
Beide Mittelklasse-Reiseenduros, QJMotor SRT 700 SX und Benelli TRK 702 (X), haben den gleichen Reihenzweizylinder-Motor als Antrieb. Mit 698 Kubik, doppelten obenliegenden Nockenwellen (dohc) und 4 Ventilen pro Zylinder. Spitzenleistung und maximales Drehmoment stimmen ebenfalls überein: 70 PS (51,5 kW) bei 8.000/min und 70 Nm bei 6.000/min.
6 Gänge, 180 km/h und unter 5 Liter
Standard ist das 6-Gang-Getriebe, einen Quickshifter gibt es für QJMotor SRT 700 SX und Benelli TRK 702 (X) – noch – nicht. Ordentlich für diese Kategorie sind die 180 km/h Höchstgeschwindigkeit sowie die angegebenen 4,7 Liter Durchschnittsverbrauch pro 100 Kilometer.
Video: Im Video: Benelli TRK 702
243 oder 244 Kilogramm
Fahrbereit, mit gefülltem Benzintank – 19,5 Liter bei der QJMotor SRT 700 SX und 20 Liter bei der Benelli TRK 702 (X) – ergeben sich logischerweise nahezu gleiche Gesamtgewichte. Angeblich 243 Kilogramm wiegt die QJMotor, 244 Kilogramm die Benelli. Völlig identisch ist offenbar der ansehnliche Gitterrohr-Rahmen aus Stahl mitsamt zweiarmiger Hinterradschwinge aus Aluminium.
Moderate Sitzhöhe mit Marzocchi
Von Marzocchi stammen die einstellbaren Federbeine sowie die Upside-down-Telegabeln für QJMotor SRT 700 SX und Benelli TRK 702 X. Hintergrund: Seit Ende 2021 betreiben QJMotor und Marzocchi ein gemeinsames Werk – in China. Zu genauen Einstellmöglichkeiten und Federwegen liegen bislang keine konkreten Angaben vor, aber zu den Sitzhöhen: 825 Millimeter sind es bei der SRT 700 SX, 850 Millimeter bei der TRK 702 X.
19-Zoll-Vorderrad und Reiseenduro-Reifenformate
QJMotor SRT 700 SX und Benelli TRK 702 X rollen auch auf den gleichen Reiseenduro-Reifenformaten: 110/80 R 19 vorn, 150/70 R 17 hinten. Einen wesentlichen Unterschied gibt es dennoch: Für QJMotor kommen schlauchlose Kreuzspeichenräder zum Einsatz, für Benelli Standard-Drahtspeichenräder mit Schlauch. Dafür bekommt die TRK 702 X als Erstbereifung Pirelli Scorpion Rally STR verpasst.
Brembo, Bosch und Griffheizung
Anders ist es bei den Bremsen: Benelli-Schriftzüge an den Bremszangen der TRK 702 X – und echte Brembo-Komponenten für die QJMotor SRT 700 SX. Das ABS für beide Modelle liefert Bosch, von Abschaltbarkeit im Gelände ist hier jedoch nicht die Rede. Ebenfalls zur Grundausstattung gehören bei beiden Modellen LED-Leuchten rundum, TFT-Displays, Handprotektoren und sogar Griffheizung.
Alu-Koffer und Alu-Topcase inklusive
Obendrein beeindruckt die QJMotor SRT 700 SX mit weiterer, gehobener Grundausstattung wie etwa Schutzbügel und einstellbarer Windschild. Und, geradezu sensationell in der preissensiblen Reiseenduro-Mittelklasse: Sogar Alu-Seitenkoffer und Alu-Topcase sind dabei. Bei Benelli TRK 702 und TRK 702 X sind die 3 Alu-Boxen ebenfalls inklusive ("Adventure Kit").
QJMotor SRT 700 SX als Preis-Leistung-Sensation
Umso erstaunlicher, schier unglaublich, ist das Preis-Leistung-Paket der QJMotor SRT 700 SX. 2025 kostet sie in Deutschland unter 8.000 Euro: 7.999 Euro (inklusive Alu-Koffer und Alu-Topcase). Nicht ganz so preisbrecherisch, aber ebenfalls sehr günstig ist die Benelli TRK 702 X für 8.699 Euro (ebenfalls inklusive Griffheizung, Alu-Koffer und Alu-Topcase).
Benelli TRK 702 und QJMotor SRT 700 S ohne X
Für 8.299 Euro gibt’s 2025 die Benelli TRK 702 ohne X, auch sie mit Alu-Koffern und Alu-Topcase ("Adventure Kit"). Sie ist nicht nur 400 Euro günstiger, sondern auch 5 Kilo leichter. Mit 17-Zoll-Rädern und Straßenbereifung sowie mit etwas kürzeren Federwegen und entsprechend geringerer Sitzhöhe (805 mm) ist sie allerdings eine Pseudo-Enduro. Charmantere Bezeichnungen dafür sind Crossover oder Allrounder. Bei QJMotor heißt das SRT 700 S, ebenfalls ohne X, aber in Deutschland und Österreich bisher nicht erhältlich.
Weitere Reiseenduro-Verwandtschaft
In der chinesischen Verwandtschaft bei Qianjiang und Geely tummeln sich einige weitere alternative Reiseenduro-Angebote: unterhalb nach wie vor die Benelli TRK 502 X (48 PS, 6.599 Euro) oder neuerdings auch die QJMotor SRT 600 SX (56 PS, 5.799 Euro), oberhalb die QJMotor SRT 900 SX (95 PS, 9.999 Euro – ebenfalls inklusive 3 Alu-Boxen). Die Benelli TRK 902 (X) soll 2026 folgen.
Fazit
Für sich betrachtet ist die Benelli TRK 702 X eine sehr attraktive und preisgünstige Mittelklasse-Reiseenduro: mit 70 PS, Griffheizung, Alu-Koffern und Alu-Topcase für 8.699 Euro (Preis 2025 für Deutschland). Doch das Preis-Leistung-Paket ihrer technisch weitgehend identischen Schwester QJMotor SRT 700 SX ist noch besser, geradezu sensationell: Für 7.999 Euro bringt sie ebenfalls 3 Alu-Boxen und obendrein schlauchlose Kreuzspeichenräder sowie Brembo-Bremsen mit nach Deutschland. © Motorrad-Online