In Italien bietet Kia eine ganz besondere Antriebsvariante für den Niro an. Die Tri-Fuel-Version fährt mit Benzin, Strom und Flüssiggas.

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Beim Kia Niro ist Antriebsvielfalt seit jeher Programm. Schon die erste Generation von 2016 setzte auf einen Antriebs-Dreiklang und wurde als Standard-Hybrid, Plug-in-Hybrid und mit reinem Elektroantrieb angeboten. Ebenso die zweite, 2022 eingeführte Generation. Zumindest so lange, bis die E-Version dem moderneren Kia EV3 weichen musste und somit – zumindest in Deutschland – nur noch die Hybrid- und die PHEV-Variante übrig geblieben sind.

Nur in Italien: Niro Tri-Fuel

Es gibt jedoch Märkte, da bietet Kia den Niro weiterhin mit drei verschiedenen Antrieben an. In Italien zum Beispiel. Nicht etwa, weil dort der Niro EV überlebt hätte. Nein, hier gibt es zusätzlich zu den Kombinationen aus Benzinverbrenner und E-Motor eine Tri-Fuel-Variante. Dahinter verbirgt sich ein Niro Hybrid, der mit drei verschiedenen Energieträgern betrieben werden kann: mit Benzin, Elektrizität und – Überraschung: Flüssiggas. Um in Italien diese Antriebsspezialität anbieten zu können, arbeitet Kia mit dem Partner Westport Fuel System zusammen.

Der 1,6-Liter-Smartstream-GDI-Motor lässt sich also nicht nur mit Benzin, sondern auch mit dem gemeinhin als LPG bekannten verflüssigten Gas füttern. Er leistet in dieser Spezifikation 90 PS und ist damit etwas schwächer als die reine Benzinerversion, die mit 93 PS angegeben wird. Das ist aber halb so wild, schließlich übernimmt zusätzlich ein 32 kW (43,5 PS) starker E-Motor die Antriebsarbeit. In Summe ergibt sich eine kombinierte Leistung von 126 PS. Das maximale Drehmoment des Kia Hybrid und der Tri-Fuel-Version ist mit 265 Newtonmetern identisch. Gleiches gilt für die Fahrleistungen. Je nach Ausstattung beschleunigen beide Niro-Ableger in 11,3 bis 11,7 Sekunden von Null auf Hundert und erreichen einen Topspeed von 154 bis 160 km/h.

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Einen großen Vorteil erarbeitet sich der Kia Niro Tri-Fuel im Dauerlauf. Sind der Benzin- (42 Liter) und der Flüssiggastank (40 Liter) komplett gefüllt, soll die Gesamtreichweite etwa 1.600 Kilometer betragen. Und das, obwohl der Verbrauch konzeptbedingt etwas höher liegt als beim reinen Hybrid (5,8 bis 6,3 statt 4,4 bis 4,7 Liter auf 100 Kilometer). Dennoch rechnet sich der in Italien recht verbreitete LPG-Kraftstoff an der Zapfsäule, denn ein Liter kostet dort im Schnitt aktuell nur 74 Cent. Die Benzinpreise liegen in dem südeuropäischen EU-Land dagegen traditionell auf hohem Niveau, derzeit bei durchschnittlich 1,85 Euro pro Liter.

Keinerlei Abstriche

Im Gegensatz zum Plug-in-Hybrid wegen seiner größeren Batterie muss der Tri-Fuel nicht mal Abstriche beim Gepäckvolumen machen: Der Kofferraum schluckt nach wie vor zwischen 425 und 1.419 Liter. Auch sonst erfordert er nur geringe Umstellungen, etwa beim Tanken oder dass die Fahrerin oder der Fahrer eine zusätzliche Kraftstoffanzeige im Blick behalten müssen. Doch die Kraftübertragung übernimmt nach wie vor ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe und das Fahrwerk arbeitet mit einer McPherson-Aufhängung vorn sowie einem Vierlenker-Layout hinten.

Von außen ist die Tri-Fuel-Version praktisch gar nicht vom Standard-Niro zu unterscheiden; für ihn werden auch dieselben Außenfarben angeboten. Innen dasselbe Spiel: Das Cockpit mit seinen beiden 10,25-Zoll-Bildschirmen kennen wir ebenfalls vom Niro Hybrid und Plug-in-Hybrid. Keinerlei Einschränkungen gibt es ebenfalls bei der Fahrassistenz-Palette, die beim aktuellen Kia Niro recht umfangreich bestückt ist.

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2.000 Euro Aufpreis

Eine Kröte müssen die Kundinnen und Kunden eines Kia Niro Tri-Fuel allerdings beim Kauf schlucken. Er ist über alle drei Ausstattungslinien (Business, Style und Evolution) hinweg 2.000 Euro teurer als der Hybrid und startet folgerichtig bei 34.750 Euro. Über eine offizielle Markteinführung in Deutschland ist derzeit nichts bekannt.  © auto motor und sport