Die Tour de France verspricht auch 2024 ein großes Spektakel. Die wichtigsten Infos zum größten Radrennen der Welt.

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Das größte Radrennen der Welt

Die Tour de France ist das größte jährlich stattfindende Sportereignis der Welt. Noch größer sind nur Olympische Spiele und die Fußball-Weltmeisterschaft, die jedoch "nur" alle vier Jahre stattfinden. Für die Fahrer und die Teams ist die Tour de France mit Abstand das wichtigste Rennen im Jahr. Alles ist gigantisch: die Menschenmengen an der Straße, das Medieninteresse, das Leistungsniveau, der Druck. Bei der Tour entscheiden sich Karriereverläufe, Lebenswege, Sponsorenverträge.

Einen Einblick, wie die Tour de France aus Fahrersicht verläuft, mit was für Situationen und Emotionen man konfrontiert ist, und was die Tour de France für die Teams bedeutet, gibt der Ex-Profi und vierfache Tour-Teilnehmer Rick Zabel in unserer aktuellen Podcastfolge (inklusive Einschätzung der 2024-Strecke).

Die Strecke 2024

2024 findet die Tour de France vom 26. Juni bis 21. Juli statt. Zum 26. Mal startet die Tour im Ausland – aber zum 1. Mal in Italien: Der Startschuss fällt in Florenz, die drei ersten Etappen werden in Italien ausgetragen – mit den Zielorten Rimini, Bologna und Turin. Eine weitere Premiere: Erstmals seit 1903 endet die Tour de France nicht in Paris. Aufgrund der Olympischen Spiele, die in Paris stattfinden, geht die Tour dieses Jahr in Nizza zu Ende – erstmals seit 1989 mit einem Einzelzeitfahren.

Doch der Reihe nach: Wie schon 2023, als die Tour de France im Baskenland startete, sind die ersten beiden Etappe bereits sehr anspruchsvoll. Die Hügel der Emilia Romagna auf Etappe 1, aber auch die steile, zwei Mal zu befahrene Côte de San Luca in Bologna auf Etappe 2 werden erste Rückschlüsse auf die Verfassung der verschiedenen Tour-Favoriten zulassen.

Weitere Highlights der Strecke 2024 sind der Col du Galibier an Tag 4, das flache Einzelzeitfahren über 25 Kilometer auf Etappe 7, die 14 (!) Gravelsektoren auf der hügeligen 9. Etappe rund um Troyes, die schwere Bergetappe im Zentralmassiv (Etappe 11) und die beiden Bergankünfte in den Pyrenäen am Pla d'Adet sowie am Plateau de Beille auf den Etappen 14 und 15. Die Entscheidung im Kampf um die Gesamtwertung fällt in der schweren Schlusswoche mit drei Bergankünften in den Alpen sowie dem bereits erwähnten, sehr schweren Abschlusszeitfahren in Nizza.

Insgesamt 3498 Kilometer müssen auf 21 Etappen gefahren werden, 52 000 Höhenmeter stehen dabei auf dem Programm. Acht Flachetappen stehen vier hügelige und sieben bergige Tagesabschnitte gegenüber, dazu kommen die beiden Einzelzeitfahren. Insgesamt 39 Städte bzw. Dörfer fungieren als Start- oder Zielorte der diesjährigen Tour – 12 davon feiern ihre Premiere bei der Tour de France.

27 Bergwertungen der zweiten, ersten oder Ehrenkategorie müssen die Fahrer überwinden, der höchste Punkt der diesjährigen Tour de France liegt auf 2802 Meter – die Cime de la Bonette.

Das Peloton und die Favoriten

2024 stehen 176 Fahrer aus 22 Teams an der Startlinie – also acht Fahrer pro Team. 500 weitere Menschen zählen zum Betreuerstab der Teams: als Sportliche Leiter, Mechaniker, Köche, Physiotherapeuten, Ärzte etc.

Der Kampf um den Gesamtsieg könnte so spannend werden wie nie: Mit Jonas Vingegaard, Tadej Pogačar, Primož Roglič und Remco Evenepoel stehen gleich vier Topfavoriten an der Startlinie. Als heißester Tipp auf den Gesamtsieg gilt angesichts seiner Leistung beim diesjährigen Giro d'Italia der Slowene Tadej Pogačar (Team UAE). Hinter der Form von Vorjahressieger Jonas Vingegaard (Team Visma – Lease a Bike) steht ein großes Fragezeichen, nachdem der Däne im April bei der Baskenlandrundfahrt schwer gestürzt war und zahlreiche Knochenbrüche davongetragen hatte.

Mit Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) steht einer der erfolgreichsten Rundfahrer der letzten Jahre an der Startlinie: Drei Siege bei der Spanienrundfahrt, ein Giro-Sieg sowie unzählige Erfolge bei kürzeren Rundfahrten stehen bei dem Slowenen zu Buche, der zudem in diesem Jahr die Dauphine gewinnen konnte – eine der wichtigsten Standortbestimmungen vor der Tour. Nicht bloß mitfahren will bei seinem Tour de France-Debüt Belgiens Superstar Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step), der mit der Empfehlung eines Vuelta-Sieges und zwei Weltmeistertiteln zum Start nach Italien anreist. Bei der Dauphine-Rundfahrt konnte er – ebenfalls durch einen Sturz im Baskenland in seiner Vorbereitung beeinträchtigt – allerdings nicht ganz mit den Besten mithalten.

Auch wenn die Tour de France immer für Überraschungen gut ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Tour de France-Sieger 2024 aus dem genannten Kreis der vier Top-Favoriten stammen wird.

Die Sicherheit

300 Sicherheitsbeamte begleiten die Tour de France vom Start bis ins Ziel. Sie werden unterstützt von 28 000 lokalen Kräften (Polizeibeamten, Gendarmen, Feuerwehrleuten) entlang der Strecke. 4100 Wegweiser zeigen Fahrern und Begleittross die Strecke an. 1000 Menschen wurden im Vorfeld der Tour de France speziell für Sicherheitsaspekte im Rahmen der Tour de France trainiert, zum Beispiel Streckenposten. Eine große Sicherheitskampagne wird während der Tour über die Presse, Fernsehen, Radio, Internet und Social Media ausgestrahlt und informiert zum Beispiel die Fans, worauf sie bei einem Besuch an der Strecke achten sollten und wie das Rennen und die Fahrer zu respektieren sind.

Das Radrennen selbst wird ständig begleitet von sieben Krankenwagen, zwei Erste-Hilfe-Wagen zur Versorgung während der Fahrt, einem Erste-Hilfe-Motorrad, einem Bus mit Röntgengeräten sowie sieben Krankenpflegerinnen und -pflegern sowie zehn Ärztinnen und Ärzten.

Die Berichterstattung

Die Tour de France 2024 wird in 190 Länder übertragen, 100 TV-Kanäle berichten über das Rennen, davon 60 mit Livebildern. Alle Etappen werden vom Start bis ins Ziel live übertragen, insgesamt wird mit 110 Stunden Liveübertragung gerechnet. Knapp 2000 Medienschaffende berichten über das Rennen, zum zweiten Mal nach 2023 wird das Team Radio live übertragen.

Zum zweiten Mal nach 2022 hat eine Netflix-Dokumentation einem Millionenpublikum Einblicke hinter die Kulissen der Tour de France und der Teams gewährt und die Bekanntheit und Popularität der Frankreichrundfahrt weiter gesteigert: Die zweite Staffel von "Tour de France: Unchained" startete am 11. Juni auf Netflix.

12 Millionen Menschen folgen der Tour de France in den sozialen Netzwerken. Während der Tour de France 2023 wurden Videos auf den offiziellen Tour-Kanälen 304 Millionen Mal angesehen, davon fielen allein 180 Millionen Abrufe auf TikTok. Die auf vier Sprachen angebotene Website der Tour de France wurde während der Austragung 2023 über 80 Millionen Mal aufgerufen von über 30 Millionen Unique Visitors. 29 Millionen Aufrufe verzeichnete die offizielle Tour de France-App.

Werbekarawane und Sponsoren

Vor dem Fahrerfeld fährt die Werbekarawane, die 150 Vehikel umfasst, von denen 23 Hybrid- und 19 Elektroantriebe nutzen. 30 Minuten dauert die Durchfahrt der zehn Kilometer langen Kolonne, bei der 33 Unternehmen und Institutionen für ihre Produkte und Dienstleistungen werben. Das Personal der Karawane umfasst 570 Personen und 50 Verantwortliche.

Die Tour de France hat fünf Hauptsponsoren: die Bank LCL, Reifenhersteller Continental, die Supermarktkette E.Leclerc, die Optikmarke Krys und den Autohersteller Skoda. Darüber hinaus hat die Tour de France 13 offizielle Partner, 21 offizielle Lieferanten, zwei offizielle Unterstützer, fünf offizielle Medienpartner, zwei offizielle Übertragungspartner und vier institutionelle Partner.

Nachhaltigkeit

Seit 2021 zertifiziert die Tour de France fahrradfreundliche Städte und Gemeinden: 155 Auszeichnungen wurden seither ausgesprochen. Im Rahmen des Programms "Ein Rad für alles" hat die Tour de France 5000 Räder und weitere 5000 Laufräder an Kindergärten gespendet und damit 500 000 Kinder unterstützt.

Die Lkw, die für die Logistik der Tour de France sorgen und den Tross Tag für Tag (bzw. eher Nacht für Nacht) von einem Etappenort zum nächsten bringen, fahren ausnahmslos mit Biodiesel, einer mit E-Antrieb.

Pro Etappe werden vier bis acht "Wasting Areas" eingerichtet, in denen die Fahrer Abfall wegwerfen können, der anschließend von der Tour de France-Organisation gesammelt und entsorgt wird. Alle bei den Podiumszeremonien überreichten Blumensträuße sind gemäß Nachhaltigkeitssiegel "Fleur de France" zertifiziert.

Um die Anreise der Fans zur Tour-Strecke nachhaltiger zu gestalten, bietet die Tour de France spezielle Angebote im öffentlichen Nahverkehr, unterhält ein Carpool-Programm und sichere Fahrradabstellflächen.

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Du selbst

Beim Jedermannrennen "L'étape du Tour" starten Jahr für Jahr weit über zehntausend Rennradfahrerinnen und -fahrer und nehmen eine Königsetappe unter die Räder.

Bei den Strava-Challenges der Tour de France haben im letzten Jahr 490 000 Menschen teilgenommen. Und nun genug der Worte: Lasst die Spiele beginnen ;-)  © Bike-X

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