Die Tour de France verspricht auch 2025 erneut ein riesengroßes Spektakel zu werden. Wir geben dir die wichtigsten Infos zum größten Radrennen der Welt.
Das größte Radrennen der Welt
Die Tour de France ist das größte jährlich stattfindende Sportereignis der Welt. Noch größer sind nur Olympische Spiele und die Fußball-Weltmeisterschaft, die jedoch "nur" alle vier Jahre stattfinden. Für die Fahrer und die Teams ist die Tour de France mit Abstand das wichtigste Rennen im Jahr. Alles ist gigantisch: die Menschenmengen an der Straße, das Medieninteresse, das Leistungsniveau, der Druck. Bei der Tour entscheiden sich Karriereverläufe, Lebenswege, Sponsorenverträge.
Die Strecke 2025
Jetzt wurde die Strecke für das kommende Jahr enthüllt. 2025 findet die Tour de France vom 5. bis zum 27. Juli statt und wird komplett in Frankreich ausgetragen, was letztmalig 2020 der Fall war. Die Ausmaße der Tour sind enorm und versprechen erneut ein riesengroßes Spektakel zu werden.
Die Fakten:
- 3320 km
- 51.550 Höhenmeter
- 21 Etappen
- 7 Flach-Etappen/ 6 hügelige Etappen/ 6 Berg-Etappen/ 2 Zeitfahr-Etappen
- 5 Bergankünfte
- Höchster Punkt der Tour: der Col de la Loze (2304 m)
- 2. Etappe längste mit 212 Kilometern
Insgesamt werden die Profis 11 Regionen Frankreichs durchfahren. Der Grand Depart findet in diesem Jahr in Lille statt und endet auch dort. Das Ziel der Tour de France ist 2025 wieder in Paris auf der Champs-Élysées, nachdem 2024 aufgrund der Olympischen Spiele die Tour in Nizza zu Ende gehen musste. Insgesamt 8 neue Städte oder Orte, wie Bayeux, Chinon oder Mantes-la-Ville werden als Startorte dabei sein.
Die Tour de France wird so richtig spannend in den Bergen und lockt dort zehntausende Zuschauer an die oft schmalen Straßen. Highlight werden diesmal die Anstiege im Zentralmassiv, den Pyrenäen, in den Alpen und im Jura sein, wo sich erneut der Favorit, Titelverteidiger Pogačar, mit seinem Kontrahenten Vingegaard messen dürfte. Mont Ventoux, La Plange, Col de la Loze, Hautacam oder der Tourmalet sind ebenso im Programm für die Fahrer, wie der Col du Glandon, Col de la Madeleine oder der Cormet de Roseland. Insgesamt 26 Pässe, Anstiege oder Gipfelankünfte müssen auf der 3320 Kilomter langen Strecke bewältigt werden.
In der ersten Woche dürfte es für die Sprinter interessant werden. Die Auftakt-Etappe ist flach, die zweite endet leicht hügelig mit kurzer, knackiger Rampe am Ende in Boulogne-sur-Mer. Auch am dritten Tag endet die Strecke recht flach bei Dünkirchen. Jedoch könnte der Wind dort am Meer eine größere Rolle spielen.
Wer Zeitfahren langweilig findet, könnte 2025 eines Besseren belehrt werden. Auf der 5. Etappe geht es über 33 km noch flach zu, aber während der 13. Etappe müssen auf 11 Kilometern 650 Höhenmeter überwunden werden, die größte Steigung liegt bei 16 %. Das Bergzeitfahren wird für die Fahrer, die noch Ambitionen hegen, kein Zuckerschlecken werden.
Das Peloton und die Favoriten
Auch 2025 stehen erneut 176 Fahrer aus 22 Teams an der Startlinie – also acht Fahrer pro Team. 500 weitere Menschen zählen zum Betreuerstab der Teams: als Sportliche Leiter, Mechaniker, Köche, Physiotherapeuten, Ärzte etc.
Ob der Kampf um den Gesamtsieg erneut so spannend wird? Mit Jonas Vingegaard (Team Visma – Lease a Bike) und Titelverteidiger Tadej Pogačar (Team UAE) könnte es erneut zum Kräftemessen der Giganten und Showdown auf der Champs-Élysées kommen. Doch man weiß nie, in drei Wochen kann viel passieren und die Fahrer müssen dazu auch verletztungsfrei bleiben.
Außerdem bleibt abzuwarten, welch weitere Teams hohe Ansprüche haben. Sicherlich dabei: Team Red Bull – Bora – hansgrohe mit seinem Top-Fahrer Primož Roglič. Mit den Millionen des Brause-Konzerns kann es sich mit namhaften Fahrern gezielt verstärken. Rolf Aldag, der Sportchef des Teams, erklärte nach der Streckenvorstellung: "Es ist nicht die schwerste Tour aller Zeiten, aber innerhalb dieser Tour gibt es brutal schwere Etappen und diesen sehr, sehr technischen Auftakt." Mit welcher genauen Mannschaft bei der Tour angereist wird, ließ er mit Hinblick auf die noch kommende Präsentation der Strecke des Giros in Italien offen.
Auch Team Ineos möchte an alte Glanzzeiten anschließen und wird dazu einige Hebel in Bewegung setzen, wie im Vorfeld zu vernehmen war. Ob Top-Fahrer Tom Pidcock am Start stehen wird? Nach dem Hin- und her in den letzten Wochen um Nicht-Nominierungen und Wechselgerüchte bleibt diese Personalie weiterhin interessant.
Spannend wird es auch sein, wie der belgische Superstar und zweimaliger Olympiasieger Remco Evenepoel (Soudal – Quickstep) seine zweite Tour de France bestreiten wird. Gegenüber der französischen Zeitung L'Equipe gab er nach der Streckenvorstellung an: "Es ist eine ganz besonders schöne Strecke. Die Organisation hat wunderschöne Bergetappen mit vielen legendären Anstiegen zusammengestellt und der Start ist nicht weit von der belgischen Grenze". Da scheint es sicher zu sein, dass er nach seinem dritten Platz 2024 bei der kommenden Ausgabe mindestens eine Stufe höher auf das Podest klettern möchte.
Ob der neue Gravel-Weltmeister Mathieu van der Poel nach seiner für ihn enttäuschenden Tour 2024 trotz Gelben Trikots nach der 2. Etappe, erneut in Frankreich antritt, bleibt bisher offen. Er macht es nach Aussage gegenüber der spanischen Zeitung Marca von seiner kommenden Saison abhängig und schielt mit einem Auge auch auf das Mountainbiken. Dies sei immer noch ein großes Ziel von ihm, erklärte er.
Die Tour de France ist immer für Überraschungen gut und vielleicht wird uns ein Fahrer überraschen, den wir noch gar nicht auf dem Zettel haben. Auch wenn es verdammt schwer wird gegen Überflieger und Dominator Tadej Pogačar anzukämpfen.
Die Sicherheit
300 Sicherheitsbeamte begleiten die Tour de France vom Start bis ins Ziel. Sie werden unterstützt von 28 000 lokalen Kräften (Polizeibeamten, Gendarmen, Feuerwehrleuten) entlang der Strecke. 4100 Wegweiser zeigen Fahrern und Begleittross die Strecke an. 1000 Menschen wurden im Vorfeld der Tour de France speziell für Sicherheitsaspekte im Rahmen der Tour de France trainiert, zum Beispiel Streckenposten. Eine große Sicherheitskampagne wird während der Tour über die Presse, Fernsehen, Radio, Internet und Social Media ausgestrahlt und informiert zum Beispiel die Fans, worauf sie bei einem Besuch an der Strecke achten sollten und wie das Rennen und die Fahrer zu respektieren sind.
Das Radrennen selbst wird ständig begleitet von sieben Krankenwagen, zwei Erste-Hilfe-Wagen zur Versorgung während der Fahrt, einem Erste-Hilfe-Motorrad, einem Bus mit Röntgengeräten sowie sieben Krankenpflegerinnen und -pflegern sowie zehn Ärztinnen und Ärzten.
Die Berichterstattung
Die Tour de France 2025 wird in 190 Länder übertragen, 100 TV-Kanäle berichten über das Rennen, davon 60 mit Livebildern. Alle Etappen werden vom Start bis ins Ziel live übertragen, insgesamt wird mit 110 Stunden Liveübertragung gerechnet. Knapp 2000 Medienschaffende berichten über das Rennen, zum dritten Mal nach 2023 wird das Team Radio live übertragen.
Eine Netflix-Dokumentation hat einem Millionenpublikum Einblicke hinter die Kulissen der Tour de France und der Teams gewährt und die Bekanntheit und Popularität der Frankreichrundfahrt weiter gesteigert: Bereits die zweite Staffel von "Tour de France: Unchained" gibt es beim dem Streamingdienst zu schauen.
13,5 Millionen Menschen folgen der Tour de France in den sozialen Netzwerken. Während der Tour de France 2024 wurden Videos auf den offiziellen Tour-Kanälen 740 Millionen Mal angesehen. Die auf vier Sprachen angebotene Website der Tour de France wurde während der Austragung 2024 über 80 Millionen Mal aufgerufen von über 31 Millionen Unique Visitors. 31 Millionen Aufrufe verzeichnete die offizielle Tour de France-App.
Werbekarawane und Sponsoren
Vor dem Fahrerfeld fährt die Werbekarawane, die 150 Vehikel umfasst, die zahlreiche Hybrid- und Elektroantriebe nutzen. 30 Minuten dauert die Durchfahrt der zehn Kilometer langen Kolonne, bei der 33 Unternehmen und Institutionen für ihre Produkte und Dienstleistungen werben. Das Personal der Karawane umfasst 570 Personen und 50 Verantwortliche.
Die Tour de France hat fünf Hauptsponsoren: die Bank LCL, Reifenhersteller Continental, die Supermarktkette E.Leclerc, die Optikmarke Krys und den Autohersteller Skoda. Darüber hinaus hat die Tour de France 13 offizielle Partner, 21 offizielle Lieferanten, zwei offizielle Unterstützer, fünf offizielle Medienpartner, zwei offizielle Übertragungspartner und vier institutionelle Partner.
Nachhaltigkeit
Seit 2021 zertifiziert die Tour de France fahrradfreundliche Städte und Gemeinden: 155 Auszeichnungen wurden seither ausgesprochen. Im Rahmen des Programms "Ein Rad für alles" hat die Tour de France 5000 Räder und weitere 5000 Laufräder an Kindergärten gespendet und damit 500 000 Kinder unterstützt.
Die Lkw, die für die Logistik der Tour de France sorgen und den Tross Tag für Tag (bzw. eher Nacht für Nacht) von einem Etappenort zum nächsten bringen, fahren ausnahmslos mit Biodiesel, einer mit E-Antrieb.
Pro Etappe werden vier bis acht "Wasting Areas" eingerichtet, in denen die Fahrer Abfall wegwerfen können, der anschließend von der Tour de France-Organisation gesammelt und entsorgt wird. Alle bei den Podiumszeremonien überreichten Blumensträuße sind gemäß Nachhaltigkeitssiegel "Fleur de France" zertifiziert.
Um die Anreise der Fans zur Tour-Strecke nachhaltiger zu gestalten, bietet die Tour de France spezielle Angebote im öffentlichen Nahverkehr, unterhält ein Carpool-Programm und sichere Fahrradabstellflächen.
Du selbst
Beim Jedermannrennen "L'étape du Tour" starten Jahr für Jahr weit über zehntausend Rennradfahrerinnen und -fahrer und nehmen eine Königsetappe unter die Räder.
Bei den Strava-Challenges der Tour de France nehmen huntertausende Menschen teil. Wir wären dann soweit ;-) © Bike-X
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