Audi galt lange als Benchmark bei der Innenraumqualität – das ist nicht mehr überall so. Am Beispiel des Audi S6 Avant E-tron zeigen wir, wo die Ingolstädter nicht mehr der Maßstab sind.

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Offiziell sagt Audi: "Unser Ziel ist es, dass unsere Kundinnen und Kunden optimale Qualität im Auto bei all dem erleben, was sie bewusst und unbewusst wahrnehmen, sehen oder berühren. Unsere neuen Modelle erhalten sowohl von Medien als auch von Kunden positives Feedback. Das gilt für Antrieb und Fahrdynamik ebenso wie für Ausstattung und Interieurerlebnis mit dem neuen Anzeige- und Bedienkonzept ("Digital Stage").

Trotz aller Bemühungen kann es im Zuge von Anläufen vorkommen, dass uns aus der Markteinführung neuer Modelle sowie parallel stattfindender interner Breitenerprobungen Rückmeldungen erreichen. Diese bearbeiten wir gemäß der etablierten Qualitätssicherung, um unseren Kundinnen und Kunden schnellstmöglich Lösungen anbieten zu können."

Doch wo liegen aktuell die konkreten Schwachpunkte? In welchen Bereichen hat die Interieur-Qualität gelitten? Wir haben beim neuen Audi S6 Avant E-Tron ganz genau hingeschaut.

1. Materialqualität

Die Optik und Haptik der Kunststoffe unterhalb der Handschuhfachlinie liegen ungefähr auf dem Niveau solcher, die in vielen Kompaktwagen stecken. Das Handschuhfach selbst fühlt sich beim Schließen tendenziell billig an, gleiches gilt für den Hebel zum Öffnen der Fronthaube. Weitere Einsparungen betreffen etwa das Gepäckabteil des S6 Avant E-Tron, wo die mäßige Qualitätsanmutung der Kunststoffe den Standard der Vergangenheit unterbietet. Ebenfalls auffällig: Das Kunststoffgehäuse der Funkfernbedienung wirkt im Vergleich mit der des Vorgängers wie ein Drittschlüssel, den man als Ersatz für Notfälle bekommt.

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2. Geräusche

Selbst eine Etage darüber gibt es im Audi S6 Avant E-Tron Elemente, die mit Oberklasse nichts zu tun haben. Bei der Benutzung des zentralen Touchscreens stützt man gerne mal die Finger auf der mit Mikrofaserstoff bezogenen Verkleidungsleiste direkt darunter ab – schon dabei gibt die Leiste ungewohnt Geräusche von sich. Und wenn man darauf klopft? Klingt nach Budget-Kleinwagen.

3. Bedienqualität

Darüber hinaus verbaut Audi kaum mehr Einzeltasten, sondern einteilige Bedienfelder mit mehreren Funktionsbeschriftungen, unter denen Taster sitzen. Das gilt beispielsweise für die Lenkradsteuerung und das große Bedienfeld auf der Fahrertürtafel, das nachgibt, wenn man eine Taste drückt – für die Bedienqualität sind die glanzschwarzen Felder ein Rückschritt. Ein weiterer Rückschritt offenbart sich bei der vorderen Armlehne, die nur noch in der Höhe, nicht aber in der Länge verstellbar ist.

4. Die gute Nachricht

Für den Touchscreen und auch das Fahrer-Display des S6 Avant E-Tron geht Audi einen gegensätzlichen Weg, denn in denen steckt teure OLED-Technik. Damit stellen sie tiefes Schwarz ohne durchscheinende Hinterleuchtung dar, was immer schön anzusehen ist und bei Dunkelheit ein Komfortplus bedeutet und mit dem von Audi erwähnten positiven Feedback korrespondiert.

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Für die Zukunft gelobt Audi auch für die anderen Bereiche Besserung und will die von den Standards der Vergangenheit hervorgerufenen Ansprüche wieder erfüllen. Allerdings wird es noch dauern, bis das für die Kundinnen und Kunden tatsächlich erkenn- und erfühlbar sein wird. Wenn die Facelifts der neuen A5-, A6-, Q5- und Q6-Generationen anstehen, sollen die Autos wieder spürbar hochwertigere Innenräume präsentieren. Ähnliches stellt Audi – wenn auch etwas verklausuliert – auch für jene neuen Modelle in Aussicht, die bis dahin auf den Markt kommen.  © auto motor und sport