Der "Black Friday" schwappt aus den USA zu uns nach Deutschland. Online-Händler versprachen heute Rabatte bis zu 90 Prozent. Experten aber zweifeln am Nutzen für die Wirtschaft.

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Wir kennen die Bilder aus dem Fernsehen. Jedes Jahr am vierten Freitag im November stürmen hysterische Käufermassen in den USA die Läden auf der Jagd nach Schnäppchen und großen Rabatten.

Seit Jahrzehnten ist der Black Friday, der Tag nach Thanksgiving, in Amerika das Shopping-Ereignis des Jahres und markiert den Start in das Weihnachtsgeschäft. Schon in den frühen Morgenstunden warten die Amerikaner vor den Türen der Shoppingcenter auf die Öffnung der Läden, um dann die besten Angebote und Rabatte zu ergattern.

Manch ein Laden öffnet seine Pforten inzwischen sogar bereits um Mitternacht, damit der Einkaufswahnsinn noch früher starten kann.

Black Friday erst zum zweiten Mal in Deutschland

Hierzulande findet der Black Friday erst zum zweiten Mal statt und beschränkt sich hauptsächlich auf den Online-Handel. Bis zu 50 Prozent gibt es beispielsweise auf Outdoor-Artikel beim Shop von "Bergfreunde", bei "Teufel" sind Ersparnisse auf Lautsprecheranlagen von 500 Euro drin und Branchenprimus "Amazon" lockt gleich eine ganze Woche mit sogenannten Flashdeals - stark rabattierten Angeboten also, die zeitlich begrenzt sind.

"Obwohl die Übersetzung 'schwarzer Freitag' bedeutet, steht dieser Tag für nichts Negatives, sondern ganz im Gegenteil für satte Rabatte und Discounts, die die kaufkräftige Kundschaft in die Läden und Onlineshops locken", versprechen die Veranstalter, allen voran Konrad Kreid, Ex-Groupon-Verkaufsdirektor und "Black Friday"-Mitbegründer. Dabei war der Start im Jahr 2013 durchaus holprig. Weil Server überfordert waren, mussten Käufer häufig lange warten, bis sie überhaupt erst auf Einkaufsjagd gehen konnten. Später häuften sich dann die Klagen über nicht vorhandene Marken, falsche Rabattangaben, hohe Versandgebühren und nicht einlösbare Gutscheine.

Event ist ein wichtiger Impuls für Kunden

Dennoch, so sagen jedenfalls die Veranstalter, hätten bei blackfridaysale.de innerhalb von nur 24 Stunden insgesamt 1,2 Millionen Shopper ihren Weg in die Onlineshops gefunden und damit für durchschnittlich 300 Prozent Umsatzzuwachs gesorgt.

"Der Erfolg des Black-Friday-Sale im vergangenen Jahr zeigt, dass das Event ein wichtiger Impuls für Kunden und Händler ist", zeigt sich Martin Groß-Albenshausen entsprechend optimistisch, er ist der zuständige Fachmann beim Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh).

Und in diesem Jahr soll sowieso alles noch besser werden, die Veranstalter rechnen mit drei Millionen Käufern, dazu haben 250 Onlineshops ihre Teilnahme zugesagt und sogar Hotels und Reiseanbieter gewähren satte Rabatte, sodass auch Flüge und Pauschalreisen besonders günstig zu bekommen sind.

"Egal, ob Kosmetik, Mode, Spielzeug, Elektronik, Schuhe, Schmuck, Hautpflege, Bücher oder Möbel, so gut wie alle namhaften Shops geben an diesem Tag des "Super Sales" kräftig Prozente und kurbeln so die Wirtschaft an", heißt es auf der Webseite blackfridaysale.de.

Ob letztere Hoffnung sich tatsächlich erfüllt? Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat daran seine Zweifel. "Für uns ist dieser Tag nicht von überragender Bedeutung", sagt Stefan Hertel, Sprecher beim HDE. "Er ist maximal ein Impuls im Weihnachtsgeschäft, das bereits seit Anfang November läuft." Mit den USA sei der Trend in Deutschland aber keinesfalls vergleichbar.

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