Nachdem die Bundesregierung den Druck auf die Deutsche Bahn erhöht hatte, reagiert der Vorstand mit Verhaltensmaßgaben für die eigenen Führungskräfte. Wer sich nicht daran hält, muss laut internem Schreiben mit Konsequenzen rechnen.
Der Vorstand der Deutschen Bahn hat einem "Spiegel"-Bericht zufolge in einem internen Schreiben Kritik an den Führungskräften des Konzerns geübt und Veränderungen gefordert.
"Wir befinden uns in einer Performance-Krise und gleichzeitig in einer Management-Krise", zitiert das Magazin am Dienstag aus dem Schreiben von Richard Lutz. Es müsse nun "radikaler, fokussierter und disziplinierter" agiert werden.
Verhaltensmaßgaben: Konsequenzen bei Nicht-Beachtung
Demnach gibt der Vorstand seinem mittleren Management neun Verhaltensmaßgaben vor. Etwa sollen "nur Ergebnisse zählen", keine Pläne. Und "bei negativen Ergebnissen müssen Gegenmaßnahmen initiiert werden", die wiederum "konkret und zielgerichtet" sein müssen. In Meetings müsse es um "konkrete" Lösungsvorschläge gehen oder zumindest eine "konkrete Methodik zur Entwicklung eines Lösungsvorschlags aufgesetzt werden". Wer sich nicht daran halte, müsse mit Konsequenzen rechnen.
Verkehrsminister Wissing fordert Sanierungskonzept von der Deutschen Bahn
Die Bundesregierung hatte zuletzt den Druck auf den Staatskonzern deutlich erhöht. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) fordert ein "Sanierungskonzept" mit konkreten Zielsetzungen und engmaschigen Kontrollen für mehr Pünktlichkeit und eine höhere Wirtschaftlichkeit ein. Der Bahnvorstand legte daraufhin seinen "S3" getauften Plan vor. Laut "Spiegel" der Vorstand nun von den Führungskräften, dass alles auf dessen Umsetzung ausgerichtet werden solle.
Die Bahn erklärt zu ihrem Sanierungsprogramm, bis Ende 2027 werde der Konzern "die Infrastruktur, den Eisenbahnbetrieb und die Wirtschaftlichkeit sanieren". Die Bahn sei heute "weit weg von dem, was wir uns 2019 mit der Starke-Schiene-Strategie für 2024 vorgenommen haben", sagt eine Sprecherin. "Um wieder auf den Wachstumspfad der Starken Schiene zurückzukehren, hat der Vorstand ein breites Sanierungsprogramm für die nächsten Jahre aufgelegt." (afp/bearbeitet von nap)
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