Es ist das Mekka des Skisports: das Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel. Jedes Jahr stürzt sich die Elite des alpinen Skiweltcups mit halsbrecherischer Geschwindigkeit die weltberühmte "Streif" hinunter. Was Sie rund um das spektakulärste Skirennen der Welt wissen müssen.
Über drei Kilometer purer Wahnsinn
Die Streckenlänge der "Streif" in Kitzbühel beträgt exakt 3.312 Meter. Vom Start auf 1.665 Metern über dem Meeresspiegel geht es insgesamt 860 Höhenmeter hinunter auf 805 Meter. Dabei beläuft sich die durchschnittliche Neigung des Kurses auf 27 Prozent. Die steilste Stelle ist die "Mausefalle", der berüchtigte Sprung kurz nach dem Start, mit 85 Prozent Gefälle. Bis zu 80 Meter springen die Profis an dieser Stelle. Im Zielschuss erreichen die Fahrer ihre Höchstgeschwindigkeit von bis zu 150 Kilometern pro Stunde. Den Rekord hat ÖSV-Läufer Michael Walchhofer aufgestellt - er wurde 2006 im Zielhang mit 153 km/h geblitzt.
Seit 1993 ist Schnee garantiert
Das Hahnenkamm-Rennen, wie die Abfahrt auf der "Streif" offiziell genannt wird, musste in seiner Historie seit 1931 erst viermal wegen Schneemangels abgesagt werden - in den Jahren 1964, 1988 und 1993. 2007 fand zwar keine Abfahrt statt, dafür aber zwei Slaloms auf dem benachbarten "Ganslern"-Hang. Die Bergbahn AG Kitzbühel reagierte im Sommer 1993 auf die Situation und errichtete eine Beschneiungsanlage entlang der gesamten Rennstrecke.
Rekordsieger kommt aus der Schweiz
Didier Cuche konnte in seiner Karriere fünfmal die "Streif" gewinnen. Franz Klammer aus Österreich kommt auf vier Siege. Der einzige Deutsche, der das Hahnenkammrennen jemals gewinnen konnte, ist Sepp Ferstl. Dem Bayern gelang dafür ein Doppelpack in den Jahren 1978 und 1979.
Fangzäune, soweit das Auge reicht
Zur Abgrenzung der Abfahrt werden mehr als 10 Kilometer Zuschauerzäune, 2 Kilometer "G-Zäune", also Gleitzäune, die in verschiedenen Höhen auf Spezialsicherheitsstangen montiert werden, 1.300 Meter "A-Netze", das heißt Hochsicherheitsnetze, sowie 4 Kilometer "B-Netze", also zwei Meter hohe Auffangzäune, aufgestellt.
Zwei Minuten in 60 Jahren
Der Streckenrekord durch den Österreicher Fritz Strobl, Olympiasieger 2002 und Weltmeister 2007, liegt bei 1:51,58 Minuten. Der zweifache "Streif"-Sieger stellte ihn im Jahr 1997 auf. Zum Vergleich: Thaddeus Schwabl, Sieger im Jahr 1937, benötigte 3:53,10 Minuten.
Rekordpreisgeld in diesem Jahr
Das Preisgeld beträgt am Hahnenkamm-Wochenende 2017 insgesamt 550.000 Euro. Die Sieger in Abfahrt und Slalom erhalten je 74.000 Euro. Der Super-G-Sieger nimmt 55.000 Euro mit nach Hause. Insgesamt hat sich das Preisgeld beim Super-G für die Top-30-Athleten von 142.500 auf 150.000 Euro erhöht.
Unendlich viele Eintrittskarten
Gute Nachrichten für Spätentschlossene: Es gibt noch Tickets für das Rennen. Stehplätze kosten für Erwachsene zwischen 25 und 30 Euro, Kinder bis 16 Jahre dürfen kostenlos aufs Gelände. Wer auf die VIP-Tribüne möchte, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Für den Super-G am Freitag muss man 170 Euro zahlen, ein VIP-Tribünen Ticket für die Abfahrt am Samstag kostet 310 Euro, der Slalom am Sonntag kostet 210 Euro. Dafür bekommt man einen Sitzplatz und inklusive Snack und Getränke-Service.
Der Zuschauerrekord wurde mit 100.000 Besuchern am gesamten Wochenende im Jahr 1999 erreicht. Durchschnittlich verfolgen 45.000 Menschen die Abfahrt am Samstagvormittag.
Millionensumme für die Organisation
Die Organisation des Rennens kostet insgesamt etwa 6,5 Millionen Euro. Der Großraum Kitzbühel setzt während des Rennwochenendes geschätzte 37 Millionen Euro um. Knapp 40 Prozent der Einnahmen stammen aus dem Verkauf von Fernsehrechten, weitere 35 Prozent steuern Sponsoren bei. Die Eintrittskarten sind für 20 Prozent verantwortlich.
Partystadt Kitzbühel
Kitzbühel wäre nicht Kitzbühel, wenn es nicht eine Vielzahl von Partys rund um das Rennen geben würde. Von der "Weißwurst-Party" über die "Hummer-Party" bis hin zur "A1 Kitz Night" und einem Promi-Rennen "KitzCharityTrophy" – für ein ausgiebiges Party-Programm ist gesorgt.
Medienspektakel am Hahnenkamm
Etwa 580 Journalisten begleiten pro Jahr das Rennwochenende vor Ort. Die Medienvertreter stammen aus rund 30 Nationen. 45 TV- und 30 Radiosender berichten vom Rennen in Kitzbühel, seit 1959 ist es im Fernsehen zu verfolgen. Mittlerweile schalten in Österreich zwischen 1,3 und 1,6 Millionen Menschen ihren Fernseher ein, um die Live-Übertragung von der "Streif" zu sehen.
Das Super-G-Rennen findet am Freitag, die Abfahrt am Samstag um jeweils 11:30 Uhr statt. Am Sonntag steht um 10:30 und 13:30 Uhr Slalom auf dem Programm.
Das sind die Favoriten
Zu den Favoriten für den Sieg in den schnellen Disziplinen zählen der Norweger Kjetil Jansrud, Vorjahresgewinner Peter Fill aus Südtirol sowie die Österreicher Hannes Reichelt, Max Franz und Olympiasieger Matthias Mayer. Auch Aleksander Aamodt Kilde rechnet sich nach der Bestzeit im letzten Training etwas aus - nicht aber der dritte Norweger Aksel Lund Svindal. Der Führende der Abfahrtswertung hatte ein Jahr nach seinem Sturz auf der Streif mit Kreuzband- und Meniskusriss samt Knorpelschaden noch immer Probleme mit seinem Knie und sich Anfang der Woche ein weiteres Mal operieren lassen. Seine Saison ist vorzeitig beendet.
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