Laura Dahlmeier ist das Aushängeschild des deutschen Biathlons. Ihr Körper macht der 25-Jährigen jedoch Sorgen. Beim Saisonstart ist sie nicht dabei. Sogar das Ende ihrer Karriere stand im Raum.

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An Pokljuka hat Laura Dahlmeier beste Erinnerungen. Drei Siege feierte die Biathlon-Überfliegerin in Slowenien bei ihren letzten drei Starts - weitere werden zunächst aber wohl nicht hinzukommen.

Mehreren gesundheitliche Rückschlägen in den vergangenen Wochen verhindern einen Start der zweimaligen Olympiasiegerin beim Saisonauftakt ab Sonntag.

Trainingspensum langsam steigern

Immerhin ist die 25-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen schon wieder ins Training eingestiegen, der Rückstand zur Weltspitze scheint für Deutschlands Sportlerin des Jahres aber noch zu groß.

"Schritt für Schritt" wolle sie sich herantasten, ließ Dahlmeier ihre Fans in den sozialen Netzwerken wissen und ergänzte: "Manchmal muss man eine gesunde Balance im Leistungssport finden, vor allem wenn der Körper geschwächt ist."

Neu ist die Situation nicht, nur einmal konnte sie in den vergangenen fünf Jahren fit in den Winter starten. 2016 gewann sie gleich das erste Rennen und sicherte sich das Trikot der Gesamtweltcup-Führenden. Ansonsten warfen sie Krankheiten oder Verletzungen regelmäßig zurück. So auch in diesem Sommer.

Die siebenmalige Weltmeisterin musste nach gutem Trainingsstart länger pausieren, danach war nur moderates Training möglich.

Nicht der erste Rückschlag für Dahlmeier

"Leider ist sie immer wieder zurückgeworfen worden", sagte der neue Frauen-Bundestrainer Kristian Mehringer. Der Bayer, der den langjährigen Damen-Chef Gerald Hönig ablöste, nannte die Zusammenarbeit insgesamt "sehr gut".

Nur zu gerne würde er aber möglichst schnell wieder auf die Dienste der ehemaligen Gesamtweltcup-Siegerin setzen. Nach den Mixedstaffeln am Sonntag stehen ab kommenden Mittwoch in Pokljuka die ersten Einzelrennen des WM-Winters auf dem Programm.

Bei Dahlmeiers Rückkehr ist Vorsicht geboten. Mannschaftsarzt Klaus-Jürgen Marquardt berichtete im Oktober von einem "ziemlich geschwächten" Immunsystem. Deswegen dürfe der Körper nicht zu früh zu stark belastet werden. Das könnte schwerwiegende Folgen haben.

Das Karriereende drohte

Immerhin ist die 19-malige Weltcupsiegerin mental wieder bereit zu Großem. Nach ihrem Coup bei den Winterspielen in Pyeongchang, bei denen sie zweimal Gold und einmal Bronze geholt hatte, war auch das frühe Karriereende zeitweise ein Thema.

"Nach Olympia war für mich ein bisschen die Luft raus und eine gewisse Leere. Ich habe mir im Frühjahr natürlich die Frage gestellt, was kommt jetzt und wie geht es weiter?", sagte Dahlmeier in einer ARD-Reportage.

Mit ein bisschen Abstand und nach einer Ruhephase sei sie jedoch zu dem Schluss gekommen, "dass mir sporteln an sich super viel Spaß macht. Ich kann mein Hobby zum Beruf machen, das ist ein Wahnsinnsgefühl. Es wäre schade, das nicht zu nutzen."

Auch die Trainer glauben an Dahlmeier. Selbst weitere Steigerungen scheinen für die zierliche Bayerin möglich.

Vom Erfolg besessen

"Mehr geht immer", sagte Florian Steirer, neben Mehringer zweiter neuer Trainer der deutschen Skijägerinnen. "Die Laura ist ein Mädel, die will immer weiter, weiter, weiter und mehr, mehr, mehr. Sie bringt die richtige Besessenheit mit, um so weit zu kommen, wie sie gekommen ist."

Eile ist aktuell nicht geboten. Der große Saison-Höhepunkt, die Weltmeisterschaft im schwedischen Östersund, findet in dieser Saison besonders spät statt. Erst vom 7. bis 17. März geht es um die Titel. Und bis dahin dürfte Dahlmeier trotz des Rückschlages wieder in Bestform sein. (dpa/hau)  © dpa

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