- Im September erlitt Wolfgang Pichler einen Herzinfarkt.
- Die Ärzte gingen davon aus, dass er "wahrscheinlich" tot sei.
- Doch die Biathlon-Legende überlebte.
Der frühere Biathlon-Trainer Wolfgang Pichler hat bei seinem im September erlittenen Herzinfarkt offenbar mehrere Schutzengel gehabt. "Ich war drei Minuten tot", erzählte der 65-Jährige aus Ruhpolding dem "Münchner Merkur". "Das sagen die Ärzte. Dann haben sie mich mit Reanimation zurück ins Leben gebracht."
Pichler: Für die Familie war es "brutal"
Pichler hatte drei Tage im Koma gelegen. "Mitbekommen habe ich davon nichts. Aber für meine Frau, meine Kinder und meine Brüder war's brutal", sagte er.
"In der Früh fahre ich mit dem Rad los, später steht plötzlich die Polizei vor der Tür und sagt zu meiner Frau: Wahrscheinlich ist Ihr Mann tot." Pichler hat überlebt - und ist "schon demütig geworden. Und zwar richtig demütig. Mir ist klar geworden, dass ich enorm viel Glück hatte. Wenn mir das passiert, wenn ich allein unterwegs bin, dann ist's vorbei."
"Wenn du so etwas überlebst, dann glaubst du an etwas", sagte er. Er glaube "schon an Gott. Und glaube auch: Ich war einfach noch nicht so weit. Ansonsten gibt es das nicht, dass so viele Zufälle, die mich gerettet haben, zusammenkommen."
"Bin froh, dass ich den Lockdown überhaupt erlebe"
Die Woche, nachdem er aus dem Koma aufgewacht war, sei für ihn "grausig" gewesen, so Pichler: "Man halluziniert da, sieht zunächst Geister."
Inzwischen arbeitet der langjährige schwedische Erfolgscoach - die von ihm trainierten Sportler gewannen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften 37 Medaillen - wieder. Beim Weltverband IBU gehört er einer Gruppe an, "die eine Akademie für Trainerausbildung aufbauen soll.
Und dann habe ich weiterhin einen Direktorenposten im schwedischen Olympischen Komitee. Und bei den schwedischen Biathleten habe ich auch noch einen Beratervertrag."
Die aktuelle Corona-Situation sieht Pichler als "Katastrophe" für den Sport: "Aber so ist es halt. Das muss man durchstehen. Und wenn man so etwas gehabt hat wie ich, sieht man das ohnehin anders: Ich bin froh, dass ich den Lockdown überhaupt erlebe." (msc/afp)
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