Garching - Emily Bölk sprüht vor Elan und Energie. Bei ihrem zehnten großen Turnier möchte sich die Co-Kapitänin der deutschen Handballerinnen endlich den Traum von der ersten Medaille erfüllen und mit der DHB-Auswahl eine seit 30 Jahren anhaltende EM-Flaute beenden.
"Die Europameisterschaft bietet die Chance, die Lücke zwischen den Top-Vier-Nationen und dem Verfolgerfeld, in dem wir ganz vorn dabei sind, kleiner werden zu lassen. Wir wollen hoffentlich früher als später diesen Sahne-Tag erwischen, wo wir sie auch mal schlagen und die Riesenüberraschung schaffen können. Ich habe Bock darauf, das mit dem Team hinzubekommen", formulierte Bölk in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur das Ziel für die am kommenden Donnerstag beginnende EM-Endrunde.
Letzter Test soll für EM-Flow sorgen
Auf dem Weg dorthin steht am Sonntag (15.15 Uhr) in Innsbruck ein letzter Test gegen Co-Gastgeber Österreich an. Bölk, die sich mit dem DHB-Team seit Wochenbeginn in Garching auf die EM vorbereitet, erhofft sich von der Partie eine Initialzündung für den Medaillenkampf. "Wir wollen mit einem guten Spiel den Flow aufbauen und dann einen guten Start in die EM erwischen", sagte die 26 Jahre alte Rückraumspielerin.
Seit der Europameisterschaft 2016 hat Bölk neun Endrunden mit der DHB-Auswahl bestritten. Stets reiste sie mit großen Hoffnungen an - und ohne Edelmetall nach Hause. So wie zuletzt im Sommer bei den Olympischen Spielen, als im Viertelfinale gegen Gastgeber Frankreich Endstation war. Das soll sich endlich ändern, auch wenn Dänemark, Norwegen, Schweden und Frankreich die stärksten Mannschaften und klare Medaillenfavoriten sind.
"Ich sehe jedes Turnier als neue Chance, sich als Team zu präsentieren, die nächsten Schritte in die richtige Richtung zu gehen und mit etwas Greifbarem nach Hause zu kommen. Wir treten in jedem Spiel an, um es zu gewinnen. Ich glaube auch, dass wir die Möglichkeiten dazu haben", sagte Bölk zuversichtlich.
Mischung im Team stimmt
Sie selbst will als routinierte Spielerin mit Leistung vorangehen. Schließlich verfügt außer Xenia Smits niemand im DHB-Team über mehr Erfahrung als Bölk, die bisher 124 Länderspiele bestritten hat. "Alle integrieren sich gut und versuchen, ihren Job zu machen. Diejenigen, die schon etwas länger dabei sind, versuchen den Weg vorzugeben und alle schnell ins Boot zu holen", sagte Bölk über den kleinen personellen Umbruch nach Olympia.
Das Gerüst der Mannschaft ist aber zusammengeblieben, weshalb Bölk vor der Aufgabe nicht bange ist. "Wir wollen und brauchen als Basis ein gewisses Qualitätslevel, dank dem wir alle Mannschaften vor Probleme stellen können, auch wenn wir nicht direkt in den Flow kommen. Dafür müssen alle an einem Strang ziehen und ich bin optimistisch, dass wir das auch auf die Platte bringen werden", sagte sie.
Gelingt das, kann die DHB-Auswahl vielleicht den lang ersehnten Coup landen. Die bisher einzige deutsche EM-Medaille gab es 1994 mit Silber im eigenen Land. Damals mit dabei war Andrea Bölk - die Mutter von Emily. Für die Tochter ein weiterer Ansporn, die lange Durststrecke endlich zu beenden. © Deutsche Presse-Agentur
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