Ein offenbar tätlicher Angriff auf den Schiedsrichter durch Klub-Funktionäre hat das Drittligaspiel Sandhausen-Ulm am Freitagabend überschattet. Der DFB verurteilt die Vorfälle am Sonntag auf das Schärfste.

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Die Worte von Schiedsrichter-Chef Lutz-Michael Fröhlich ließen an Deutlichkeit keine Fragen offen. "Schlimm genug, dass Schiedsrichter immer wieder von Zuschauern beleidigt, diffamiert, bedroht und angegriffen werden. Wenn nun aber sogar ein Vereinspräsident den Unparteiischen und seinen Assistenten körperlich attackiert, ist eine neue Dimension erreicht", sagte Fröhlich am Sonntag in einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Er reagierte damit auf Vorkommnisse am Freitag beim Drittligaspiel zwischen dem SV Sandhausen und Aufsteiger SSV Ulm (1:2), als Schiedsrichter Florian Exner (Münster) und Assistent Jonah Besong von SVS-Vereinspräsident Jürgen Machmeier laut DFB-Darstellung körperlich angegriffen wurden. Der Verband verurteilte den Vorfall aufs Schärfste.

Schiedsrichter "mit der Brust nach hinten" gestoßen

Nach dem Schlusspfiff des Spiels am Freitagabend habe Machmeier den Unparteiischen auf dem Weg in die Kabine "mit der Brust nach hinten" gestoßen, schrieb der DFB auf seiner Homepage.

Jürgen Machmeier
Jürgen Machmeier, Präsident des SV Sandhausen, verlor nach Schlusspfiff der Partie am Freitag völlig die Beherrschung. (Archivbild) © Andreas Gora/dpa

Auch Assistent Besong erhielt anschließend vom Vereinspräsidenten "einen Stoß gegen den Oberkörper". Sandhausens Sportdirektor Matthias Imhof habe nach Spielende den Schiedsrichter zudem ebenfalls "verbal attackiert", dafür sah er die Rote Karte.

Der Vorfall sei "völlig inakzeptabel", sagte Fröhlich: "Ein Präsident hat eine klare Vorbildfunktion, für den Fußball insgesamt und insbesondere auch für einen fairen und respektvollen Umgang mit den Unparteiischen in diesem Sport."

Auch SVS-Sportdirektor Imhof habe mit seinem Verhalten nach dem Spielende den Respekt gegenüber dem Referee vermissen lassen. "Solche Auswüchse fügen dem Image des Fußballs massiven Schaden zu", sagte Fröhlich.

Zweitliga-Absteiger Sandhausen hatte das Spiel nach einer Gelb-Roten Karte gegen Felix Göttlicher in der 9. Minute (wiederholtes Foulspiel) lange Zeit mit einem Mann weniger bestritten. Machmeier gab dem Schiedsrichter-Gespann in der Folge eine Mitschuld an der vierten Saisonniederlage.

Machmeier: "Spiel war vorher schon entschieden"

"Was der Schiedsrichter aber hier heute abgeliefert hat, da wurde eine Linie überschritten. Das Spiel war vorher schon entschieden, so weit gehe ich. Das Fingerspitzengefühl beim Platzverweis von Felix Göttlicher war nicht vorhanden. Der Schiedsrichter hat für mich heute das Spiel klar entschieden", hatte Machmeier gesagt.

Das sportliche Geschehen am 10. Spieltag trat angesichts der Vorkommnisse in Sandhausen in den Hintergrund. Dynamo Dresden konnte die Tabellenführung behaupten. Die Sachsen holten durch ein 0:0 bei 1860 München einen Zähler.

Mit 22 Punkten rangiert Dresden zwei Zähler vor Ulm. Im Verfolgerduell setzte sich Erzgebirge Aue mit 2:0 (0:0) gegen den 1. FC Saarbrücken durch und belegt Rang drei.

"Die Mannschaft hat die richtige Antwort gegeben auf viele Fragen", sagte Aue-Trainer Pawel Dotschew bei MagentaSport. (sid/fte)

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