In der Bundesliga hui, international pfui: Wieder einmal macht sich Red Bull Salzburg in der Qualifikation zur Champions League selbst das Leben schwer. Scheitert das Team am eigenen Erfolgsdruck?
Die 1:2-Niederlage in Aserbaidschan gibt Rätsel auf. Warum ist Red Bull Salzburg in der heimischen Liga das Maß aller Dinge, hinkt aber auf internationalem Parkett den eigenen Ansprüchen aber hinterher? Bislang war es zumeist dasselbe Spiel für die Salzburger: Nach einer tollen Saison in der Bundesliga scheiterte das Team stets in der Qualifikation zur Champions League.
Seit Red Bull als Sponsor bei den Siezenheimern eingestiegen ist, versucht der Klub heuer schon zum siebten Mal, die Gruppenphase der europäischen Königsklasse zu erreichen. Nach dem Hinspiel in der dritten – und letzten – Qualifikationsrunde gegen Karabach Agdam aus Aserbaidschan ist einmal mehr klar: Es wird wieder eng.
Die unnötige 1:2-Niederlage beim Klub aus Baku bringt die "Bullen" vor dem Rückspiel am Mittwoch enorm unter Druck. Dank der Auswärtstorregelung würde ein 1:0-Heimsieg zum Weiterkommen reichen. Ein Blick auf die Europacup-Historie der vergangenen Jahren aber zeigt: Neo-Coach Adi Hütter und sein Team haben zwar sportlich mit Sicherheit die Möglichkeit, die Gruppenphase zu erreichen, – allerdings müssen sie dazu zuerst den "Champions-League-Fluch" der Bullen überwinden.
Alle Jahre wieder dasselbe Spiel
Die Leidensgeschichte von Red Bull beginnt 2006: Unter Coach Giovanni Trapatoni scheitert der Klub in der Qualifikation am großen FC Valencia, 2007 heißt die Endstation Schachtar Donezk, 2009 kommen die Bullen nicht an Maccabi Haifa vorbei, im Jahr darauf hindert Hapoel Tel Aviv die "Bullen" am Einzug in die Gruppenphase.
Die bisher größte Blamage folgt 2012 mit dem Aus dank der Semi-Profis des F91 Düdelingen aus Luxemburg. 2013 hat der Gegner - Fenerbahce Istanbul - einen klangvolleren Namen, für das Ergebnis macht das keinen Unterschied: Die Champions-League-Gruppenphase findet einmal mehr ohne Red Bull statt.
Die Luft wird dünn für die "Bullen"
Nach der Niederlage in Baku steht der Klub schon wieder mit dem Rücken zur Wand. Die Experten sind sich einig: An der sportlichen Qualität des Teams kann es nicht liegen. Haben die "Bullen" also ein psychologisches Problem mit der Champions League? Werden die Spieler Jahr für Jahr vom Erfolgsdruck, der Erwartungshaltung von Fans und Klubführung erdrückt?
Klar ist: Mit jedem Jahr, in dem die Bullen in der Qualifikation scheitern, wird der Druck größer. Dass das Team sportlich schon seit Jahren durchaus das Zeug zur Gruppenphase hat, zeigen tolle Ergebnisse in der "zweithöchsten" europäischen Spielklasse, der Europa League: Dort feierten die Salzburger unter anderem Siege gegen Paris St. Germain und Lazio Rom.
Womöglich kam der Warnschuss - die Niederlage im ersten Hinspiel der dritten Runde - gerade noch rechtzeitig. Am kommenden Mittwoch kann Neo-Coach Adi Hütter nicht nur den "Champions-League-Fluch" für Red Bull beenden – sondern könnte sich in seiner ersten Saison als Trainer gleich auf die Fahnen schreiben, den größten internationalen Erfolg der Vereinsgeschichte erzielt zu haben. Spannend wird das Rückspiel am Mittwoch gegen die Außenseiter aus Aserbaidschan auf jeden Fall. Schließlich sind sie nun die Favoriten.
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