Riesengroß und technisch versiert. Beim Saisonstart in der NBA werden viele Augen auf den Wunderknaben Victor Wembanyama gerichtet sein.
Ein Wanderalbatros übertrifft Victor Wembanyama um Längen. Auch ein Kalifornischer Kondor oder ein Krauskopfpelikan. Doch der Schreikranich kann mit dem französischen Wunderknaben aus Le Chesnay schon nicht mehr mithalten. Stolze 2,43 m beträgt die Spannweite des Rookies, der die anderen NBA-Basketballer nicht allein wegen seiner Maße in dieser Saison vor Schwierigkeiten stellen wird.
Gregg Popovich bringt es auf den Punkt: "Er ist anders." Für die Trainerlegende von den San Antonio Spurs verändert der Neuzugang "die Dynamik auf dem Feld – an beiden Enden". Und genau deshalb wählten die Texaner den 19-Jährigen im Draft an Position eins aus. Jeder andere Klub hätte bei Erstzugriffsrecht dasselbe getan.
Wembanyama, 2,24 m vom Scheitel bis zur Sohle, ist eine Ausnahmeerscheinung. Mit seiner Größe agiert der Teenager außerhalb der Reichweite der Gegenspieler, muss beim Dunking kaum abspringen und kann natürlich ausgezeichnet blocken - aber eben auch werfen, etwa von der Dreierlinie, und zum Korb ziehen. "Wemby" ist nicht der Typ baumlanger, unbeweglicher Center, der unter den Körben herrscht.
LeBron James bezeichnet Wembanyama als "Alien"
Die Konkurrenz weiß längst, was da für eine Aufgabe auf sie zukommt. Superstar
Am Mittwoch (Ortszeit) starten die Spurs gegen die Dallas Mavericks in die neue Saison. Wembanyama, der aus einem Vorort von Paris stammt und für seinen NBA-Einstieg auf eine WM-Teilnahme verzichtete, soll den Klub zurück in die Play-offs führen - 2018/19 war dies zuletzt gelungen. Popovich hält eine Menge von seinem Schützling: "Er hat Charakter. Er hat Sinn für Humor. Er ist intelligent."
Der 74-Jährige macht sich dennoch Sorgen und redet viel mit Wembanyama, um ihn vor dem Hype zu schützen. "Aber ich habe sehr früh herausgefunden, dass er mich irgendwie ansieht und denkt: 'Warum erzählt mir dieser Typ das alles?'", sagt Coach Pop: "Er weiß es schon."
Wembanyama lockt die Massen an
Vor dem Start ins Abenteuer legte Wembanyama eine Pause ein, machte einige Wochen "fast nichts". Man denke immer, "dass die besten Spieler diejenigen sind, die am härtesten arbeiten. Aber man muss auch wissen, wie man sich am besten ausruht", sagte er. Danach habe er aber "härter und klüger" trainiert als je zuvor.
Der Neue, von den Metropolitans 92 nach Nordamerika gewechselt, lockt die Massen. Mehr als 13.000 Fans kamen zuletzt zu einem Training der Spurs, in den Sozialen Medien soll er für 95 Millionen Aufrufe und damit mehr als jeder andere NBA-Profi gesorgt haben. "Victor hat das Potenzial, das Publikum zu vergrößern, weil die Leute so daran interessiert sind, diesen einzigartigen Spieler zu sehen", sagte der stellvertretende NBA-Commissioner Mark Tatum.
Für Wembanyama reicht es in Sachen Spannweite übrigens nicht zur Nummer eins der NBA-Geschichte. Vor ihm liegen Manute Bol (2,59) und Tacko Fall (2,54). Deutschlands Schwimm-Legende Michael Groß, wegen seiner Armlänge "Albatros" genannt, kommt auf 2,13 m. Der Wanderalbatros kann es bis auf 3,70 m bringen. (SID/lh)
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