Namibia im Südwesten Afrikas bringt alle Voraussetzungen für eine spannende Campingreise mit: gute Infrastruktur, leichte Erreichbarkeit, tolle Campingplätze, sichere Umgebung, problemlose Versorgung.

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Es ist Aus, lange bevor unsere Reiseroute ihr Ende erreicht hat. Das liegt allerdings nicht an einer Panne unseres Mietmobils, sondern am Ortsschild. Aus ist nämlich ein Städtchen im Süden Namibias. Die Größe des farbenfrohen örtlichen Fremdenverkehrsbüros steht im Widerspruch zu Einwohnerzahl und touristischer Bedeutung. Nun, immerhin, Aus pflegt sein Kaiser-Wilhelm-Denkmal, und die Bevölkerung feiert jedes Jahr am 27. Januar den Geburtstag von Wilhelm II. – obwohl es ja mit dem Kaiserreich seit 1918 und mit dem Ex-Monarchen selbst auch schon seit über 80 Jahren aus ist.

Die Episode ist durchaus typisch für Namibia. Denn die kurze Zeitspanne als Kolonie Deutsch-Südwest, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert rund 30 Jahre währte, hat nicht nur Skurrilitäten wie den völlig aus der Zeit gefallenen Kaisergeburtstag hinterlassen. Neben allerhand Kolonialarchitektur sind es Ortsnamen, Pünktlichkeit, aber auch die erstaunlich häufig gegebene Möglichkeit, sich mit Nachfahren der Kolonisten auf Deutsch zu verständigen.

Ansonsten ist Englisch offizielle Amtssprache, und wer ein paar Brocken Niederländisch kann, wird sogar mit dem weit verbreiteten Afrikaans gut zurechtkommen. Diese Sprache der Buren ist in Namibia tief verwurzelt, denn die längste Zeit des zwanzigsten Jahrhunderts war das Land unter südafrikanischer Verwaltung und wurde mehr oder weniger wie eine Provinz des Apartheidstaates behandelt. Erst 1990 ist es unter dem heutigen Namen eine selbständige Republik geworden.

Namibia für den Afrika-Einstieg?

Erfahrene Globetrotter sagen, Namibia sei "Afrika für Anfänger". Sie meinen damit, das Land biete die Exotik des schwarzen Kontinents in Kombination mit einfacher Verständigung, vergleichsweise guter medizinischer Versorgung, Infrastruktur und Sicherheit auf europäischem Niveau. Beamte handeln nach Recht und Gesetz, zumindest gegenüber Touristen ist von Korruption keine Rede.

Dass es hie und da Kabaretttauglichen bürokratischen Aufwand mit Stempelformularen gibt, nur um den Eintritt in einen Nationalpark zu bezahlen, kostet Zeit, sorgt aber für Arbeitsplätze. Afrika für Anfänger heißt auch: Reisende können in jedem Restaurant bedenkenlos Salat verzehren, mit Eiswürfeln gekühlte Getränke zu sich nehmen, und Leitungswasser ist generell unbedenklich, schmeckt allerdings nicht immer. Afrika für Anfänger bedeutet überdies, dass die Kriminalität nicht höher ist als an europäischen Reisezielen. Etwas Umsicht und aufs Bauchgefühl achten reicht.

Anders als in Europa gehört es allerdings zum guten Ton, für jede, buchstäblich jede Dienstleistung ein Trinkgeld zu geben. Tipp: Fünf-Namib-Dollar-Münzen und Zehn-Namib-Dollar-Scheine gehören immer lose in die Hosen- oder Hemdtasche (das sind umgerechnet 25 beziehungsweise 50 Cent) und wandern regelmäßig zum Tankwart (Selbsttanken gibt es nicht), zum Scheibenputzer, zum Reifendruck-Korrigierer, zum Parkplatzwächter (wer den einspart, riskiert einen Fahrzeugaufbruch), zum Einkaufswagen-Schieber, zum Einkaufstüten-zum-Fahrzeug-Schlepper. Kellner sind mit rund zehn Prozent der Rechnungssumme gut getippt.

Verkehr

Aus der Zeit unter südafrikanischer Verwaltung stammt die Umstellung des Straßenverkehrs – Namibia ist das einzige Land der Welt, das von Rechts- auf Linksverkehr gewechselt hat. Das fordert von Fahrzeugmietern aus Kontinentaleuropa Respekt, funktioniert aber einfacher als befürchtet. Denn Namibia bedeckt zwar eine deutlich über doppelt so große Fläche wie Deutschland, jedoch verteilen sich darauf nur rund 2,5 Millionen Menschen. Entsprechend dünn ist die Kraftfahrzeug-Dichte, und der Verkehr ist sehr entspannt.

Außerhalb der Hauptstadt Windhoek sind Stau und Parkplatzsuche völlig unbekannt. Stattdessen kann man manchmal einen halben Tag fahren, ohne einem anderen Verkehrsteilnehmer zu begegnen. Gerade dann allerdings sollte man sich immer mal wieder daran erinnern, auf welche Straßenseite das Auto gehört. Guter Rat: Wer ein Mietmobil mit Automatikgetriebe wählt, erspart sich das ungewohnte Schalten mit der linken Hand.

An Kreuzungen gleichberechtigter Straßen gilt entweder rechts vor links (erstaunlicherweise wie in Rechtsverkehr-Kontinentaleuropa) oder "four way stop". Dabei müssen alle an einer Kreuzung Ankommenden anhalten und sich durch Handzeichen verständigen, wer wann weiterfahren kann. Üblicherweise darf das Fahrzeug, das als Erstes angekommen ist, auch als Erstes wieder losfahren. Entfernungen werden in Kilometern gerechnet, und die Verkehrsschilder entsprechen im Wesentlichen den hierzulande bekannten, ergänzt um einige namibiaspezifische wie zum Beispiel "Schotter geht in Teer über" – als wenn man das nicht sofort merken würde.

Straßennetz

Das Straßennetz ist gut, gilt manchen Quellen zufolge sogar als das beste Afrikas. Insgesamt ist es knapp 50.000 Kilometer lang, wovon aber nur rund ein Sechstel – nicht ganz 8.000 Kilometer – asphaltiert ist. Der weit überwiegende Teil besteht aus Schotterpisten und an der unwirtlichen Atlantikküste auch aus Salzstraßen. Während Letztere mitunter besser als Teerstraßen zu befahren sind, weisen die "gravel roads" höchst unterschiedliche Qualitäten auf. Von (selten) frisch gebügelt bis (häufig) Achsaufhängungskiller-Wellblech ist alles dabei, und gemeinerweise geht das eine mitunter ohne jede Vorwarnung in das andere über. Tipp: Die Tagesetappen zurückhaltend planen. Bei überwiegendem Schotteranteil nicht mehr als 200 Kilometer, bei überwiegend asphaltierter Route bis zum Doppelten veranschlagen.

Auf Schotterstraßen, auch auf den glattesten, haben die Reifen weniger Fahrbahnkontakt als auf Asphalt. Deshalb unbedingt vor Kurven die Geschwindigkeit stark reduzieren, man wird leicht seitlich herausgetragen. Auch der Anhalteweg ist deutlich länger. Entgegenkommende oder überholende Fahrzeuge stauben derart, dass für einige Sekunden Blindflug angesagt ist – deshalb auch bei Gegenverkehr stark verlangsamen, wenn nötig sogar anhalten. Die meisten Schotterstraßen sind sehr breit, was einen großen Zwischenraum beim Passieren Entgegenkommender oder beim Überholen ermöglicht. Tipp: Diesen Abstand tatsächlich so groß wie möglich halten. Scheinwerfergläser und Windschutzscheibe werden es sehr danken!

Orientierung

Die Orientierung ist leicht, die Beschilderung ist durchweg gut. Man fährt nach Straßennummern mit einer Buchstaben/Ziffernkombination. Die Buchstaben geben Auskunft über die Hierarchie: A gleich Autobahn (es gibt nur eine, um Windhoek), B = Asphalt-Hauptroute, C = Haupt-Verbindungs-Landstraße, meist Schotter, neuerdings auch dann und wann als "M" für "main road" benannt, und D = Landstraße zweiter Ordnung, fast immer Schotter, oft landschaftlich sehr ansprechend, aber manchmal ohne Mobilfunknetz-Abdeckung, also nur mit offline-Kartenmaterial navigierbar.

Es gibt außerdem "F"-Straßen ("farm roads"), die können auch mit "P" wie "private" beschildert sein. Überdies gibt es einige Straßen, die nur mit Genehmigung ("permit only") befahren werden dürfen, und solche, die Allradantrieb erfordern ("4 x 4 only"). An Abzweigungen untergeordneter Straßen steht oft nur ein Wegweiser mit der dort abbiegenden Straße, also zum Beispiel "D 1985". Tipp: Trotz digitaler Navigation ist die Mitnahme einer Straßenkarte sinnvoll. Wir haben hier "Tracks 4 Africa: Namibia" vertraut, diese Karte lebt von den Rückmeldungen der Globetrotter-Community und wird deshalb besonders aktuell gehalten. Der Maßstab von 1: 1 Million ist für das riesige Land völlig ausreichend, zumal die Karte den Großraum Windhoek in 1:30 000 inkludiert, einen Innenstadtplan sogar in noch besserem Maßstab.

Apropos Beschilderung: Während in unseren Breiten der immer gleiche Rehbock auf Wildwechsel jeder Art aufmerksam machen muss, schöpfen die Namibier aus den Vollen: Hier gibt es Schilder mit Elefanten-Silhouette ebenso wie mit Perlhuhn, Giraffe, Zebra, Hyäne, Wildpferd, Nashorn. Das verbreitetste gehört dem Warzenschwein. Der häufige Wildwechsel ist ein gewichtiger Grund, Nachtfahrten zu meiden. Aber auch der aufmerksam zu beobachtende Straßenzustand, unregelmäßig auftauchende Engstellen mit Viehrosten oder Farmtoren und das Risiko, bei eventuellen Pannen (Reifenpannen sind an der Tagesordnung) im Dunkeln herumtasten zu müssen, sprechen klar dafür, nur bei Tageslicht unterwegs zu sein.

Einkaufen, Lebensmittel, Tanken

Die Versorgung ist in Namibia recht einfach. Supermärkte auf europäischem Niveau gibt es in jeder Stadt. Sie bieten alles, was Reisende brauchen. Eine weit verbreitete Besonderheit der Supermärkte sind Wiederbefüllungs-Stationen für Trinkwasser. Damit wird der Müllberg an Plastikflaschen reduziert. Eine im Handel übliche Fünf-Liter-Flasche ist keineswegs zu groß – bei oft über 40 Grad im Schatten rinnt eine Menge Wasser durch den Körper!

Geringere Auswahl als daheim bietet die Obst- und Gemüseabteilung. In dem besonders trockenen Land wird nicht viel davon angebaut, fast alles muss – meist aus Südafrika – importiert werden. Umso üppiger fallen die Kühlregale mit Grillgut aus: Das Gemüse Namibias heißt Fleisch, und der "Braai", das gesellige Grillen, ist Volkssport. Selbst der Snack für zwischendurch ("Padkost", zu Deutsch Wegzehrung) ist hier keineswegs ein Müsliriegel, sondern Biltong, Trockenfleisch, auf dem sich lang herumkauen lässt. Als Veganer oder Vegetarier durch Namibia zu reisen erfordert asketische Demut.

Das Tankstellennetz ist ausreichend eng, Mietreisemobile fahren mit Diesel – davon gibt es in Namibia verschiedene Qualitäten. Man sollte stets den schwefelarmen "low sulfur"-Diesel wählen. Die Zahlung mit Kreditkarte ist nahezu überall möglich, nur für den Fall, dass die Mobilfunkverbindung gerade mal nicht funktioniert, wenn das Kartenlesegerät gebraucht wird, muss immer ein für eine Tankfüllung ausreichender Bargeldvorrat an Bord sein. Tipp: Trotz dichten Tankstellennetzes schon bei halbleerem Tank nachfüllen – manchmal ist nämlich gerade kein Diesel vorrätig, oder der Strom fällt aus, sodass die Pumpe nicht laufen kann. Dann ist man froh, noch bis zur nächsten Tankstation weiterfahren zu können.

Campingplätze, Ver- und Entsorgung

Kein Mangel herrscht an Campingplätzen, viele Farmen bieten Stellplätze an. In den Nationalparks betreibt sie der staatliche Betrieb NWR (Namibia Wildlife Resorts). Deren Zustand ist, ganz besonders bei den drei Camps im Etosha-Nationalpark, leider ziemlich vernachlässigt. Man steht recht eng beieinander, es gibt verschimmelte Duschen, defekte Wasserhähne und Toiletten mit versagender Spülung.

Ganz anders ist das Bild auf den privaten Anlagen. Die Bandbreite ist enorm, von rustikal bis luxuriös, durchweg aber sauber und gepflegt. Überall gibt es viel Platz. Manchmal sind es bis zum nächsten Camper 200 Meter, und sehr oft besitzt jeder Stellplatz ein eigenes Badezimmer mit Dusche, Waschtisch und Toilette, außerdem einen gemauerten Grill. Es kann allerdings vorkommen, dass in der Hauptsaison große Standplätze auch mit mehreren Fahrzeugen belegt werden und das Bad dann geteilt werden muss. Gemessen an einem europäischen Campingplatz hat man dann aber immer noch viel Platz um sich herum.

Oft, jedoch nicht überall gibt es Netzstrom, äußerst selten mit CEE-Kupplung, meist mit dem dreipoligen Namibia-Stecker (international mit "M" bezeichnet). Tipp: Im Mietmobil sollten die entsprechenden Anschlusskabel vorhanden sein, unbedingt bei Übernahme kontrollieren! Abenteuerliche Unterverteilungen können zu herausspringenden Sicherungen wegen Überlast führen.

Entsorgungsstationen für Chemietoiletten sind so gut wie unbekannt, und da das Abwasser außerhalb der großen Städte nicht in Kläranlagen, sondern in Sickergruben landet, empfiehlt es sich, die Bordtoilette ohne Sanitärzusatz zu verwenden. Um bei der großen Hitze übermäßiger Geruchsbelästigung zu entgehen, sollte der Toilettentank nur fürs kleine Geschäft benutzt und täglich geleert, danach mindestens zur Hälfte mit Wasser gefüllt werden. Gängige Mietmobile haben übrigens auch keinen Abwassertank: Spüle und Nasszelle tröpfeln direkt unter das Fahrzeug – was die ausgedörrte Natur durchaus freut, solange bioverträgliche Spülmittel und Seifen verwendet werden. Selbst das Wasser aus der Campingplatz-Dusche sickert mancherorts ungeniert direkt hinter dem Sanitärhaus in die Wüste.

Infos kompakt

  • Wer sollte nach Namibia? Reisende mit großem Interesse an Landschaft und Tierwelt und körperlicher Grundfitness. Temperaturen können bis an die 50 Grad Celsius heranreichen, und man muss jederzeit in der Lage sein, einen Reifen zu wechseln.
  • Wie kommt man hin? Per Flugzeug beinahe täglich mit Lufthansa/Eurowings Discover direkt von Frankfurt am Main nach Windhoek. Sowohl Hin- wie auch Rückflug sind Nachtflüge, sodass man keinen Reisetag verschenkt. Angenehm: Keine Tageszeitverschiebung und damit auch kein Jetlag. Sparfüchse können Umsteige-Routen nutzen, zum Beispiel mit KLM/Air France ab Amsterdam oder Paris über Johannesburg/Südafrika oder mit Ethiopian Airlines über Addis Abeba.
  • Was ist die beste Reisezeit? Namibia ist eine Ganzjahresdestination. Die Jahreszeiten sind auf der Südhalbkugel umgekehrt wie auf der nördlichen Hälfte, das heißt im deutschen Winter ist dort Hochsommer und im Juli/August ist dort Winter. September/Oktober gelten als Hauptsaison, weil die Temperaturen vergleichsweise mild sind. Im November beginnt die Regenzeit – die ist harmloser, als es sich anhört. Allerdings erschwert vermehrtes Grün an den Bäumen dann die Tierbeobachtungen. In der Regenzeit wird außerdem für den nördlichen Landesteil Malaria-Prophylaxe empfohlen. In der trockenen Zeit kann es sehr heiß werden, was aber bei der allgemein extrem niedrigen Luftfeuchte erträglich ist.
  • Basic Camping oder Reisemobilkomfort? Das ist eine sehr persönliche Entscheidung. Ein Geländewagen mit Zelt bietet zweifellos die größte Bewegungsfreiheit, was die Wahl der Straßen angeht. Besonders weit verbreitet sind Pick-ups, meist Doppelkabiner, mit Dachzelt. Zwei Dachzelte auf einem Fahrzeug ermöglichen vier Personen, gemeinsam zu reisen. In einem niedrigen Aufbau auf der Ladefläche bringen diese Fahrzeuge Staufächer und Küchenequipment unter. Auch diese Art von Camping bietet große Bewegungsfreiheit, die Rüstzeiten mit Auf- und Abbau und rüttel- und staubsicherer Verpackung sind allerdings bei beiden Fahrzeugtypen länger als bei aufgebauten Reisemobilen. Dazu kommen immer wieder Klagen über muffige (Dach-)Zelte – klar, sie werden morgens immer mit der ganzen Atemfeuchte unter einer Staubschutzplane verpackt – und spartanische, abgenutzte Ausrüstung. Die wichtigste Frage, die man sich stellen muss, ist aber die: Möchte ich nachts, wenn die volle Blase drückt, wirklich raus ins Dunkle und mich mit Stirnlampe zum Sanitärhaus vortasten, ungeachtet der nachtaktiven Tiere? Auf unserer Reise bewachten einmal fünf Skorpione den Eingang zum Damenklo. Aufbauwohnmobile gibt es auch auf 4 x 4-Fahrgestellen. Wegen der größeren Höhe sind sie minder geländetauglich als klassische Geländewagen. Ihr Wohnabteil bietet ungefähr Bulli-Größe, man muss täglich Sitzgruppen zu Betten umbauen. Immerhin, ein Porta-Potti kann untersitz mitreisen. Größere Modelle haben sogar eine kleine abgeschlossene Nasszelle. Reisemobile europäischen Zuschnitts in der Siebeneinhalb-Meter-Klasse bieten erwartungsgemäß den höchsten Wohnkomfort, schließen aber manch extremeren Weg aus. Es gibt sie als Teilintegrierte mit zwei Umbau-Sitzgruppen (Seiten- und Heckdinette), deswegen werden sie als Vierschläfer angeboten. Das würde recht kuschelig, besser sind sie für reisende Paare, dann kann eine Sitzgruppe permanent umgebaut bleiben. Die etwas seltener angebotenen Alkovenmobile haben das gleiche Layout, aber eben zusätzlich das feste Doppelbett über dem Fahrerhaus und gelten deswegen als Sechsschläfer. Tipp zur Fahrzeugwahl: Der Alkoven ist ein willkommener Fahrerhaus-Schattenspender auch für das reisende Paar und bietet zudem eine gute Unterbringung für die Koffer, mit denen man anreist. Die passen in keinen anderen Stauraum.
  • Wo gibt es Mietmobile? Wer auf Nummer sicher gehen will, mietet in Deutschland, zum Beispiel beim ADAC oder TUI. Tatsache ist aber, dass auch diese deutschen Anbieter auf Fahrzeugvermieter vor Ort zurückgreifen. Direkt vor Ort mieten ist günstiger: Britz, www.britz.co.za, Maui, www.maui.co.za, und Bobo Campers, bobocampers.com, teilen sich den Markt. Alle sind südafrikanische Unternehmen. Bobo Campers wird von gebürtigen Niederländern geführt und stellt die Fahrzeuge im eigenen Betrieb "Motorhome World" selbst her. Die Wohnmobile sind speziell für die harten Bedingungen konzipiert. Übergabe und Rücknahme ganz in der Nähe des Flughafens Windhoek (mit Transfer) sind problemlos und werden auf Deutsch abgewickelt. Zur Bobo-Niederlassung in Windhoek gehört auch das Trans Kalahari Inn Hotel mit angeschlossenem Campingplatz, prima ganz besonders für die letzte Nacht vor dem Rückflug, denn so lässt es sich sehr bequem aufräumen und packen.
  • Welche Alternativen gibt es? Das Abenteuer hält klein, wer eine geführte Wohnmobilreise bucht. Es gilt deutsches Reiserecht. Dabei ist die Wohnmobil-Miete inbegriffen, es gibt eine Reiseroute mit vorgebuchten Campingplätzen, einen deutschen Reiseleiter, der sich um Ausflüge, gemeinsame Essen und Probleme vor Ort kümmert. Außerdem begleiten Mechaniker die Tour. Das bekannteste Unternehmen für derartige Touren ist Seabridge aus Düsseldorf, www.seabridge-tours.de.

Und sonst?

  • Ab 1. April 2025 brauchen Schweizer, Österreicher und Deutsche auch für kurze Besuche ein Visum (Kosten: rund 85 Euro).
  • Namibia-Reiseliteratur gibt es reichlich. Michael Iwanowskis "Namibia – Tipps für individuelle Entdecker" hat uns auf unserer Reise gut begleitet. Auf www.camp-namibia.com findet man viele Informationen zu Campingplätzen in Namibia.
  • Zahlungsmittel im Land ist der Namibische Dollar, er ist fest an den Kurs des Südafrikanischen Rand gekoppelt. Beide Währungen werden im Land von Geldautomaten ausgegeben und überall parallel angenommen – allerdings nicht umgekehrt: In Südafrika ist der Namibdollar nichts wert. Ein Euro entspricht ungefähr 20 Namibdollar.
  • Die Lebenshaltung ist allgemein etwas günstiger als in Mitteleuropa – der Liter Diesel kostet etwa 1,20 Euro, der Liter Milch 80 Cent. Eine Campingübernachtung kostet fürs Wohnmobil und zwei Personen zwischen 10 und 25 Euro. Wegen des geringen Lohnniveaus ist das Auswärts-Essen kaum teurer als das Selbstversorgen.
  • Kreditkarten werden weithin akzeptiert – Visa und Mastercard dominieren, American Express hat hingegen so gut wie keine Verbreitung. Auto- und Wohnmobilvermieter wollen eine "echte" Kreditkarte als Sicherheit. Die durchaus häufigeren Debitkarten werden dort nicht akzeptiert, wohl aber beim Tanken, auf größeren Campingplätzen, in vielen Restaurants und fast allen Supermärkten.
  • Telefonieren über den heimischen Telefondienstleister erzeugt sehr teure Roaminggebühren, am Flughafen in Windhoek (und für Touristen nur dort!) lässt sich unter Vorlage des Reisepasses eine SIM-Karte des lokalen Anbieters MTC kaufen und an MTC-Automaten in jeder Stadt Datenvolumen aufladen. WiFi darf man hingegen längst nicht an allen Camps erwarten – allein die schiere Fläche verhindert das.

Wichtiges Zubehör

Zu den Dingen,die man in Europa nicht unbedingt mit auf einen Campingtrip nehmen würde, gehört ein Luftdruckprüfer für die Reifen. Der sollte auch jeden Tag vor Fahrtantritt zum Einsatz kommen, denn ganz besonders die brutalen Kameldornbäume verursachen schleichende Platten (der Dorn bleibt in der Reifenflanke stecken, die Luft entweicht nicht schlagartig, sondern langsam).

Des Weiteren leistet der Luftdruckprüfer gute Dienste beim kontrollierten Ablassen von Luft vor Sandpassagen. Geringer Luftdruck (ca. 1,5 bar) schafft auf Sand eine größere Aufstandsfläche und verlangsamt dadurch das Einsinken. Ob man auch auf Schotter mit geringerem Luftdruck (aber bitte nie mit so niedrigem Druck wie auf Sand!) fahren möchte, ist eine Gewissensentscheidung: Der Reifen wird weicher, federt somit das Gerüttel ab, aber auch verletzlicher, denn die empfindlichen Flanken liegen nun zum Teil auf der Fahrbahn auf und bieten spitzen Steinen gute Angriffsflächen.

In jedem Fall muss bei Weiterfahrt auf Teer der Druck baldmöglichst wieder korrigiert werden, denn Reifen mit zu geringem Druck erhitzen sich stark und haben wenig Seitenführung. Baldmöglichst heißt entweder durch einen mitgeführten Kompressor oder an der nächsten erreichbaren Tankstelle.

Ein kleiner Inverter leistet gute Dienste. Er kann während der Fahrt an den Zigarettenanzünder angeschlossen werden und macht aus dem Bordstrom 230 Volt in ausreichender Stärke, um damit Ladegeräte für Kameras und Handys zu betreiben. So ein Teil rettet die Kommunikation, wenn einige Tage hintereinander ohne Netzstromanschluss gecampt wird.

Und wenn man Netzstrom hat, mag eine Mehrfachsteckdose von Nutzen sein, denn oft hat das Mietmobil zu wenig Steckdosen, um alle Ladegeräte anzuschließen. Mit dem Vermieter ist vorab zu klären, ob es sich an Bord um Euro- oder namibische ("M") Steckdosen handelt. Einen Adapter für Letztere bekommt man vor Ort in jedem besser sortierten Supermarkt, manchmal auch an Tankstellen.

Panzerband und Kabelbinder und was man sonst noch für die kleine Buschreparatur zwischendurch brauchen könnte, lässt sich zum Start der Reise vor Ort kaufen, ein Multifunktions-Werkzeugbringt man sich besser von zu Hause mit. Da sich garantiert irgendetwas losrappeln wird, muss ein derartiges Notfallset aber unbedingt mitgeführt werden. Ebenfalls unentbehrlich ist eine gute Stirnlampe.

Tipp: Wegen der enormen Staubentwicklung auf den Gravel Roads müssen alle empfindlichen Geräte wie z. B. Laptops, e-Reader, Tablets, Foto-Objektive und Kameras einzeln verpackt werden, am besten in Gefrierbeuteln mit Reißverschluss. Für die Reisetaschen/Koffer und die Bettwäsche sind große Müllsäcke als täglicher Staubschutz ein probates Mittel.

Was gehört auf die Packliste?

Wenn Sie sich nun fragen, wie groß der Koffer denn werden soll, in dem Sie all das Zusatzequipment für den Flug unterbringen sollen, dann ist die Antwort sehr einfach: Sparen Sie Platz, indem weniger Kleidung mitkommt.

In Namibia wird legere, praktische Outdoorkleidung getragen, auch in besseren Restaurants. Viele Campingplätze bieten für wenig Geld einen Wäscheservice an, und bei den vorherrschenden Temperaturen trocknet auch Handwäsche auf der Leine sehr schnell. Für die kühle Atlantikküste gehört ein Fleecepulli oder Vergleichbares ins Gepäck, eine leichte Windbreaker-Jackemag gute Dienste gegen Peeling in Sandstürmen tun. Ein breitkrempiger Hut ist unverzichtbar.

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