Der Wanderweg windet sich in stetem Auf und Ab durch das südsteirische Weinbaugebiet. Rebstöcke, die in schnurgeraden Reihen die Hänge emporstreben, geben uns Geleit. Wir passieren eine Wiese mit alten Obstbäumen, durchqueren ein Wäldchen, ein kurzer Anstieg noch, dann ist eine der vielen Aussichtslogen erreicht. Ein Hügelozean in allen Schattierungen von Grün wogt bis an den Horizont.

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Von den Kuppen grüßen stattliche Weingüter, flankiert von kerzengeraden Pappeln, die an Zypressen erinnern. Und überhaupt – sieht das nicht ein bisschen wie in "Bella Italia" aus? Die "Steirische Toskana" – so wird der Landstrich an der Grenze zu Slowenien auch genannt – präsentiert sich jedenfalls als bezaubernde Patchwork-Landschaft, die zum Wandern, Radfahren und Genießen einlädt.

Ein Paradies für Feinschmecker

Die Weinbautradition spielt hier wie dort eine große Rolle. Denn die fruchtbaren Schiefer-Lehm-Böden und ein mediterran angehauchtes Klima lassen Trauben der Sorten Sauvignon Blanc, Welschriesling, Chardonnay und Muskateller besonders gut gedeihen, erfahren wir beim Oberen Germuth – einem der vielen Familienweingüter, die zu Verkostungen ihrer frisch-fruchtigen Weißweine bitten.

Zunächst wird im angeschlossenen Buschenschank eine Brettljause kredenzt: Gebratener Schweinebauch, hierzulande "Brüstl" genannt, Geselchtes, Hauswürste und diverse Aufstriche türmen sich auf der Platte. Natürlich darf auch ein Käferbohnensalat nicht fehlen, verfeinert mit Rettich und nussigem Kürbiskernöl. "Alles von Bauern aus der Region selbst gemacht", erzählt Hausherrin Heidi Germuth.

Wir löschen den Durst mit einer Traubensaftschorle und lassen den Blick schweifen. Nebenan breitet ein Klapotetz seine acht Flügel aus. Geschätzte 300 dieser hölzernen Windräder stehen Wacht im südsteirischen Weinland und viele weitere jenseits der Grenze in Slowenien. Wenn die Trauben im Hochsommer heranreifen, soll ihr Klappern hungrige Vögel vertreiben – so lautet zumindest die Theorie. Skeptiker meinen dagegen, die Vögel würden durch das Klappern erst darauf aufmerksam gemacht, dass die Zeit reif für einen Festschmaus ist. Wie dem auch sei: Die Klapotetze sind längst zu einem Wahrzeichen der Steiermark geworden.

Attraktive Ausflugsziele

Auf die touristische Landkarte kam die Region mit dem Bau der Südsteirischen Weinstraße, die 1955 die abgelegenen Höfe an der Grenze zum damaligen Jugoslawien miteinander verband und den Bauern eine bessere Direktvermarktung ihrer Erzeugnisse ermöglichte. 25 Kilometer windet sich das kurvenreiche, schmale Asphaltband von Ehrenhausen über Ratsch und Gamlitz bis nach Leutschach. Teilweise markiert die Straßenmitte auch gleich die Staatsgrenze.

Bald nahmen die ersten Buschenschänken ihren Betrieb auf und bewirteten die Gäste mit kalten Speisen, Säften und Weinen. Ohne allzu große Anstrengungen die Weinberge rauf und runter wandern und sich dann bei herrlichen Ausblicken verwöhnen lassen – das entpuppte sich als Erfolgsmodell. Kein Wunder, dass sich heute etwas weiter nördlich, an der Sausaler Weinstraße und der Schilcher Weinstraße, ein ähnliches Bild bietet: Allerorts fordern Buschenschänken, Weingüter, Haubenlokale und Vinotheken zur Einkehr auf.

Campingplätze gibt es zahlreiche in der Region, mancherorts parkt man neben Freibädern, andernorts mit Blick auf Weinberge. Als geniale Ergänzung entpuppte sich vor einigen Jahren die Etablierung eines Ruftaxi-Systems. 365 Tage im Jahr, von 10 bis 23 Uhr, pendeln die Weinmobil-Kleinbusse zwischen Attraktionen, Quartieren und Gastronomiebetrieben hin und her. Wir nutzen das Angebot etwa, um uns nach einer Weinverkostung stressfrei zurück zu unserem Platz am Städtischen Freibad in Leibnitz chauffieren zu lassen.

Ein Pflichtziel für alle Kulturfreunde ist das Städtchen Bad Radkersburg 30 Kilometer östlich der Weinstraße. Bemalte Fassaden, doppelstöckige Arkadenhöfe und herrschaftliche Palais sorgen für südliches Flair. Den langgezogenen Hauptplatz gliedern eine monumentale Pestsäule, ein Brunnen und ein Aussichtsturm. Vom slowenischen Ufer der Mur lugt Schloss Oberradkersburg herüber. Buschenschänken und Weinlokale gibt es in der Umgebung zwar auch jede Menge – doch zum Ausklang der Visite tauchen wir in die Pools der Parktherme ab. Ein weiteres der vielen Mosaiksteinchen, die die südliche Steiermark zu einem der entspanntesten Urlaubsziele Österreichs machen.

Maroni und Most

Kulinarischer Höhepunkt in der Südsteiermark ist unumstritten der Herbst: An Straßenständen und vor Buschenschänken treten dann die Maronibrater in Aktion. Ein Buchenholzfeuer wird entfacht, bald schon zieht der Duft gebratener Kastanien durch die herbstliche Landschaft. Frisch aus dem Maroni-Ofen werden die Leckerbissen serviert, mit einer Prise Salz. Dazu wird Sturmweinmost ausgeschenkt, der erste süße Vorbote des neuen Weinjahrgangs.

Campingplätze

Campingplatz Parktherme Bad Radkersburg

Gepflegter, kleiner Campingplatz an der Therme, angrenzend an Äcker und Wiesen. Die Stellflächen sind geschottert, eben und zum Teil beschattet. Moderne Sanitäranlagen, Kiosk, gratis WLAN, Fahrradverleih. Kurkonditorei und Therme in 2 Gehminuten, 5 Minuten ins Zentrum der Altstadt mit Lokalen und Geschäften. Ermäßigter Thermeneintritt für Campinggäste sowie Camping-/Thermenpakete. 1,2 ha, 79 Touristenplätze, 19 Dauercamper, 2 Mietunterkünfte. Saison: Mitte Februar bis Mitte Dezember. Vergleichspreis* 43,25 Euro.

Camping Alt-Weindörfl

Einfacher, etwas in die Jahre gekommener Campingplatz bei einem Weinbaubetrieb mit Buschenschank. Ruhige Lage am Rand von Wiesen und Äckern. Unparzellierte Stellplätze auf weitgehend ebener Wiese mit einigen wenigen Obstbäumen. Einfache Sanitärausstattung, Brötchenservice auf Vorbestellung. 25 Touristenplätze. Saison: April bis Juni, August bis Oktober. Juli geschlossen. Vergleichspreis* 33 Euro.

Ölspur-Camping

Bestens gepflegter, familiengeführter Campingplatz, eingebettet in die Wiesen- und Hügellandschaft des Schilcher-Weinanbaugebietes. Die Plätze sind eben, teilweise gegliedert durch niedrige Hecken, teils schattig, auf Wiese und Split. Moderne Sanitäreinrichtung, WLAN, Kaffeeautomat, Weinkühlschrank und Frühstücksservice am Platz. Schwimmbad und E-Bike-Verleih nebenan. 1 ha, 50 Touristenplätze. Saison: Mitte April bis Mitte Oktober. Vergleichspreis* 38,50 Euro.

Weinland Camping Gleinstätten

Idyllisch gelegene, bestens ausgestattete Anlage an einem Naturbadesee. Gelände weitgehend eben, teils durch Hecken gegliedert auf Rasen und Schotter. Großteils gut beschattet, barrierefrei. Moderne Sanitärausstattung, Kiosk, Brötchenservice, Kaffee-Automat, Kochstelle und Mikrowelle, gratis WLAN. E-Bike-Verleih. Restaurants und Café 5 Gehminuten entfernt. 1,5 ha, 38 Touristen-Stellplätze, 10 Dauercamper. Geöffnet April bis Ende Oktober. Vergleichspreis* 37 Euro.

Campingplatz Leibnitz

Von der Stadt betriebener Platz in einem schönen Park mit altem Baumbestand, angeschlossen an das örtliche Freizeitzentrum. Ebener Wiesenuntergrund, großteils gut beschattet. Tische und Bänke am Gelände. Gratis WLAN. Eigenes Sanitärgebäude für Camper. Imbiss am Platz, der Eintritt in das Freibad nebenan ist kostenfrei. Minigolf-Anlage nebenan. 1 ha, 60 Touristenplätze. Geöffnet Mai bis Mitte Oktober. Vergleichspreis* 33,90 Euro.

Camping Sulmsee

Top ausgestatteter Platz an einem schön gelegenen Bade- und Freizeitsee mit Blick auf Weinberge und bewaldete Hügel. Stellplätze teils direkt am Ufer. Ebener Rasenuntergrund, teilweise schattig. Moderne Sanitäranlagen. Sportmöglichkeiten, E-Bike-Verleih und Restaurant am Platz. Gratis WLAN. 1 ha, 88 Touristenplätze. Geöffnet April bis Mitte Oktober. Vergleichspreis* 51,60 Euro.

Camping Center Kekec

Familiengeführter Platz am Stadtrand mit Blick auf das Pohorje-Gebirge. Stellflächen auf Wiese und Schotter, teils schattig. Am Platz: gratis WLAN, Grillplatz. Lokale und Geschäft in 500 m, Seilbahn (auch Sommer) in 300 m Entfernung. Einstieg in Rad- und Wanderwege, Skipiste. 1 ha, 70 Touristenplätze. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis* 33,20 Euro.

Reisemobil-Stellplatz Mureck

Moderne Anlage für Wohnmobile und Gespanne in Waldrandlage. Parzellierte Stellplätze auf Gras und Schotterrasen; ebener Untergrund, teils mit Schatten. Solide Sanitärausstattung. Ortszentrum mit Restaurants und Geschäften in 300 m. Freibad nebenan. WLAN kostenpflichtig. 9 Kilometer zur Autobahn. 82 Touristenplätze. Geöffnet Anfang April bis Ende Oktober. Vergleichspreis* 34 Euro.

Sulmtal-Camp

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Solider Platz an einem Naturbadeteich, inmitten von Wiesen und Äckern. Ebenes Wiesengelände, wenig Schatten. Gepflegter Sanitärbereich. Brötchenservice, SB-Automat und Lokal am Platz. Gratis WLAN. Geschäft und weitere Lokale in 1 km. Direkteinstieg in Rad- und Wanderwege. 40 Touristenplätze. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis* 30,90 Euro.  © Caravaning

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